So haben hauswirtschaftliche Betriebe die Energiekosten im Blick!

Frühere Ladenschlusszeiten, abgesenkte Innenraumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden, sparsamere Beleuchtung öffentlicher Plätze – all diese Maßnahmen verfolgen das Ziel, Energie einzusparen. In die Höhe schnellende Strompreise erfordern ein Umdenken. Auch für hauswirtschaftliche Betriebe sind Energiekonzepte notwendig, um dem steigenden Kostendruck zu begegnen. Die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech gibt Tipps rund um Geräteeinsatz und Neuanschaffungen.

Aktualisiert am: 14.02.2023
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Drei junge Frauen im Gespräch miteinander

Allgemein

Viele hauswirtschaftliche Betriebe gehen die Energiekostenthematik bereits heute planvoll und systematisch an. Die hauswirtschaftliche Betriebsleitung analysiert die Situation vor Ort, setzt Ziele und leitet daraus Zeit- und Maßnahmenpläne ab. So kann sie den Strom-, Gas- und Wasserverbrauch eines Jahres ermitteln und die größten Verbraucher feststellen. Dies ermöglicht die Analyse von Einsparpotentialen je Stromverbraucher. In einem nächsten Schritt überprüft die hauswirtschaftliche Betriebsleitung die Wirksamkeit der Maßnahmen.

So können Sie Energie beim Geräteeinsatz sparen

Kühlen und Gefrieren

Achten Sie beim Kühlen und Gefrieren auf Folgendes:
  • Vermeiden Sie das Aufstellen der Kühl- und Gefriergeräte neben Wärmequellen und halten Sie die Geräte frei von Staub, damit die Luftzirkulation gewährleistet ist. Die Luftzirkulation muss auch im Gerät bzw. in den Kühlräumen funktionieren, da eingelagerte Waren sonst nicht ausreichend gekühlt sind.
  • Ordnen Sie Lebensmittel übersichtlich und nach einem festen Schema ein. Schulen Sie dazu Ihre Mitarbeitenden. Die Türöffnungszeit wird damit reduziert.
  • Lagern Sie nur abgekühlte Speisen ein. Warme Speisen erhöhen die Temperatur im Innenraum und damit den Energieverbrauch. Zum Herunterkühlen warmer Speisen ist der Einsatz von Schnellkühlern/Chillern energieeffizienter.
  • Orientieren Sie sich bei den Kühltemperaturen an den Waren mit der geringsten Temperaturangabe.
  • Schalten Sie das Licht in Kühl- und Tiefkühlräumen beim Hinausgehen aus.
  • Kontrollieren Sie Ihre Türdichtungen regelmäßig. Bei undichten Türdichtungen kann kalte Luft entweichen und warme Luft eindringen.

Spülmaschine

Sorgfältiges Abbrausen von Speiseresten

Für ein optimales Spülergebnis ist im Vorfeld das sorgfältige Abbrausen von Speiseresten vom Geschirr wichtig. Lange Standzeiten der Spülmaschine nach Erreichen der Betriebstemperatur sollten Sie vermeiden. Den effizientesten Einsatz im Hinblick auf Wasser und Strom erreichen Sie bei voller Beladung. Eine Überbeladung wiederum führt zu einem schlechten Spülergebnis.

Wärmerückgewinnung bei Neuanschaffungen berücksichtigen

Eine energieeffiziente, technische Option bei gewerblichen Spülmaschinen ist die Wärmerückgewinnung: Am Ende des Spülprogramms entsteht Dampf. Dieser gelangt beim Öffnen der Spülmaschine in die Umgebung. Die Wärmerückgewinnung leitet die warme Luft zum Wärmetauscher und nutzt sie beim nächsten Spülprozess zur Erwärmung des Wassers.

