Was smarte Geräte heute können!

Smarte Haushaltsgeräte können einen Mehrnutzen für Haushalte liefern. Die Anschaffungsgründe für diese Geräte sind vielfältig: Komfort, Sicherheit, Stromkosten einsparen oder einfach der Spaß an der Technik. Es gibt zahlreiche intelligente Anwendungen. Statistik und Gerätestatusmeldungen, wie anstehende Reinigung und das Verwalten der Einstellungen, sind längst nicht alles, was smarte Haushaltsgeräte bieten. Der Welttag der Hauswirtschaft 2024 steht unter dem Motto "Update für das Betriebssystem Hauswirtschaft". Hierzu liefert die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech einen Überblick über besondere smarte Funktionen verschiedener Gerätegruppen.

Aktualisiert am: 08.03.2024
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Mapping und sichere Navigation – Besondere Funktionen bei Saug- und Wischrobotern

Ein Wischroboter wischt einen Fliesenboden.

Ein Roboter mit Mapping-Funktion erstellt eine virtuelle Karte Ihres Zuhauses. Bei manchen Geräten funktioniert das auch über mehrere Stockwerke. Vorteile: Sie können Bereiche bei der Reinigung aussparen oder intensiver reinigen lassen. Die Anwendung sorgt für eine sichere Navigation durch die Räumlichkeiten und das Gerät erkennt, an welchen Stellen die Reinigung noch nicht abgeschlossen ist.

Die meisten Roboter haben eine Fernbedienung. Bei smarten Geräten kann das Smartphone diese ersetzen. Eine Fernsteuerung außerhalb Ihrer Räumlichkeiten ist somit möglich. Je nach Gerät können Sie den Reinigungsfortschritt auf dem mobilen Endgerät beobachten. Push-Mitteilungen auf Ihrem Smartphone informieren Sie über den aktuellen Status des Gerätes, z. B. Reinigungsabschluss oder Fehlermeldungen. Falls der Roboter an einem Gegenstand hängen bleibt, werden Sie zwar informiert, können aus der Ferne aber nicht eingreifen.

Kamera und Kochassistent – Besondere Funktionen bei Backöfen und Herden

Moderne Backöfen verfügen über eine hitzebeständige Kamera. Diese sendet alle zwei Minuten farbechte Bilder auf das mobile Endgerät. Ein Speichern der Bilder erfolgt nicht. Das Teilen der Bilder über das soziale Netzwerk ist aber möglich. Durch die Kamera besteht keine Notwendigkeit, die Backofentür während des Backens oder Garens zu öffnen. Je nach Hersteller können die Anwender den gewünschten Bräunungsgrad der Speisen festlegen. Die smarte Funktion der Kamera überwacht den Prozess und schaltet nach der Zielerreichung den Backofen automatisch aus. Beim Kochen ohne Vorkenntnisse hilft ein Kochassistent mit Fotos und Anleitungen beim Zubereiten bestimmter Speisen, z. B. eines Steaks.

Programmassistent und automatische Nachbestellung – Besonderheiten bei Geschirrspülmaschinen

Nahaufnahme einer Vorrichtung zur automatischen Dosierung einer Spülmaschine

Wasser- und Energieverbrauch lassen sich bei smarten Spülmaschinen vorhersehen und der Verbrauch verschiedener Programme miteinander vergleichen. Mit einer App können Sie die Fühlereinstellungen zum Messen des Verschmutzungsgrads des Geschirrs anpassen und den Reinigungsprozess intensivieren bzw. optimieren. Ein Programmassistent hilft Ihnen bei der Wahl des Reinigungsprogramms. Es gibt Geschirrspülmaschinen mit automatischer Dosierung. Eine App ermöglicht das Nachbestellen des Reinigungsmittels und den Fernstart des Programms.

Personalisiert am Morgen – Besonderheiten bei Kaffeemaschinen

Smarte Kaffeemaschine auf einer Küchentheke

Für viele gehört der Kaffee zu einem gelungenen Morgen. Ein personalisierter Kaffee mit eigens festgelegter Temperatur, Reihenfolge und Menge der Zutaten ist bei smarten Geräten möglich. Je nach Hersteller kann die Maschine auf Kaffee-Rezepte aus der ganzen Welt zurückgreifen. Theoretisch funktioniert es, dass der Kaffee beim Betreten der Küche bereitsteht. Praktisch ist mit Problemen zu rechnen: Nach dem Aufheizen wird der Wasserkreislauf gespült. Das Spülwasser landet in der vorbereiteten Tasse und hierin wiederum der erste Kaffee, die Milch befindet sich morgens meist noch im Kühlschrank usw.

Bei mehreren Personen im Haushalt kann es für die Kaffeemaschine eine Herausforderung sein, sich die unterschiedlichen Kaffeewünsche zu merken. Eine smarte Anwendung leistet Abhilfe: Die Kaffeewünsche werden in das Smartphone eingetippt und in Form einer Playlist an die Kaffeemaschine übertragen.

Kochen unter Anleitung – Besonderheiten bei Küchenmaschinen

Mit smarten Küchenmaschinen ist das Kochen kompletter Rezepte unter Anleitung möglich. Die Maschine bzw. die App beginnt mit den einzelnen Zutaten und führt bis zum fertigen Essen. Die Küchenmaschine informiert, wann der nächste Schritt eingeleitet wird und was zu tun ist. Beim Hinzufügen der nächsten Zutaten müssen Sie immer vor Ort sein.

Kühlen, surfen, Musik hören – Besonderheiten bei Kühlgeräten

Ein smarter Kühlschrank mit integriertem Tablet in einer Küche.

