Haushaltstechnik Landsberg
Textilsiegel – Orientierung für den nachhaltigen Kleidungskauf
Nahezu täglich erreichen uns Meldungen über Missstände in der Textilerzeugung: Fast Fashion, Mikroplastik aus Textilien in den Weltmeeren, Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau, giftige Chemikalien in Flüssen und Meeren, schadstoffbelastete Kleidung, Kinder- und Zwangsarbeit sowie fehlende Sozialstandards.
Beim nachhaltigen und bewussten Kleidungskauf können Textilsiegel eine gute Orientierung geben. Sie stellen sicher, dass Hersteller Kleidung in sozial-, ökologisch- und ökonomisch-gerechter Umgebung produzieren, dass Arbeitsstandards eingehalten werden und die Umwelt nicht unnötig belastet wird. Die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech stellt eine Auswahl bekannter Textilsiegel vor.
Cotton made in Africa (CmiA)

Cradle to Cradle (C2C)
Siegelgeber ist die gemeinnützige Organisation Cradle to Cradle Products Innovation. Bei Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) steht der Kreislaufgedanke im Vordergrund. Abfall soll überflüssig werden. Bewertet wird nach den Kriterien Materialgesundheit, Wiederverwertung, erneuerbare Energien und Fairness im sozialen Bereich. Cradle-to-Cradle-Produkte gelten als besonders umweltsicher, gesundheitlich unbedenklich und kreislauffähig.
Der Grüne Knopf

Fair Wear Foundation (FWF)
Die niederländische Stiftung Fair Wear Foundation ist eine gemeinnützige Organisation, die von Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Handels- und Herstellerorganisationen gesteuert wird. Ziel ist, die Arbeitsbedingungen in Textilbetrieben weltweit zu verbessern. Der Fokus der FWF liegt dabei auf Betrieben der Konfektion, also Zuschneiden und Nähen. Die Kriterien sind unter anderem freie Arbeitswahl und keine Diskriminierung am Arbeitsplatz. Ausbeutung durch Kinderarbeit ist tabu, existenzsichernde Löhne, angemessene Arbeitszeiten und ein rechtsverbindliches Arbeitsverhältnis sind, ebenso wie sichere und gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen, Voraussetzung, um das Siegel zu tragen.
Global Organic Textile Standard (GOTS)

OEKO-TEX – Made in Green
Das Siegel vergibt die OEKO-TEX-Gemeinschaft mit weltweit 18 neutralen Prüf- und Forschungsinstituten. Grundlage der Zertifizierung ist die Prüfung von Produktions- und Verarbeitungsstätten sowie der einzelnen Bestandteile des Textils. Es wird garantiert, dass schadstoffgeprüfte Materialien zum Einsatz kommen. Die Produktion erfolgt in umweltfreundlichen Betrieben und an sicheren und sozialverträglichen Arbeitsplätzen. Durch Scannen des QR-Codes am Textil ist die Rückverfolgbarkeit der textilen Wertschöpfungskette möglich.
Weitere Informationen zu Siegeln
Die Internetseite "Siegelklarheit" gibt weitere Informationen zu verschiedenen Siegeln und ihren Kriterien. Siegelklarheit ist eine Initiative der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit.
Kompetenzzentrum Hauswirtschaft