Waschmittel-Pods – Besser für die Umwelt?

Hersteller bewerben die einfache und praktischen Anwendung von Waschmittel-Pods und suggerieren umweltbewusstes Waschen. Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) hat beim Umweltbundesamt nachgefragt. Das Ergebnis: Waschmittel-Pods sind nicht unbedingt besser für die Umwelt.

Aktualisiert am: 12.10.2021
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Wäsche auf einer Wäscheleine draußen.

Die Anwendung der Waschmittel-Pods ist einfach: Die Hersteller empfehlen pro Waschgang (bis zu fünf Kilogramm Wäsche, normale Verschmutzung und mittlere Wasserhärte) einen Pod. Für sechs Kilo Wäsche bzw. bei starker Verschmutzung sollen Verbraucherinnen und Verbraucher schon zwei Pods, also die doppelte Menge, verwenden. Ein individuelles Dosieren des Waschmittels ist nicht möglich. Umweltbewusstes Waschen bedeutet aber, das Waschmittel nach Wasserhärte, Menge und Verschmutzung zu dosieren. Dosiertabellen auf der Waschmittelpackung liefern die dazu nötigen Informationen.

Wäscheland Deutschland

Deutsche Haushalte waschen ca. 20 Millionen Tonnen Wäsche pro Jahr. Pro Waschgang benötigt man – je nach Waschprogramm und Alter der Waschmaschine – ca. 30–70 Liter Wasser, 0,3–1,5 kWh Strom und ca. 76 g Waschmittel (Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. 2017; Kruschwitz et al. 2014).

Richtiges und nachhaltiges Waschen

Ressourcenschonendes Waschen durch richtige Dosierung des Waschmittels sowie durch sinnvolles Waschverhalten spart nicht nur Kosten, sondern kann auch einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dafür sollte man die Wäschetrommel je nach Waschprogramm und Herstellerangabe maximal befüllen. Die Dosierung des Waschmittels erfolgt anhand der Wäschemenge, dem Verschmutzungsgrad der Wäsche und der Wasserhärte. Mit diesen Informationen lässt sich die Waschmittelmenge aus der Dosiertabelle auf der Waschmittelpackung leicht ermitteln. Den für exaktes Dosieren erforderlichen Becher gibt es im Handel oder beim Waschmittelhersteller auf Nachfrage kostenlos.

Welches Waschmittel ist das Richtige?

Nicht nur die Waschmittelmenge sondern auch die Art des Waschmittels beeinflussen das Waschergebnis und die Umweltwirkung des Waschens. Doch welches Waschmittel ist zu empfehlen, wenn Preis und Umweltbelastung berücksichtigt werden sollen? Bei Color-Waschmitteln sind die "Kompakten" zu empfehlen. Sie bieten eine hohe Konzentration an waschaktiven Substanzen, enthalten wenig Füllstoffe und sind günstiger als Color-Flüssigwaschmittel. Bei dunklen Farben empfehlen sich eher flüssige Waschmittel, da sie sich gut auflösen. Pulverwaschmittel hingegen können weiße Rückstände auf der Wäsche hinterlassen. Jedoch belasten die Plastikflaschen der Flüssigwaschmittel bei der Entsorgung die Umwelt wesentlich stärker als die Umverpackung der Kompakten. Bei besonderen hygienischen Anforderungen empfiehlt sich der Einsatz von Vollwaschmittel in Pulverform. Die darin enthaltenen Bleichmittel machen die meisten Keime bei einer Temperatur von 60°C unschädlich und verhindern einen unangenehmen Geruch der Wäsche und der Maschine. Doch wie sind die neuen sich selbst auflösenden Waschmittel-Pods hinsichtlich ihrer Handhabung, dem Preis sowie der Umweltbelastung einzuschätzen?

Waschmittel-Pods/-Caps

Bei den sogenannten Pods oder Caps handelt es sich um Flüssigwaschmittel mit hoher Konzentration an waschaktiven Substanzen. Ein Pod enthält maximal 30 ml Waschmittel (Henkel AG & Co. KGaA 2018; Procter und Gamble 2018; Unilever Deutschland GmbH 2018). Dagegen wird bei Flüssigwaschmittel aus der Flasche eine Dosierung von etwa 50 ml empfohlen (Stiftung Warentest 2018). Eine wasserlösliche und biologisch abbaubare Folie, meist aus Polyvinylalkohol, umgibt diese Pods. Die Folie löst sich während des Waschgangs auf und ist danach nicht mehr als fester Bestandteil in der Waschlauge vorhanden. Verpackungen aus Polyvinylalkohol und anderen löslichen Stoffen tragen daher nicht zu Bildung von Mikroplastik bei (Umweltbundesamt 2018). Die Pods/Caps sind sowohl als Color- als auch als Vollwaschmittel erhältlich und werden häufig als Duo- oder 3-in-1-Produkte angeboten. Diese versprechen durch die Trennung der einzelnen Bestandteile bis zum Waschvorgang ein besonders gutes Waschergebnis. In einem Test zu Vollwaschmitteln der Stiftung Warentest erhielten die Pods/Caps jedoch nur die Noten ausreichend oder mangelhaft bezüglich ihrer Waschleistung. Grund hierfür ist, dass Flüssigwaschmittel im Gegensatz zu pulverförmigen Vollwaschmitteln keine Bleiche enthalten. Diese ist in Flüssigkeiten nicht stabil einzubinden. Von dieser Problematik sind jedoch nicht nur die Pods/Caps, sondern Flüssigwaschmittel im Allgemeinen betroffen (Stiftung Warentest 2018). Zu den tatsächlichen Waschergebnissen der Color-Pods/-Caps liegt kein aktueller Bericht vor.

