Spülsysteme im hauswirtschaftlichen Betrieb

Zeit, Menge und Materialien der zu spülenden Teile sind wichtige Faktoren für die Auswahl eines Spülsystems oder eines Spülgeräts im hauswirtschaftlichen Betrieb. Hauswirtschaftliche Betriebe haben dabei die Wahl zwischen einem Frischwasser- und einem Tankspülsystem. Nicht immer ist jedes System für jede Vor-Ort-Situation geeignet. Welche Überlegungen müssen Betriebe im Vorfeld des Kaufs treffen und wie sieht es mit der Finanzierung der Geräte aus? Die Abteilung Haushaltstechnik und Textil am Agrarbildungszentrum in Landsberg gibt Antworten.

Aktualisiert am: 06.04.2023
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Industrielle Spülmaschinen mit Frischwasser

Frischwassersystem

Das Frischwassersystem ist vergleichbar mit den Spülmaschinen im Privathaushalt. Maschinen mit Frischwasser nutzen in jedem Spülgang und meist auch in jedem Spülabschnitt frisches Wasser und können unterschiedliche Materialien spülen. Frischwassersysteme sind sofort betriebsbereit und benötigen keine Nacharbeit. Die Spülzeit ist mit ca. acht Minuten sehr kurz. Die Maschinen haben einen Vorspülabschnitt.

Frischwassersysteme haben zwei Spülebenen. In der Regel werden die Maschinen ans Kaltwasser angeschlossen. Sie bieten bis zu zwölf verschiedene Programme für unterschiedliche Materialien und Verschmutzungsgrade. Es gibt verschiedene Korbausstattungen. Reiniger und Klarspüler können automatisch dosiert werden. Weitere mögliche Ausstattungen sind thermische Desinfektion, hohe Nachspültemperatur und Vernetzbarkeit. Der Kaufpreis ist abhängig von der Ausstattung. Preise beginnen ab 2800 Euro.

Spülmaschine mit Tankspülsystem und Haube

Tankspülsystem

Hauswirtschaftliche Betriebe verwenden in der Regel das Tankspülsystem. Es gibt Fronttürmaschinen, Hauben- oder Durchschubmaschinen, Universalmaschinen, Band- oder Korbtransportanlagen. Die Spülflotte wird im innenliegenden Tank erhitzt und zum Spülen in den Spülraum gepumpt. Der Spülgang hat keinen Vorspülabschnitt. Das Reinigen, Zwischenspülen und Nachspülen erfolgt mit einer geringen Menge Frischwasser und Klarspüler, um die Trocknung zu unterstützen.

Die Dosierung der notwendigen Chemie erfolgt automatisch und in flüssiger Form. Das Wasser muss enthärtet und entsalzt sein, um möglichst wenig Chemie zu verbrauchen und gleichzeitig sauberes, tropfenfreies Geschirr zu erhalten. Die Maschinen haben nur eine Spülebene und spülen zwischen 90 und 180 Sekunden.

Auf welche Ausstattung können hauswirtschaftliche Betriebe achten?

Ein Qualitätsmerkmal ist die Aufheizzeit. Diese kann von 15 bis 90 Minuten dauern und ist – besonders wenn das Wasser öfter gewechselt werden muss – immer eine Fehlzeit.

Es gibt verschiedene Ausstattungen, die das Arbeiten erleichtern und die Spülergebnisse verbessern. Dazu gehören u. a.:
  • Automatische Reinigungsstufe: Die automatische Reinigungsstufe zählt zur Grundausstattung. Auf Knopfdruck wird die Spülflotte abgepumpt und der Innenraum mit Reiniger gespült. Es müssen nur die Siebe und die Oberseite des Sprüharms händisch gereinigt werden. Ein Vorteil ist, dass innen alles abgerundet ist und damit alle Speisereste entfernt werden.
  • Osmose: Eine gründlichere Aufbereitung des Wassers durch Osmose lässt die empfindlichen Materialien schneller und tropfenfrei trocknen. Das Nachtrocknen entfällt dadurch.
  • Permanent Clean: Mit der Permanent-Clean-Ausstattung entfällt das Vorspülen, denn die Maschine entfernt automatisch den Grobschmutz.
  • Zwei Spülkammern: Auf dem Markt gibt es Geräte mit zwei Spülkammern. Eine große Spülkammer für die Körbe und eine darunterliegende kleinere für stärker verschmutztes Geschirr, z. B. Gastro-Norm-Behälter.
    Haubenspülmaschinen im XXL-Format steigern die Effizienz, da sie Platz für zwei Normkörbe bieten.

Wie erfolgt die Wärmerückgewinnung?

Es werden zwei Möglichkeiten der Wärmerückgewinnung angeboten: Bei der einen wird der Wrasen – zur Rückgewinnung der Abluft – im Spülraum abgesaugt, abgekühlt und entfeuchtet. Dadurch werden Wasser zur Verdünnung der Spülflotte und Energie zum Erwärmen des Zuwassers gewonnen. Diese Variante reduziert die Belastung durch heißen Dampf und verhindert Schimmel in den Feuchträumen. Neben den höheren Kosten für die Anschaffung eines solchen Geräts muss man auch mit einer längeren Dauer des Spülvorgangs rechnen. Dies kann durch die Nutzung von XXL-Geräten ausgeglichen werden. Bei der zweiten Möglichkeit läuft die Wärmerückgewinnung der Energie aus dem Abwasser parallel zum Einbringen des Frischwassers und führt somit zu keinen Zeitverlusten.

Finanzierung

Die Kosten für die Geräte sind hoch. Hauswirtschaftliche Betriebe haben die Möglichkeit, die Geräte auf Ratenkauf, Miete, Leasing oder auf Pay-to-wash zu finanzieren. Bei Pay-to-wash kaufen Betriebe eine feste Anzahl an Spülgängen inklusive Chemie, Wartung und Aufstellen des Gerätes. Die Nutzung ist zeitlich begrenzt, z. B. auf drei Monate im Sommer, bietet aber – besonders wenn man einen Gastronomiebetrieb startet – eine gute Finanzierungsmöglichkeit. Betriebe brauchen zu Beginn nicht so viel Kapital und die Finanzierungsregelung kann zu einem späteren Zeitpunkt in eine unbegrenzte Nutzung übergehen.

Fazit

Beim Kauf eines Spülsystems müssen Betriebe die Gegebenheiten vor Ort, wie z. B. die Menge des Geschirrs, die verwendeten Materialien, das Platzangebot und die Personalausstattung berücksichtigen. Bei gleichbleibender Geschirrmenge ist ein Tankspülsystem häufig die beste Lösung. Für Betriebe, die unterschiedliche Mengen und Materialien spülen und die mit häufigem Personalwechsel zu tun haben, ist das Frischwassersystem die bessere Alternative, da die Geräte sehr flexibel in der Programmwahl und selbsterklärend in der Bedienung sind.