2025: Bericht zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Bayern

Bayern hat sich das Ziel gesetzt, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte zu reduzieren. Der mehr als 100 Seiten umfassende Bericht dokumentiert den seit 2019 laufenden Prozess zur Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Bayern. Und er beschreibt die in den Bereichen Forschung, Bildung, Beratung und Förderung ergriffenen Maßnahmen. "Die eingesetzte Menge an Pflanzenschutzmitteln hat sich zwar zuletzt nicht weiter verringert. Aber viel wichtiger ist: Das theoretische Risiko, das von diesen Mitteln für Mensch, Tier und Umwelt ausgehen kann, hat sich deutlich reduziert. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung", betonte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

Aktualisiert am: 03.10.2025
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Der komplette Bericht zum Download

Zusammenfassung des Berichts

Einsatz einer kameragesteuerten Hacke zur Unkrautkontrolle im MaisBirgit Gleixner/LfL

Grundlagen

Pflanzenschutzmaßnahmen müssen nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis durchgeführt werden. Das Leitbild ist der integrierte Pflanzenschutz, wonach unter Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden soll. Grundlage des Berichts sind Daten aus den Jahren 2014 bis 2023. Im Zentrum stehen die landwirtschaftlichen Kulturen Mais, Winterweizen, Winter- und Sommergerste, Winterraps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Äpfel, Weinreben sowie Hopfen. Erstmals wurden dafür Ergebnisse aus dem "Pflanzenschutzmittel-Messnetzwerk Bayern" herangezogen. Der Vergleich mit Marktforschungsdaten zeigt eine hohe Verlässlichkeit. Die Daten aus dem "Pflanzenschutzmittel-Messnetzwerk Bayern" schließen eine bisher bestehende Erhebungslücke. Die Bewertung der Risiken, die von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ausgehen können, erfolgte nach dem europaweit verwendeten "Harmonisierten Risikoindikator 1" sowie dem in Dänemark entwickelten "Pesticide-Load-Indikator" (PLI).

Zentrale Ergebnisse des Berichts:

  • Die eingesetzte Menge chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in den wichtigsten Kulturen lag 2023 rund 18 Prozent unter dem Mittel des Referenzzeitraums von 2014 bis 2018 und damit nur leicht über dem Vorjahr.
  • Der "„Harmonisierte Risikoindikator 1" fiel 2023 um 60 Prozent geringer aus als im Referenzzeitraum.
  • Der "Pesticide-Load-Indikator" verringerte sich insgesamt um 71 Prozent – maßgeblich durch einen Rückgang von 79 Prozent im Teilbereich Umweltverhalten.
  • Die potenzielle Gefährdung von Bienen durch akute Toxizität sank um 58 Prozent, die Gefährdung von Regenwürmern um 46 Prozent.

Fazit

Es gilt, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren, vor allem mögliche Risiken konsequent zu minimieren und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu sichern. Forschung, Innovation, Beratung und Förderung kommen dabei eine zentrale Bedeutung zu. Nur so gelingt ein nachhaltiger Pflanzenschutz, der den Interessen von Umwelt, Landwirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen gerecht wird.