Je nach Hersteller sind Kühlgerät und Tablet in einem Gerät vereint. Mit dem Tablet in Form eines Bildschirms an der Frontseite des Kühlgeräts kann der Anwender unter anderem die Kühlgeräteeinstellungen steuern, im Internet surfen, To-do- und Einkaufslisten sowie Kalendereinträge erstellen. Zudem kann der Anwender andere Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Trockner koppeln und steuern und über Streaming-Anbieter Musik über das Kühlgerät hören.

Eine Kamera im Kühlschrank zeigt einen Teil der Lebensmittel aus dem Kühlraum auf dem Außenbildschirm und dem mobilen Endgerät an. Bei Kühlgeräten ohne Bildschirm wird der Kühlschrankinhalt nur auf dem mobilen Endgerät gezeigt. Der Kurzüberblick führt zu einer kürzeren Öffnungszeit. Das reduziert den Kälteverlust. Je nach Kühlgerät liegt der Schwerpunkt eher auf smarten Funktionen als auf der modernsten Kühltechnologie.

Fernstart und interaktive Assistenten – Besonderheiten bei Waschmaschine und Trockner

Person aktiviert den Fernstart einer Waschmaschine.

Auch bei Waschmaschine und Trockner ist eine Fernsteuerung zur Programmauswahl, zum Programmstart, zum Pausieren, Stoppen und zur Statusabfrage möglich. Dadurch werden Laufwege reduziert. Voraussetzung ist die Aktivierung des Fernstarts am Gerät und eine korrekt geschlossene Tür. Wenn Sie dies vergessen, können Sie Ihre Maschine nur vor Ort bedienen. Die Aktivierung ist je nach Hersteller mehrere Stunden oder dauerhaft aktiv. Ein Stromausfall am Gerät sowie das Öffnen der Gerätetür deaktiviert herstellerabhängig den Fernstart.

Interaktive Assistenten helfen bei der Wäschepflege: Fachlich unsichere Anwender werden bei der Auswahl des richtigen Programms unterstützt. Da dies zeitaufwendig ist, bietet es sich bei gleichbleibenden Wäscheposten an, das jeweilige Programm unter den Favoriten zu speichern. Wenn Sie es nicht schaffen, Ihre Wäsche zum geplanten Zeitpunkt aus dem Wäschetrockner zu holen, kann das Knitterschutzprogramm mit Hilfe der App mehrmals um 30 Minuten verlängert werden.

Waschmaschine und Trockner können miteinander kommunizieren: Die Waschmaschine überträgt nach Programm-Ende die Programm-Daten über den Router an den vernetzten Trockner. Diese Daten werden 24 Stunden in einer Cloud gespeichert. Der Trockner stellt anhand der übertragenen Daten ein abgestimmtes Trockenprogramm ein. Das gewünschte Trockenergebnis kann noch angepasst werden. Sie als Anwender müssen weiterhin die Wäsche von der Waschmaschine in den Wäschetrockner umladen.

Software-Updates

Für smarte Haushaltsgeräte sind regelmäßige Software-Updates genauso notwendig wie für Ihr Smartphone. Informieren Sie sich vor der Geräte-Anschaffung über die Updates: Wie viele Jahre sind sie verfügbar und was passiert, wenn für mein Gerät kein weiteres zur Verfügung steht? Die Dauer der zur Verfügung gestellten Updates erfordert eine Recherche beim jeweiligen Geräte-Hersteller. Kein Software-Update bedeutet ein Sicherheitsrisiko: Das Risiko schädlicher Software, Viren und dadurch eine nicht sichere Internetnutzung. Weiteres Problem: eingeschränkte Funktionen. Wie gehen Haushalte damit um? Wird das Sicherheitsrisiko in Kauf genommen, das Gerät vom Netz getrennt oder durch ein Neues ersetzt?

Nachhaltigkeit

Die zukünftige Geräte-Lebensdauer bietet Platz für Spekulationen. Manche Haushaltsgeräte, wie z. B. Wasch- oder Spülmaschinen, stehen in der Regel viele Jahre in einem Haushalt. Ist dies bei smarten Haushaltsgeräten ebenfalls zu erwarten? Oder steht ein schnellerer Geräte-Austausch an, weil man die vorhandene smarte Technik z. B. gegen die neueste Technik austauschen möchte oder weil keine Updates mehr angeboten werden? Welcher Schwerpunkt ist bei der Neuanschaffung wichtig und führt zur Kaufentscheidung? Sind es die smarten Funktionen oder neue Technologien, die zum Beispiel zu einer besseren Energieeffizienz führen oder eine bisherige Gerätefunktion verbessern?

Wie nachhaltig der Umgang mit digitalen Haushaltsgeräten ist, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen.

Fazit: Mehrnutzen kann unterschiedlich ausfallen

Der Mehrnutzen digitaler Haushaltsgeräte kann je nach Gerätegruppe und Gerät unterschiedlich ausfallen. Je besser Sie sich vor dem Kauf mit dem smarten Gerät auseinandersetzen, desto besser können Sie die Neuanschaffung abwägen.

Stellen Sie sich vor dem Kauf verschiedene Fragen, z. B.:
  • Liegt in meinem Haushalt ein technischer Bedarf für die Neuanschaffung vor oder steht eher die Spielerei im Vordergrund?
  • Worin genau liegt die Erleichterung des smarten Geräts und passt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
  • Muss ich mit Folgekosten rechnen und wenn ja, wofür? Ist der Stromverbrauch hoch?
  • Wie lange stehen sicherheitsrelevante Software-Updates zur Verfügung und kann ich das Gerät nur nach einer Registrierung nutzen?

Wenn Sie sämtliche Vor- und Nachteile aufgeführt und gewichtet haben, können Sie für Ihren Haushalt eine gute Entscheidung treffen. Die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech berät Sie gerne.