Plastikfasten im Betrieb – Machen Sie mit!

Im Bereich "Konsum" fallen in Deutschland pro Person und Jahr knapp drei Tonnen CO2-Äquivalente an. Konsumverzicht stellt daher einen wichtigen Pfeiler der Nachhaltigkeit dar. Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) möchte eine besondere Aktion vorstellen "Plastikfasten im Alltag" und zum Nachmachen aufrufen! Diese Maßnahme reichte die Kinder- und Jugendhilfe Würzburg bei unserem Wettbewerb "Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb" ein. Vielleicht planen auch Sie diese Art des Fastens in Ihrem Wohnheim, Ihrer Schulklasse oder auch in der eigenen Kantine.

Aktualisiert am: 26.02.2024
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Verschiedener Plastikmüll wie Flaschen oder Obstschalen auf einem Gehsteig.

Taten statt Worte

Das Kinderheim der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe aus Würzburg präsentierte uns im Rahmen des Wettbewerbs "Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb" (2023) seine Aktion "Taten statt Worte". Die Einrichtung rief Kinder und Jugendlichen der einzelnen Wohngruppen auf, Plastikverpackungen zu reduzieren. Jede der 17 Gruppen sollte dabei so viel Plastik wie möglich einsparen.

Anfangs waren die Kinder und Jugendlichen wenig motiviert und der Meinung, sie könnten an der bestehenden Situation nichts ändern. Die Betreuer blieben hartnäckig und zählten auch die kleinen Erfolge. Das förderte das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen, auch schon mit kleinen Schritten etwas bewirken zu können. So entstanden im Laufe der Aktion einige vorzeigbare Ergebnisse.

Pro Gruppe wurde das Gewicht der Plastikverpackungen gewogen. Die Gruppe mit der geringsten Plastikmüllmenge wurde prämiert.

Eine gelbe Tonne in einem Schuppen.

Kleine Menge – große Wirkung

Zunächst fielen die Gewichtsunterschiede der Gruppen eher gering aus. Die drei Gruppen mit den geringsten Müllmengen hatten zueinander einen Unterschied von nur knapp zwei Gramm pro Person und Mahlzeit. Was auf den ersten Blick nach wenig aussieht, entwickelte sich in der Hochrechnung aber zu beträchtlichen Zahlen. Bei 153 Kindern und Jugendlichen waren das – nach 40 Tagen – 35 kg Plastikmüll. Damit konnte die Einrichtung über 15 gelbe Säcke einsparen.

Betriebe, die – statt gelben Säcken – Tonnen oder Container verwenden, könnten durch eine solche Aktion die Abholfrequenz der Müllabfuhr deutlich reduzieren. 35 kg Plastikmüll bedeuten knapp sechs gelbe Tonnen (240 Liter) und ein kompletter gelber Container (1.100 Liter) weniger.

Aufgrund der positiven Resonanz läuft die Plastikfasten-Aktion der Kinder- und Jugendhilfe in Würzburg auch weiterhin. Obst und Gemüse bezieht das Kinderheim seitdem unverpackt von einem regionalen Gartenbaubetrieb.

Machen Sie mit – setzen Sie sich SMARTe Ziele!

Beim Planen und Durchführen einer solchen Fasten-Aktion kann Ihnen die "SMARTe-Ziele-Formel" helfen.

Was sind SMARTe Ziele?
S
spezifisch
Setzen Sie sich ein konkretes Ziel!
Formulieren Sie statt "Ich möchte Plastikmüll reduzieren" besser "Ich möchte innerhalb von sechs Wochen z. B. die Anzahl der gelben Säcke reduzieren."
M
messbar
Nennen Sie konkrete Zahlen, indem Sie den Abfall wiegen, die gelben Säcke abzählen oder den Füllstand der Tonnen messen.
Beispiel: Pro Monat fallen zehn gelbe Säcke an. Ich möchte um fünf gelbe Säcke reduzieren."
A
attraktiv
Gestalten Sie die Ziele attraktiv. Benennen Sie, welchen Vorteil eine solche Aktion bringt.
Beispiel: Gesunkene Gebühren für die Müllabfuhr.
R
realistisch
Überlegen Sie, welche Ziele realistisch sind.
Beispiel: Sind fünf gelbe Säcke weniger realistisch oder doch nur drei?
T
terminiert
Legen Sie einen konkreten Zeitraum für die Aktion fest.

Mit der "SMARTe-Ziele-Formel" können Sie auch Folgeprojekte planen. So bleiben Müllreduktion und Ressourcenschonen auch nach dem Aktionszeitraum in Ihrer Einrichtung aktuell.

Neben dem Plastikfasten können Sie z. B auch Papier- oder Lebensmittelabfällen reduzieren oder Strom und Wasser sparen.

Präsentieren Sie Ihre Aktion!

Nachhaltigkeit betrifft Menschen in sämtlichen Lebenszyklen. Seien Sie daher kreativ und binden Sie die gesamte Einrichtung oder den Betrieb ein. Es können auch Kinder, Jugendliche, Senioren, Gäste oder Mitarbeiter anderer Bereiche mit Ihnen an der Aktion teilnehmen, zum Beispiel in Form von internen Wettbewerben, Workshops, Upcycling-Aktionen, Aushängen oder Vorträgen. So stärken Sie nicht nur das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln, sondern machen hauswirtschaftliche Kompetenzen auch nach außen sichtbar.

Schicken Sie uns Ihre Erfolge!

Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft ist neugierig, was im Aktionszeitraum erreichbar ist. Senden Sie uns ein kurzes Feedback und Fotos Ihrer Erfolge zu. Sie erhalten ein kleines Dankeschön für Ihr Engagement. Wir präsentieren Ihre Ergebnisse im Anschluss auf der Webseite des Kompetenzzentrums Hauswirtschaft.

Einsendungen sind bis zum 5. April 2024 möglich.

poststelle@kohw.bayern.de