Mit LEADER auf den Spuren der Römer und Kelten im Chiemgau

Kelten und Römer besiedelten vor 2000 Jahren die Region des heutigen oberbayerischen Chiemgaus. Viele Ansiedlungen, Gutshöfe, Landgüter und die große Siedlung BEDAIUM in Seebruck sind heute noch Zeugen dieser Zeit. Mit Hilfe des EU-Förderprogrammes LEADER haben Gemeinden im Projekt "Römerregion Chiemsee" diese Zeugnisse lebendig und attraktiv dargestellt, so dass sich Einheimische und Touristen auf Spurensuche in die Vergangenheit begeben können.

Aktualisiert am: 18.04.2023
Teilen Drucken

Zeitreise in die Römerregion Chiemsee per Pedes oder mit dem Fahrrad

Vor allem wohlhabende römische Siedler haben sich in den Jahren um 250 n. Chr. rund um den Chiemsee angesiedelt. Ausgangspunkt für die römische Besiedelung war die Straßenstation Bedaium (heutiges Seebruck) mit dem bedeutenden Bedaiustempel. Im dortigen Römermuseum zeugen viele Funde, Graphiken und Bildtafeln von der keltisch-römischen Vergangenheit des Chiemgaus. Mit Hilfe einer LEADER Förderung von fast 250.000 Euro wurde unter anderem ein Archäologischer Rundweg geschaffen, der direkt am Römermuseum Bedaium in Seebruck beginnt und endet. Der ungefähr 23 km lange Archäologische Rundweg führt durch die Gemeindeteile - Seebruck, Truchtlaching und Seeon - und durch 4000 Jahre Menschheitsgeschichte. An jeder Station kann sich der Radler oder Wanderer mit Hilfe großer Informationstafeln, sowie großflächiger Bilder und Karten über den Wegverlauf und die dargestellten oder rekonstruierten Funde informieren. An einigen Mitmachstationen kann der Zeitreisende selbst aktiv werden. Zudem ist die Geschichte der Kelten und Römer am Chiemsee mit Hilfe von QR-Codes digital abrufbar. Für junge Geschichtsforscher haben die Gemeinden spezielle Kindertafeln mit leichten kindgerechten Texten und Elementen zum Anfassen aufgestellt. Hier laden diese Tafeln zum Anfassen, eine Rätsel-Rallye oder eine Mitmachstation zum Thema "Natur und Landschaft vor 2000 Jahren" zur aktiven Geschichtserforschung ein.

Römische Darre bei Seeon/Seebruck © Annette Marquard-Mois
Römische Darre bei Seeon/Seebruck

Mit LEADER 2000 Jahre Geschichte erkunden

Der archäologische Rundweg führt jedoch nicht zu allen frühgeschichtlichen Fundstätten und Bodendenkmälern. In der Gegend rund um den Chiemsee sind noch viele weitere prähistorische Schätze zu finden. Dank der LEADER Förderung laden inzwischen über 30 Stationen Schulklassen, Einheimische und Touristen ein, die römische und keltische Vergangenheit der Region vor rund 2000 Jahren zu entdecken. Die Gemeinden Seeon-Seebruck, Grabenstätt, Chieming, Bernau, Prien, Bergen, Pittenhart, Breitbrunn, Bad Endorf, Grassau und Aschau in den Landkreisen Traunstein und Rosenheim machen nun verborgene Schätze aus der Römerzeit sichtbar, wobei jede Gemeinde einzelne Aspekte der Römergeschichte darstellt. Themenschwerpunkte sind unter anderem vorrömische Besiedelung, römische Inschriftensteine, prähistorische Handelswege, römische Gutshöfe oder römische Kultur und Kunst. Bedaium, das heutige Seebruck, war zur Römerzeit der zentrale Ort für Verkehr, Handel und Kultur der gesamten Chiemsee-Region. Hier ist jetzt auch die Koordinationsstelle für das Projekt "Römerregion Chiemsee" eingerichtet, die die Aktivitäten zwischen den Gemeinden und den Akteuren abstimmt.

Meilenstein und Weihestein in Chieming © Johann Kölbl

Das LEADER Projekt "Römerregion Chiemsee" führt an außergewöhnliche Plätze, an denen sich in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung wohlhabende römische Siedler niederließen und friedlich mit den ansässigen Kelten zusammenlebten. Hier wird wieder einmal deutlich was das LEADER Motto "Heimat sind wir!" bedeutet.