Herdenschutz - Demonstrationszentren für wolfsabweisende Zäune

Aktualisiert am: 20.09.2023
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Was ist das Ziel?

Ziel des bayerischen Wolfsmanagements ist es, die mit der Ausbreitung des Wolfes einhergehenden Konflikte so gering wie möglich zu halten. Die Staatsregierung setzt dabei einen Schwerpunkt auf Präventionsmaßnahmen, die den Weidetier-Betrieben zugemutet werden können. Im Bayerischen Aktionsplan Wolf sind die Maßnahmen in Form des Grundschutzes beschrieben. Die Errichtung von wolfsabweisenden Zäunen ist eine Maßnahme im Grundschutz. Dabei gilt es zu beachten, dass wolfssichere Zäune im Vergleich zu wolfsabweisenden Zäunen den Weidetierhaltern nicht zugemutet werden können, da diese baulich in vergleichbarer Form wie in Zoos oder Tierparks zu errichten wären. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Bezirk Oberfranken und die Bayerischen Staatsgütern (BaySG) an vier Standorten verschiedene wolfsabweisende Zäune vor. Finanziert wurden die Demonstrationsanlagen vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

An wen wenden sich die Demonstrationsanlagen?

Die Demonstrationsanlagen wurden zur Information von Weidetierhaltern und Herdenschutzberatern errichtet. Aber auch andere interessierte Personen können sich hier eigenständig Wissen zum praktischen Herdenschutz aneignen. Alle vier Demonstrationsflächen sind ohne Voranmeldung frei zugänglich. Schilder, Beschreibungen und QR-Codes ergänzen das Angebot. Bitte beachten Sie den jeweiligen Tierart-Schwerpunkt!

Herdenschutzmaßnahmen für Schafe und Ziegen

Herdenschutz-Demonstrationsanlage in Grub bei München an der Professor-Zorn-Straße in 85586 Poing-Grub.

Blick auf eine Weide mit verschiedenen Zäunen LfL

Auf dem Gelände in Grub werden vielfältige wolfsabweisende Zaunvarianten für Schafe und Ziegen vorgestellt. Unter anderem können derzeit 14 verschiedene Elektronetze besichtigt und ausprobiert werden. Es werden Maßnahmen für Photovoltaikflächen demonstriert und zudem Beispiellösungen für Erhöhungen von Litzen-Festzäunen in Steillagen ausgestellt. Darüber hinaus werden an Wander- und Weidetoren mögliche Elektrifizierungsoptionen zur Herstellung eines wolfsabweisenden Grundschutzes aufgezeigt. Auch die Sicherung von Bachläufen und die nächtliche Unterbringung in zwei Versionen von mobilen Ställen werden vor Ort präsentiert.

Herdenschutzmaßnahmen für Pferde

Herdenschutz-Demonstrationsanlage am Staatsgut Schwaiganger, Bildungszentrum für Pferdehaltung und Reiten. Haupt- und Landgestüt Schwaiganger Schwaiganger in 82441 Ohlstadt

Informationsschild vor einer Zaunanlage in verschneiter Landschaft Staatsgut Schwaiganger

Auf Weideflächen des Haupt- und Landgestüt Schwaiganger, einem Ortsteil von Ohlstadt, werden Lösungen für wolfsabweisende Zäune für Pferde demonstriert. Durch den Wolf besonders gefährdete Equiden sind Fohlen mit Stuten, Pferde unter 30 Monate sowie Kleinpferde und Ponys. Großpferde über 30 Monate gelten als ausreichend wehrhaft. Gezeigt wird in Schwaiganger die Nachrüstung von mindestens vier stromführenden Litzen als Außenschutz. Ebenso wird demonstriert, wie ein Schwenktor durch zusätzliche elektrifizierte Litzen oben und unten am Tor wolfsabweisend wird. Lehrreiche Informationstafeln ergänzen die Präsentation.

Herdenschutzmaßnahmen für Mutterkühe

Herdenschutz-Demonstrationsanlage an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth. Adolf-Wächter-Straße 39 95447 Bayreuth

Zaunanlage vor einer Halle Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth

Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth (LLA) sind in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bayernweites Versuchs- und Fachzentrum für extensive Rinderhaltung. Mütterkühe sind eine Form der extensiven Rinderhaltung. Kälber, die jünger als sechs Monate sind, sollten nicht allein auf der Weide, sondern zusammen mit erwachsenen Tieren gehalten werden. In Bayreuth werden Beispiele für wolfsabweisende Zäune für Mutterkuhweiden gezeigt. Das sind elektrifizierte Zaunsysteme mit vier bis fünf Stahldrähten. Ebenso werden Torlösungen demonstriert und Hinweise zur Zaunpflege gegeben.

Herdenschutzmaßnahmen für Gehegewild

Herdenschutz-Demonstrationsanlage am Bayerischen Lehr-, Versuchs- und Demonstrationsgehege für landwirtschaftliche Wildhaltung Pfrentschweiher Staatsgut Almesbach/Pfrentschweiher Almesbach in 92637 Weiden i.d. Oberpfalz

Blick entlang eines Maschendrahtzaunes Staatsgut Almesbach/Pfrentschweiher

In Pfrentschweiher, ein landwirtschaftlicher Betrieb des Staatsgutes Almesbach, befindet sich das bayerische Lehr- und Versuchs- und Demonstrationsgehege für landwirtschaftliche Wildhaltung. Dort wurde das Wildgehege zur Abwehr des Wolfes sowohl mit einem Untergrabschutz als auch mit einem Überkletterungsschutz ausgerüstet. Eine stromführende Litze 20 cm über dem Zaun gilt als Schutz gegen das Überklettern. Ebenso gezeigt wird der Schutz vor Untergrabung durch Eingraben des Zaunes oder durch Anbringen einer Zaunschürze oder durch Eingraben von Steckbügel. Informationstafeln zum Herdenschutz sowie ein Tagungsraum für Fortbildungen stehen ebenfalls zur Verfügung.