Wie kann ich Mikroplastik beim Waschen reduzieren?

Mikroplastik stellt ein großes ökologisches Problem dar. 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer stammt vom Faserabrieb synthetischer Textilien beim Waschen (laut Hochrechnungen einer Studie der International Union for Conservation of Nature). Wäsche waschen ist somit die größte Quelle für den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt, insbesondere ins Meer. Kläranlagen filtern die Mikropartikel, die beim Waschen ins Abwasser gelangen, nicht vollständig heraus. So kommen sie in Gewässer oder mit dem Klärschlamm als Dünger auf die Felder. Aber wie kann man den Eintrag von Mikroplastik in die Natur beim Waschen reduzieren?

Aktualisiert am: 14.02.2023
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Wäsche auf einer Wäscheleine draußen. Angelika Warmuth/KoHW

Wie viel Mikroplastik entsteht pro Waschgang im Jahr?

Eine einfache Rechnung verdeutlicht den Eintrag von Mikroplastik durch das Wäschewaschen: Polyester-T-Shirts verursachen ca. 20 mg Mikroplastik pro kg Wäsche. Wäscht man eine Maschine mit sechs Kilogramm Fassungsvermögen, entstehen dabei 120 mg Mikroplastik pro Waschgang. Geht man davon aus, dass man alle 14 Tage eine Maschine mit Polyester-T-Shirts wäscht, ergibt das 26 Waschgänge pro Jahr. Das sind knapp drei Gramm Mikroplastik im Jahr. Waschen jetzt rund 40 Millionen deutsche Haushalte alle zwei Wochen sechs Kilogramm Polyester-T-Shirts, erzeugen sie mehr als 120.000 Kilogramm Mikroplastik pro Jahr. Fleecejacken verursachen die vierfache Menge an Mikroplastik pro Waschgang.

Augen auf bei der Materialwahl!

Zum Mikroplastikabrieb führen Kleidungsstücke aus Polyester, Polyamid und Nylon. Um den Eintrag von Mikroplastik zu reduzieren, ist es besser, Kleidung aus Baumwolle oder Wolle zu kaufen. Wählen Sie möglichst glatte Stoffe aus. Denn je rauer der Stoff ist, desto größer ist der Abrieb (Fleecejacken und gefütterte Pullis verursachen mehr Mikroplastik als T-Shirts).

Wählen Sie das richtige Waschprogramm!

Überlegen Sie sich grundsätzlich immer, ob Sie das Kleidungsstück wirklich waschen müssen oder ob es reicht, das Kleidungsstück auszulüften. Polyestermaterial müssen Sie öfter waschen als Baumwolle. Denn im Polyestermaterial setzen sich unangenehme Gerüche leichter fest. Aktuelle Studien zeigen, dass die Menge der abgegebenen Fasern von der Wassermenge des Waschgangs abhängt. Je mehr Wasser Sie verwenden, desto mehr Faserabrieb erfolgt. D. h. vor allem Schonwaschgänge sind ungünstig für die Mikroplastikentstehung. Daher empfehlen wir, Schonwaschgänge so selten wie möglich zu verwenden und dann auch nur mit voller Maschine.

Reduzieren Sie die Waschtemperatur!

Auch kältere Waschtemperaturen reduzieren den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt. Daher empfehlen wir, Wäsche eher bei 30 statt bei 40 Grad zu waschen. Bei modernen Waschmaschinen reicht sogar ein Waschgang bei 25 Grad.

Überdenken Sie den Einsatz Ihres Trockners!

Vor allem Ablufttrockner tragen dazu bei, dass Mikroplastik in die Umwelt gelangt. 2020 wiesen Forscher in einer Studie nach, dass Mikroplastik durch Ablufttrockner noch im Umkreis von rund neun Metern Entfernung vom Haus zu finden war. Wäschetrocknen an der Luft ist daher die nachhaltigere Alternative.

Originalstudie: Electric clothes dryer – an underestimated source of microfiber pollution externer Link

Helfen Hilfsmittel wie Waschsäcke?

Waschsäcke bestehen aus Polyamid und halten große Faserteile zurück. Die kleinen Faserteile gelangen trotzdem ins Abwasser. Daher hat Ökotest 2019 Wäschesäcken ein eher schlechtes Urteil ausgesprochen. Auch wir am KoHW haben einen Test mit Wäschesäcken gemacht. Das Ergebnis: Nach dem Waschen fanden wir in den Wäschesäcken keine sichtbaren Fasern, d. h. die Wäschesäcke haben ein Durchdringen von Mikroplastik beim Waschen nicht verhindert. Außerdem waren die Textilien nach dem Waschen stark verknittert. Auch wenn das Ergebnis eher negativ ausfiel: Personen, die viel Polyesterkleidung tragen und waschen, können durch die Verwendung von Wäschesäcken zumindest den groben Mikroplastikeintrag ins Abwasser reduzieren.