Aufgrund ihrer bunten Farben und Ähnlichkeit zu Süßigkeiten sind die Pods/Caps sehr attraktiv für Kinder und stellen bei Verzehr oder Hautkontakt ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt Eltern daher die Pods/Caps immer außer Reichweite ihrer Kinder aufzubewahren (Bundesinstitut für Risikobewertung 2014).

Fazit

Die Waschmittel-Pods/-Caps sind aufgrund ihrer Vordosierung und dem 2-in-1- bzw. 3-in-1-System einfach und schnell anzuwenden. Weiterhin wird durch die hohe Konzentration an waschaktiven Substanzen weniger Waschmittel pro Waschgang benötigt. Da die Umverpackung der Pods/Caps aus einer wasserlöslichen und biologisch abbaubaren Folie besteht, ist keine Umweltbelastung durch Mikroplastik zu befürchten. Allerdings sprechen der verhältnismäßig hohe Preis sowie die fehlende Möglichkeit der individuellen Dosierung gegen den Einsatz der Pods/Caps. Ein Zuviel an Waschmittel belastet die Umwelt und den Geldbeutel. Zudem können Waschmittelrückstände in der Wäsche Hautreizungen auslösen. Eine Unterdosierung führt zu schlechten Waschergebnissen und Kalkablagerungen in der Waschmaschine. Durch den Einsatz von kompakten Pulverwaschmitteln bzw. Flüssigwaschmitteln kann individuell dosiert werden, je nach Wäschemenge, Verschmutzungsgrad und Wasserhärte.

Unsere Nachfrage beim Umweltbundesamt

Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft hat beim Umweltbundesamt nach der Verpackungsfolie der Pods gefragt und folgende Antwort von Markus Gast erhalten.

"Waschmittel-Pods" – Stellungnahme hinsichtlich Umweltbelastung

Waschmittel sind Detergenzien im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 648/2004. Sie unterliegen gemäß dieser Verordnung zum Beispiel bestimmten Vorgaben hinsichtlich der biologischen Abbaubarkeit der darin enthaltenen Tenside, zum maximal zulässigen Phosphor-Gehalt sowie zur Kennzeichnung der Inhaltsstoffe. Regelungen zum biologischen Abbau anderer Inhaltsstoffe, welche zum Beispiel Mikroplastik betreffen würden, sind nicht Gegenstand der Verordnung. Waschmittel enthalten in der Regel Tenside, Seifen, Komplexbildner, Alkalien, Duftstoffe, Farbstoffe und/oder Enzyme. Pulverförmige Vollwaschmittel enthalten weiterhin Bleichmittel auf Sauerstoffbasis. Weiterhin werden sowohl wasserunlösliche synthetische Polymere in Form von Partikeln, z. B. als Trübungsmittel, als auch wasserlösliche synthetische Polymere, z. B. Polyacrylate und andere Polymere, eingesetzt. Allein auf Basis der Bezeichnung ist nicht immer zu erkennen, ob das Polymer wasserlöslich oder wasserunlöslich ist.

Als Definition für Mikroplastik im Zusammenhang mit Detergenzien wird die technische Definition aus den Kriterien zur Vergabe des EU-Ecolabel für Wasch- und Reinigungsmittel verwendet.

"Mikroplastik": Partikel mit einer Größe von weniger als 5 mm eines unlöslichen, makromolekularen Kunststoffs, der durch eines der folgenden Verfahren gewonnen wird:
  • Ein Polymerisationsverfahren, wie z. B. Polyaddition oder Polykondensation oder ein ähnliches Verfahren, bei dem Monomere oder andere Ausgangsstoffe verwendet werden.
  • Chemische Modifikation natürlicher oder synthetischer Makromoleküle.
  • Mikrobielle Fermentation

Dieser wasserlösliche Polyvinylalkohol liegt nach der Auflösung im Waschprozess nicht als fester Partikel in der Waschlauge vor. Lösliche Stoffe wie Polyvinylalkohol zur Anwendung als wasserlösliche Umverpackung von portionierten Produkten sind daher kein Mikroplastik im Sinne der o. g. Definitionen.

Quellen:
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (2014): Neue Flüssigwaschmittel können Vergiftungsunfälle bei Kindern verursachen. Online unter: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2014/07/neue_fluessigwaschmittel_koennen_vergiftungsunfaelle_bei_kindern_verursachen-189849.html (24.09.2018).
  • Henkel AG & Co. KGaA (2018): Persil Color Duo-Caps. Online unter: https://www.persil.de/de/startseite/produkte/produktform/caps/duo-caps-color.html (20.09.2018).
  • Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (Hrsg.) (2017): Nachhaltigkeit in der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland 2015–2016.
  • Kruschwitz, A. Karle, A. Schmitz, R. Stamminger; (2014): Consumer laundry practices in Germany; International Journal of Consumer Studies: John Wiley & Sons Ltd.
  • Stiftung Warentest (2017): Flüssigwaschmittel: Künftig konzentrierter. Online unter: https://www.test.de/Fluessigwaschmittel-Kuenftig-konzentrierter-5197866-0/ (24.09.2018).
  • Stiftung Warentest (2018): Vollwaschmittel: Die besten für Weißes. Online unter: https://www.test.de/Vollwaschmittel-Die-Besten-fuer-Weisses-4770157-0/ (27.09.2018).
  • Umweltbundesamt (2018): Umweltbelastung durch "Waschmittel-PODs".
  • Unilever Deutschland GmbH (2018): Caps Optimal Color. Online unter: https://www.coral.de/de-de/waschmittel/coral-optimal-color-caps (20.09.2018).