Haushaltstechnik Landsberg
Viskose und ihre Verwandten

Faserarten wie Modal, Lyocell oder Tencel begegnen uns in verschiedenen Einsatzgebieten. Auch die Abteilung Haushaltstechnik und Textil in Landsberg am Lech erhält immer wieder Anfragen zu diesen Fasern. Um was handelt es sich hierbei? Was ist Rayon? Wo liegen die Unterschiede? Und warum sind diese Materialien auf dem Vormarsch?
Grundbaustein all dieser Fasern ist die Zellulose. Diese wird chemisch aufbereitet. Aus der Spinnmasse werden Filamente oder Stapelfasern erzeugt. Die Fasern zählen deshalb zu den Synthesefasern (Chemiefasern) aus natürlichen Polymeren. Sie werden oft auch als halbsynthetische Fasern bezeichnet.
Die Geschichte der Viskose
Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Verfahren. In den späten 1930er Jahren hatte die Viskose ihren Siegeszug und drängte alle anderen Verfahren vom Markt.
Der alte Name für Endlosfäden aus Viskose ist Rayon. Er ist nach dem Textilkennzeichnungsgesetz (TKG) nicht mehr zulässig und wurde durch Viskose-Filament ersetzt.
Das Viskoseverfahren

Die Zellstoffplatten tränkt man in Natronlauge und zerfasert sie zu Flocken. Die Spinnlösung entsteht unter Einwirkung von Schwefelkohlenstoff und späterem Lösen in Natronlauge. Sie sieht aus wie flüssiger Honig. Diese Spinnlösung wird durch feine Düsen ins Spinnbad gepresst, wo sie zu Filamenten erstarrt. Die chemische Zusammensetzung und die Eigenschaften von Viskose sind mit denen von Baumwolle vergleichbar. Ihre Festigkeit ist jedoch geringer, da die Molekülketten im Faserinneren kürzer sind.
Die neueren Fasern
Ist Viskose eine nachhaltige Faser?
Damit sich Zellulose lösen lässt, muss man die ursprüngliche Zellulose mit Kohlenstoffdisulfid (CS2) modifizieren. Hohe Konzentrationen von CS2 in Luft und Wasser können Mensch und Umwelt schaden. Insbesondere große Hersteller in Länder wie Indien oder China achten bei der Produktion wenig auf Arbeits- und Umweltschutz.
Fazit
Viskose, Modal, Lyocell oder Tencel finden wir heute unter anderem in Unterwäsche, Oberbekleidung, Sporttextilien, Matratzenbezügen, Bettwäsche und Frottierwaren.
Um Mensch und Umwelt wenig zu schaden, sollten wir darauf achten, woher die Viskose kommt. Aber wie geht das?
Einschlägige Öko-Label für Textilien können uns bei der Auswahl helfen. Auch bei heimischen Herstellern können wir von nachwachsenden Rohstoffen aus zertifizierter Forstwirtschaft und entsprechendem Arbeits- und Umweltschutz ausgehen.
Hersteller von Fast-Fashion-Mode dagegen, die Textilien zu günstigen Preisen anbieten, beziehen ihre Viskose vorzugsweise aus Ländern wie Indien oder China. Hier können wir nicht automatisch voraussetzen, dass es sich um nachhaltig produzierte Viskose handelt.
Kompetenzzentrum Hauswirtschaft