Die Gewinner der Staatspreise 2021

Gebäude prägen das Gesicht der Dörfer. Leerstehende und stark vernachlässigte Bausubstanz beeinträchtigen das Ortsbild und das Lebensgefühl der Dorfbewohner. In den letzten zwei Jahren unterstützte die Dorferneuerung fast 1.700 Projekte, mit denen alte Gebäude erhalten oder ortsbildprägende Gebäude geschaffen wurden. 2021 werden sieben private und neun öffentliche Bauherrinnen und Bauherren für den beispielhaften Erhalt des baukulturellen Erbes in den Dörfern und die Innenentwicklung mit dem Staatspreis ausgezeichnet.

Aktualisiert am: 21.10.2021
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Oberbayern

Pürten

Friedhofskapelle, Kirche und Pfarrhaus im Ensemble

Behutsam sanierter Pfarrhof schafft Begegnungsraum für alle Generationen

Der ehemalige Pfarrhof aus dem 16. Jahrhundert stand lange leer. Dank der sehr qualitätsvollen Revitalisierung wurde wieder ein gesellschaftlicher, religiöser und kultureller Mittelpunkt geschaffen. Der attraktiv gestaltete Freiraum verbunden mit der barrierefreien Erschließung unterstreicht die Gesamtwirkung des Ensembles und dessen Nutzung.

Der Eingang zur Kirche wurde saniert.

Katholische Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt Architekt: Anton Michael, Rimsting am Chiemsee Stadt Waldkraiburg, Landkreis Mühldorf am Inn

Raiten

Auf einem Hügel steht eine Kirche, im Vordergrund ein Mesnerhaus im oberbayerischen Baustil

Qualitätvoll saniertes Mesnerhaus ermöglicht Wohnen und Arbeiten im Ensemble mit der Kirche

Das schmucke Mesnerhaus liegt unmittelbar unterhalb der Wallfahrtskirche in exponierter Hanglage am Dorfrand und prägt das Ortsbild Raitens. Mit den Baumaßnahmen erhält der Eigentümer die alte Bausubstanz und stärkt den Charakter eines Chiemgauer Einfirsthofs. Das ehemalige Kleinbauernhaus mit Schmiede wird nun als Wohnhaus mit Büro für einen kleinen Handwerksbetrieb genutzt.

Der Innenraum wurde mit hochwertigen Holz ausgestattet.

Christian Loider Architekt: Vinzenz Bachmann, Schleching Gemeinde Schleching, Landkreis Traunstein

Vagen

Der Stadel eines Bauernhauses im oberbayerischen Baustil ist erneuert, der Wohnteil im historischen Baustil erhalten.

Im neu belebten „Boschnhaus“ sind viele Aktivitäten der Dorfgemeinschaft möglich

Mit dem neu errichteten Gebäudeteil überzeugt das „Boschnhaus“ mit seiner herausragenden baukulturellen Qualität: der Scheunencharakter wurde bewahrt und zeitgemäß weiterentwickelt. Er dient dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein und der dörflichen Gemeinschaft als Treffpunkt. Mit der dorfgerechten Umnutzung wurde ein identitätsstiftender Treffpunkt geschaffen.

Die hölzerne Inneneinrichtung ist mit den Bannern der Ländlichen Entwicklung dekoriert.

Obst- und Gartenbauverein Vagen-Mittenkirchen e.V. Architekt: Axel Wolf, PW Architekten, Tegernsee Gemeinde Feldkirchen-Westerham, Landkreis Rosenheim

Niederbayern

Abtschlag

Ein niederbayerisches Waldlerhaus mit Balkon steht auf einem mit Steinen befestigten Hügel.

Waldlerhaus wird als einmaliges Zeugnis der regionalen Hauslandschaft neu belebt

Lange stand das Wohnstallhauses aus dem 16. Jahrhundert leer. Heute strahlt es als gelungenes Beispiel gelebter Innenentwicklung in ortsbildprägender Lage. Abtschlag gewinnt ein Identitätsmerkmal von überregionaler Bedeutung. Die Bauherrin und der Bauherr erhielten ganz gezielt viele originale Details wie Putzoberflächen, Bodenbeläge und Fenster.

Ein niederbayerisches Waldlerhaus in seiner alten Form. Im Hintergrund ist eine marode Scheune ersichtlich.

Stefanie und Raimund Geiß Architekt: Architekturbüro Naumann, Regensburg Gemeinde Kirchdorf i. Wald, Landkreis Regen

Gotteszell

Ein dreieinhalbstöckiges Wohnhaus in einem Dorfensemble wurde mit beiger Fassade saniert.

Energetisch sanierte, moderne Wohnungen im ehemaligen Klosterareal

Durch die hervorragende Sanierung, auch unter energetischen Gesichtspunkten, erhält das Gebäude wieder sein historisches Erscheinungsbild zurück. Die räumliche Wirkung des Kirchplatzes wird entscheidend aufgewertet. Die neu entstandenen attraktiven Wohnungen entsprechen zeitgemäßen Standards und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Innenentwicklung des Ortskerns.

