Einkaufstipps für Smart Home

Sie möchten Ihr Zuhause "smart" gestalten? Diese Entscheidung betrifft alle Personen, die in Ihrem Haushalt leben. Wenn Sie möchten, dass alle Haushaltsmitglieder Spaß an der Technik und den dazugehörigen Geräten haben, sollten Sie alle in diesen Prozess mit einbeziehen. Fragen Sie ab, was jedem wichtig ist, und finden Sie Kompromisse, die für alle tragbar sind.

Aktualisiert am: 08.03.2024
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Fragen vor dem Kauf des ersten Gerätes

Schon vor dem Kauf des ersten Gerätes sollten Sie einige grundsätzliche Entscheidungen treffen. Folgende Fragen erleichtern Ihnen die Auswahl der passenden Geräte.

Möchten Sie Ihre Geräte per Funk oder per Kabel miteinander vernetzen?

Derzeit scheint sich die Funklösung durchzusetzen. Sie bietet den Vorteil, dass sie sich ohne Fachfirma und mit wenig technischem Vorwissen installieren, austauschen, um- und nachrüsten lässt. Das aufwendige Kabelverlegen im Mauerwerk entfällt. Und bei Umzug ist das System im neuen Zuhause sofort wieder einsatzbereit.

Es gibt unterschiedliche Funksysteme. Dazu gehören z. B. Bluetooth, Smart LE, DECT, ULE, EnOcean, HomeMatic, KNX, WLAN, ZigBee oder Z-Wave. Wählen Sie Geräte aus, die verschiedene Funktionslösungen ermöglichen. So bleiben Sie unabhängig davon, welches System sich durchsetzen wird.

Wie kompatibel soll Ihr System sein?

Manche Gerätehersteller setzen auf ein geschlossenes System. D. h. mit dem beim jeweiligen Hersteller gekauften Gerät kann man nur Geräte desselben Herstellers vernetzen. Andere setzen auf ein offenes System. Hier können Sie frei entscheiden, von welchem Hersteller Sie Ihr Gerät beziehen. Das bietet mehr Auswahlmöglichkeiten.

Passt Ihr Versicherungsschutz zum geplanten Smart-Home-Modell?

Überprüfen Sie in Ihren Gebäude- oder Hausratversicherungen, ob Datenverlust oder Geräteschäden an smarten Geräten mitversichert sind. Eventuell muss der Versicherungsschutz angepasst werden, z. B. die Versicherungssumme.

Einkaufstipps beim Gerätekauf

Smarte Geräte wie Kühlschrank, Roboter, Waschmaschine als Zeichnung, daneben Test "Eikaufstipps für Geräte"

Die Geräte-Werbung klingt verlockend und verspricht viele Erleichterungen im Haushalt, Unterstützung bei der Sicherheit der Wohnung/des Hauses oder beim Stromsparen. Hinterfragen Sie diese Versprechen in Bezug auf die Bedingungen in Ihrem eigenen Haushalt, auf die Bedürfnisse der dort lebenden Personen sowie Ihre persönlichen technischen Kenntnisse. Die nachfolgenden Fragen und Gedankenanstöße können Ihnen dabei helfen.

Hat mein Zuhause die notwendigen Voraussetzungen für das Gerät?

Das heißt z. B.: Ist die Internetverbindung überall stabil, damit App und Gerät miteinander kommunizieren können? Kann das Gerät ohne die notwendigen Funkverbindungen die gleichen versprochenen Erleichterungen liefern?

Welche Erleichterung bietet mir das Gerät?

Kann das Gerät die versprochene Erleichterung autark erreichen oder braucht es menschliche Unterstützung? Müssen beispielsweise Zu- und Nacharbeiten erledigt werden, die den eigentlichen Vorgang verlängern oder nur unwesentlich verkürzen?

Ein gutes Beispiel liefert der Fenster-Reinigungsroboter: Er kann nur gestartet werden, wenn man ihn an der Scheibe festhält. Vorarbeiten sind erforderlich: Die Fensterrahmen müssen zuvor gesäubert und das Gerät muss an einer Sicherheitsleine befestigt werden. Beides kann unter Umständen länger dauern als das Reinigen der Scheibe durch eine erfahrene Person.

Wie bedienungsfreundlich ist das Gerät?

Können Sie das Gerät selbstständig mit Ihrer App verbinden oder brauchen Sie dabei Unterstützung? Fragen Sie nach, ob der Hersteller beim Einrichten des Gerätes technischen Support bietet.

Liegt dem Gerät eine Bedienungsanleitung in deutscher Sprache bei oder ist eine solche online abrufbar? Ist die Verbraucherführung logisch oder müssen Sie jeden Arbeitsschritt nachschlagen? Ist das Design so gestaltet, dass auch ältere Menschen oder Personen mit wenig Vorliebe für Technik die Geräte bedienen können?

Wie groß ist die Energie- und die damit verbundene Kosteneinsparung?

Smarte Geräte benötigen Strom im Einsatz und im ständigen Stand-by-Betrieb. Die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech hat Stand-by-Werte von smarten Waschmaschinen im Bereich zwischen einem und 17 Watt pro Tag ermittelt. Dabei war der letzte Wert deutlich höher als der Wert, den der Hersteller angegeben hatte. Hier ist nicht sicher, ob während der Ermittlungsphase z. B. ein automatisches Update abgelaufen ist.

Um die mögliche Energieersparnis richtig abschätzen zu können, benötigen Sie die Vergleichsdaten Ihres aktuellen Energieverbrauchs.

Nicht immer spart ein Smart Home auch Energie. Eine zuverlässige Einsparung ist zu erreichen, wenn auch die Heizung in das smarte Zuhause integriert wird. Informationen dazu bietet z. B. die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Viele smarte Geräte (Rauchmelder, Thermostate) benötigen Batterien, die Sie regelmäßig austauschen müssen. In der Studie der Verbraucherzentrale kamen die Forscher auf einen Einsatz von bis zu 40 Batterien pro Haushalt. Die Kosten für die Batterien sollten Sie in die Kalkulation zur Berechnung der Energiekosten einbeziehen.

Achten Sie auf die Datensicherheit der Geräte

Es ist wichtig, dass Sie in Ihrem Haushalt jederzeit die Kontrolle über Ihre Daten behalten. Achten Sie daher beim Kauf der Geräte darauf, dass die Hersteller für einen längeren Zeitraum Software-Updates zur Verfügung stellen.

Hierzu gehören auch Fragen nach der Datenspeicherung. Viele Geräte sammeln im Alltag Informationen und speichern diese, z. B., wenn sich Geräte Kundenvorlieben merken. So erinnert sich beispielsweise der Backofen anhand von Kameraaufnahmen, welchen Bräunungsgrad bei Fleisch, Kuchen oder beim Brotbacken Sie bevorzugen. Stellen Sie sicher, welche Daten erhoben werden und das Haus verlassen könnten. Kaufen Sie nur Geräte, bei denen die Daten auf Servern innerhalb der EU liegen und verschlüsselt übertragen werden.

Überprüfen Sie auch, ob die Geräte noch funktionieren, wenn Sie bestimmte Zugriffsrechte ausschließen.

Nutzen Sie Qualitätssiegel bei der Kaufentscheidung

Mögliche Siegel sind z. B.:
  • IT-Sicherheitszeichen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
  • Cyber Security Certified (CSC), ausgestellt vom TÜV Nord

Mehr Informationen zu einem sinnvollen Einkauf smarter Geräte finden Sie z. B. auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Quellen

Quellen liegen am Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) vor.