Richtige Spültemperaturen

Zu hohe Spültemperaturen führen zu einem höheren Energieverbrauch. Das genaue Einstellen der Wassertemperatur bei Tankspülern unter Einhaltung des Hygienekonzepts ist daher empfehlenswert. Eine bessere Schmutzfiltration führt zu einer längeren Nutzung der Spüllauge.

Kochtechnik

Großküche in einer Einrichtung
Ausstattung und Technik

Richten Sie bei der Neuausstattung der Großküche Ihren Blick auf die Energieeffizienz der Geräte. Bei Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung wird in der kalten Jahreszeit die Zuluft erwärmt. Eine Induktionskochstelle benötigt bis zu 30 Prozent weniger Energie als eine Gaskochstelle.

Wenn in der Küche viele Geräte gleichzeitig im Einsatz sind, können teure Stromspitzen entstehen. Für den Ausgleich bietet sich ein Lastmanagement an. Damit die Netzanschlussleistung nicht überschritten wird, verteilt das System die zur Verfügung stehende Leistung möglichst optimal auf die verschiedenen Stromverbraucher.

Planung und Zubereitung

Das Mischbeschicken des Kombidampfgarers – z. B. gemeinsames Dämpfen von Gemüse, Kartoffeln und Reis – hat den Vorteil, dass das gesamte Gerät ausgelastet wird. Sie können bereits während der Speiseplangestaltung auf energiesparende Zubereitungsarten achten. So ist es z. B. besser zu dämpfen als zu frittieren, Bratenstücke können Sie beispielsweise bei Niedrigtemperatur über Nacht garen. Beim Geräteeinsatz gilt: Geräte erst kurz vor der Beladung vorheizen und bei Garende die Temperatur nicht im Leerlauf halten, Speisen nicht übergaren sowie die Garraumtür nur bei Garzeitende kurz öffnen.

Wäschereitechnik

  • Lassen Sie die Waschmaschine – nach Möglichkeit – nur voll beladen laufen.
  • Nicht durchgeführte Reinigungs- und Wartungsmaßnahmen bei Waschmaschinen und Trocknern können die Laufzeit der Programme verlängern.
  • Beim Trocknen liefert die Restfeuchtesteuerung – im Gegensatz zur Zeitsteuerung – ein Energieeinsparpotential, da das Gerät den Trocknungsprozess beim Erreichen des Trocknungsziels beendet.
  • Energieeinsparpotential bietet – bei Neuanschaffungen in der Wäscherei – auch die Wärme- und Wasserrückgewinnung. Positiver Nebeneffekt bei der Wärmerückgewinnung aus der Abluft von Mangeln: Die Luftfeuchtigkeit wird reduziert und das Arbeitsplatzklima verbessert.
  • Das Beheizen oder Bedienen der Maschinen erzeugt in einer Wäscherei viel Dampf. Dämmen Sie die dampfführenden Leitungen und Maschinen, um Verluste zu reduzieren.

Reinigung

Der Geräteeinsatz für die Reinigung ist im hauswirtschaftlichen Betrieb den Anforderungen vor Ort anzupassen. Der Vergleich der Verbrauchswerte ist wichtig.

Fazit

In einem hauswirtschaftlichen Betrieb ist das Einsparen von Energie an vielen Stellen möglich. Das Überprüfen der Betriebsabläufe ist daher unerlässlich.

Achten Sie bei der Umsetzung auf Folgendes:
  • Geben Sie bei Neuanschaffungen den energieeffizienteren Geräten den Vorzug.
  • Wählen Sie die richtige Gerätegröße für Ihren Betrieb.
  • Beachten Sie technische Optionen, wie z. B. eine Wärmerückführung.
  • Bereiten Sie Arbeitsschritte vor dem Geräteeinsatz gut vor. Dadurch können Sie die Gerätebetriebszeiten optimieren.
  • Schalten Sie die Geräte rechtzeitig ab.
  • Achten Sie auch auf andere Maßnahmen, z. B. Beleuchtung ausschalten.
  • Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig zu diesem Thema.