Die Fassade des dreistöckigen Wohnhauses in seiner alten grauen Erscheinung von der Sanierung ist zu erkennen.

Christian Schedlbauer Ingenieurbüro: Manuel Christl, Prackenbach Gemeinde Gotteszell, Landkreis Regen

Seifriedswörth

Ein Gasthaus mit weißer Fassade und Holzfenster wurde saniert und ein Dorfladen integriert.

Gastwirtschaft und neuer Dorfladen sichern Nahversorgung und werden Dorfmittelpunkt

Das markante Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde als Dorfwirtschaft meisterlich saniert und mit einem Dorfladen ergänzt. Der neue Saal in Holzbauweise wird von der Gaststätte und für kulturelle Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft genutzt. Das ehemalige Wirtshaus bildet zusammen mit der Pfarrkirche St. Peter und Paul nicht nur baulich, sondern auch im Dorfleben wieder das geistlich-weltliche Zentrum im Dorf.

Der Außenbereich des Gasthauses wurde mit Holzvertäfelung hochwertig saniert.

Gemeinde Wurmsham, Landkreis Landshut Architekt: Architektengemeinschaft Werner Meilinger, Altdorf und Andrea Püttmann-Schoßer, Neufraunhofen Foto: Thomas Schratzenstaller

Oberpfalz

Darshofen

Ein prächtiges Mühlengebäude ist mit vielen Bäumen und einem Spielplatz umgeben

Zeitgemäßes Wohnen im respektvoll sanierten Mühlengebäude

Der prägnante Bau aus dem 17. Jahrhundert erlangte mit der respektvollen Sanierung durch die Eigentümer seine historische Erscheinung zurück. Zusammen mit dem naturnah gestalteten Außenbereich wird das Mühlengebäude wieder zum attraktiven Identifikationsmerkmal im Ortskern. Die Eigentümer schufen hochwertigen und zeitgemäßen Wohnraum sowie Büroflächen.

Eine gemütliche Holzbank ziert die Rückansicht des Mühlengebäudes und lädt zum verweilen ein.

Doris und Andreas Prösl Architekt: Markus Rösch, Gebenbach Stadt Parsberg, Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz

Kleinschönbrunn

Ein idyllisches kleines Anwesen mit Biergarten liegt im Sonnenlicht, daneben steht ein Baum.

Historisches Anwesen verwandelt sich in attraktiven Treffpunkt am Ortsrand

Das letzte in der Oberpfalz im Original verbliebene Hüthäusl ist für die Dorfgemeinschaft Kleinschönbrunn ein Zeugnis der Lebens- und Arbeitsbedingungen vergangener Zeit. Mit äußerst behutsamen Eingriffen ist es gelungen, das Gebäude neu zu nutzen, ohne dessen historische Identität zu beeinträchtigen. Das Gebäude ist in kurzer Zeit als Treffpunkt für Jung und Alt weit über die Gemeinde hinaus bekannt geworden.

Ein altes einstöckiges Gebäude mit undichtem Dach steht hinter einem Baum ohne Blätter.

Claudia Kummer-Götz und Andreas Götz Architekt: em Architekten Johann Ernst und Urban Meiller, Amberg Markt Freihung, Landkreis Amberg-Sulzbach

Mitterauerbach

Eine Luftaufnahme zeigt den sanierten Dreiseithof neben der Dorfkirche.

Sanierter Dreiseithof erhält eine der ältesten Hofanlagen und sichert den Ortscharakter

Nach über 20 Jahren Leerstand konnte durch eine qualitätsvolle Generalsanierung ein wichtiges bauliches Zeugnis erhalten und mit neuem Leben gefüllt werden. Bei der denkmalgerechten und energetischen Instandsetzung kamen traditionelle Handwerkstechniken zum Einsatz und Dank des großen Engagements der Bürgerschaft erstrahlt der Dreiseithof heute in neuem Glanz. Die denkmalgeschützte, einstige Hofstelle bietet nun ein vielseitiges Raum- und Veranstaltungsangebot für die Dorfgemeinschaft.

Die restaurierte Eingangstür des Dreisethof ist erkennbar. Daneben ist ein kleines, grünes Fenster angebracht.

Stadt Neunburg vorm Wald, Landkreis Schwandorf Architekt: Architekturbüro Steidl, Neunburg vorm Wald

Speinshart

Die Fassade eines zweistöckigen Klosters erhält ockergelbe Fensterumrahmingen und eine weiße Fassade.

Qualitätvolle Sanierung des Kulturerbes bringt neues Leben ins Klosterdorf

Das jahrzehntelang leerstehende Ökonomiegebäudes des barocken Klosterareals wurde zum Haus der Dorfkultur und beherbergt eine Wohnung. Mit der Instandsetzung wurde ein wesentliches Element eines Denkmal-Ensembles von europäischem Rang erhalten und mit seiner neuen Funktion langfristig gesichert.

Der Innenraum des Kolsters wurde aufwendig saniert.

Gemeinde Speinshart, Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab Architekt: Georg Zunner, Amberg

Oberfranken

Niederlamitz

Eine neue Festscheune in Holzbauweise mit schwarzen Fenstern und einer Eingangstreppe.

