LEADER hilft Oberfrankens unerschlossene Schätze zu entdecken

Nach der Reformation wurden auch im damaligen Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth viele Kirchen vollkommen umgestaltet oder neu gebaut. Dabei entwickelte sich im Kirchenbau des 17. und 18. Jahrhunderts ein besonderer Barockstil mit hellen, lichtdurchfluteten Kirchenräumen und einer klaren, theologischen Botschaft, die die Dreieinigkeit Gottes hervorhebt. Der sogenannte Markgrafenstil war entstanden und wurde bald zur neuen Ausdrucksform des Protestantismus. Mit Hilfe des EU-Förderprogrammes LEADER sollen die Markgrafenkirchen und die theologisch-architektonischen Zusammenhänge wiederentdeckt und bekannt gemacht werden.

Aktualisiert am: 14.02.2023
Teilen Drucken
Kirche St. Michael

Markgräfliche Schätze neu entdeckt

Mit den Markgrafenkirchen entstand ein besonderer Typ von Kirchen. Seine Hochblüte fand der Markgrafenstil vor allem im Spätbarock des 18. Jahrhunderts. Die besten Künstler der Region, darunter berühmte Hofbaukünstler von europäischem Format, gestalteten in abgelegenen Dörfern den Neu- oder Umbau von Kirchen zu Meisterwerken von europäischem Rang. Manche scheinbar einfache, mittelalterliche Dorfkirche birgt im Innern wahre Schätze und überrascht mit wundervollen Innenräumen, herrlichen Deckengemälden und prächtigen Altären. Typische Markgrafenkirchen sind Saalkirchen mit Doppelempore, Kanzelaltar, Herrschaftszeichen und Herrschaftsstühlen. Außerdem zieht allgegenwärtig das Auge Gottes im Dreieck mit Strahlenkranz, das als Symbol der Trinität dargestellt ist, den Besucher in seinen Bann.

Altaraufsatz: Dreieck mit Strahlenkranz und Engeln

LEADER unterstützt die Entdeckung von Kunstwerken europäischen Rangs

Die Schätze ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und als wichtiges Kultur- und Tourismusgut zu bewahren, hat sich das Projekt "Erschließung der Markgrafenkirchen in Oberfranken" zum Ziel gesetzt. Mit Hilfe einer LEADER-Förderung von über 400.000 Euro sollen diese barocken Schmuckstücke in spiritueller, kultureller und touristischer Hinsicht ihre Pforten für interessierte Besucher öffnen. Auch die Bewusstseinsbildung in der heimischen Bevölkerung ist ein wichtiges Ziel. Dabei steht dieses Vorhaben im Kontext mit einem Projekt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, welches vom eigens dafür neu gegründeten Verein "Markgrafenkirchen e.V." getragen und unterstützt wird. Im ersten Schritt wird im Zuge eines Symposiums die wissenschaftliche Erarbeitung der Geschichte der Kirchen erfolgen. Für die eigentliche Erschließung werden Beschilderungen mit einem besonderen Erkennungszeichen sowie für jede Markgrafenkirche ein Folder erstellt. Zusätzlich werden den Besuchern Informationstafeln und andere Materialien wie Broschüren, Bücher und Flyer angeboten. Die Pfarrgemeinden sind aufgerufen, Kirchenführer auszubilden, die Interessierten einen Zugang zur Kunsthistorie und Theologie vermitteln können. Auch die Organisation von Kulturveranstaltungen und die Integration der Kirchen ins bestehende Wander-, Pilger- und Radwegenetz ist ein Teil dieses großartigen Kooperationsprojekts. Markgrafenkirchen sind Perlen unter den Gotteshäusern. Dank LEADER bekommen sie wieder die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.