Neue Festscheune in Holzbauweise wird Zentrum der Dorfgemeinschaft

Mit der Revitalisierung des ehemaligen Geländes des Niederlamitzer Hammers wird die industrielle und wirtschaftliche Vergangenheit des Fichtelgebirges wieder erlebbar. Das attraktive Freizeitgelände eröffnet den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern zahlreiche Möglichkeiten für gemeinsame Aktionen. Das Projekt leistet einen hervorragenden Beitrag zur regionalen Baukultur und zum Klimaschutz.

Holzbretter verkleiden die Fassade der Hammerscheune.

Stadt Kirchenlamitz, Landkreis Wunsiedel Architekt: Peter Kuchenreuther, Marktredwitz

Witzmannsberg

Der Eingangsbereich eines Flachbaus in Ziegelbauweise ist teilweise mit Holz verschalt.

Ehemaliges Freizeitzentrum verwandelt sich in ein Bürger- und Kulturzentrum

Das ehemalige Freizeitzentrum mit Schwimmhalle ist ein typisches Beispiel für ein Funktionsgebäude der späten 70er-Jahre und wurde in Betrieb und Unterhalt für die Gemeinde Ahorn seit vielen Jahren zur Belastung. Teilabbruch und energetische Sanierung zeigen beispielhaft, wie Bausubstanz aus dieser Zeit einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden kann.

Der Hinterbereich des Flachbaus ist mit einem Pflastergeweg erreichbar.

Gemeinde Ahorn, Landkreis Coburg Architekt: Glodschei Architekten, Weitramsdorf

Mittelfranken

Dettenheim

Eine Hofanlage inmitten eines mittelfränkischen Dorfes wurde saniert.

Sanierte Hofanlage ist ein Musterbeispiel für gelungene Innenentwicklung

Die beispielhafte Sanierung erweckt das denkmalgeschützte Hof-Ensemble an zentraler Stelle in Dettenheim zu neuem Glanz und bereichert das gesamte Ortsbild. Das Projekt zeigt, dass es sich lohnt, auch stark sanierungsbedürftige Gebäude zu erhalten. Dabei achtete der Bauherr besonders darauf, die alte Bautypologie zu erhalten und historisches Material zu verwenden.

Die Vorderansicht der sanierten Hofanlage gliedert sich inmitten eines mittelfränkischen Dorfes ein.

Jürgen Kraft Energieberater: Volker Lehnberger, Bergen Stadt Weißenburg i. Bay., Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Unterfranken

Rannungen

Die Hälfte eines ehemaligen Schlosses wurde saniert.

Neuer Wohnraum im ehemaligen Schloss Rannungen

Das denkmalgeschützte Schloss kann als Keimzelle von Rannungen bezeichnet werden. Die Eigentümer geben ihm mit der sensiblen Sanierung sein repräsentatives Erscheinungsbild wieder und schufen ein Wohnhaus mit Einliegerwohnung. Der Erhalt des Schlosses ist ein hervorragendes Beispiel für die Innenentwicklung, bei dem alte Bausubstanz im Altort revitalisiert wurde.

Der Dachstuhl des Schlosses erstrahlt um neuem Glanz.

Petra und Iver Schmalbruch Architekt: Architekturbüro Alfred Wiener, Karlstadt Gemeinde Rannungen, Landkreis Bad Kissingen

Schwaben

Dürrlauingen

Ein modernes, weißes Dorfgemeinschaftshaus mit einem großen Parkplatz ist zu sehen. steht am Hang.

Neues Zentrum für die Dorfgemeinschaft durch engagierte Bürger

Das „weiße Haus in Mönstetten“ ist zum wichtigen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft geworden und zeigt beispielgebend, welch qualitätsvollen Beitrag auch zeitgenössische Architektur zur Baukultur leisten kann. Die traditionelle Hausform des Einfirsthofes mit langgestrecktem Baukörper und Satteldach wurde aufgenommen und in eine zeitgemäße Gebäudeform übersetzt.

Das Dorfgemeinschaftshaus sieht man nun von hinten mit einer großstufigen Steintreppe zum Parkplatz.

Gemeinde Dürrlauingen, Landkreis Günzburg Architekt: Gerhard Glogger, Balzhausen

Unteregg

Ein sanierter zweistöckiger Pfarrhof mit rotem Dach ist zu sehen.

Pfarrhof wird ein Schmuckstück der Gemeinde im Ensemble mit Kirche und Gasthaus

Der sanierte Pfarrhof wir als Dorfgemeinschaftshaus genutzt und schafft zusammen mit der Kirche und dem Gasthaus ein hochwertiges Ensemble. Die Räume werden vom Gemeinderat, der Pfarrgemeinde, den Vereinen für vielfältige Aktivitäten und Begegnungen aller Generationen genutzt. Das Schmuckstück belebt den Ort und ist ein hervorragendes Beispiel für Innenentwicklung.

Der Pfarrhof vor seiner Sanierung hatte ein braunes Dacht.

Gemeinde Unteregg, Landkreis Unterallgäu Architekt: Kern Architekten, Mindelheim