(26. Oktober 2025) München – Der Fischotter breitet sich von Osten kommend immer weiter in Bayern aus und bringt viele Teichwirte an ihre Grenzen – seelisch und wirtschaftlich. Aktuell besiedelt der Fischräuber etwa die Hälfte des Freistaates. In der Kulturlandschaft führt dies zu erheblichen Problemen. Vor allem die Teichwirtschaftsbetriebe haben mit hohen Schäden durch den Fischotter zu kämpfen. Allein im Jahr 2024 meldeten die Teichwirte Fischotterschäden in Höhe von über 2,3 Millionen Euro. "Dies treibt viele unserer Teichwirte an den Rand des wirtschaftlichen Ruins", sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Deswegen unterstützt der Freistaat Bayern seit 2016 die Teichwirtschaft mit Ausgleichszahlungen für vom Fischotter verursachte Schäden an Erwerbsteichen. Für das vergangen Jahr hat der Freistaat nun Ausgleichszahlungen in Rekordhöhe von über 2,25 Millionen Euro ausbezahlt. Damit erhalten die betroffenen Betriebe 97 Prozent der vom Fischotter verursachten Verluste erstattet. Die ersten drei Säulen des Fischottermanagements, nämlich Beratung, Zaunbauförderung und Ausgleichszahlung setzt der Freistaat bereits bestmöglich um. "Wer Jahr für Jahr hochwertige, heimische Fische züchtet, verdient unsere volle Unterstützung. Diese Menschen arbeiten mit Leidenschaft und im Einklang mit der Natur – und das wollen wir schützen", so Kaniber. Immer höhere Ausgleichszahlungen könnten aber auf Dauer keine Lösung sein. Die Ministerin weiter: "Wir brauchen endlich auch eine funktionierende vierte Säule des Fischottermanagements – eine gezielte Entnahmemöglichkeit in stark betroffenen Regionen. Leider werden die hierfür geschaffenen Rechtsgrundlagen immer wieder beklagt. Das macht die Lage immer prekärer." Das verschärft die Situation für unsere Teichwirte und gefährdet das ökologische Gleichgewicht. "Der Fischotter frisst nämlich nicht nur Teichfische, sondern bedroht auch gefährdete Fischarten wie Huchen sowie geschützte Muscheln, Krebse oder Amphibien. Wir müssen handeln, bevor die Balance in unseren Gewässern kippt", so Kaniber. Zugleich lobte Kaniber die enge Zusammenarbeit mit den Teichwirten: "Viele unserer Betriebe zeigen großes Verantwortungsbewusstsein. Sie melden ihre Schäden frühzeitig, reichen Unterlagen vollständig ein, kümmern sich um die Digitalisierung der betroffenen Teiche und setzen auf moderne Schutzmaßnahmen. Das ist gelebte Partnerschaft zwischen Staat und Praxis." Um die Betriebe noch besser zu unterstützen, wird die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft bald einen fünften Fischotterberater einstellen. Dieser soll die Teichwirte bei Präventionsmaßnahmen und bei der Schadensbewertung beraten. "Dieses in Deutschland einzigartige Beratungsangebot ist eine echte Erfolgsgeschichte", so Kaniber. "Wir werden es weiter ausbauen – denn Bayern steht an der Seite seiner Teichwirtschaft. Dieser jahrhundertealte Wirtschaftszweig gehört zu unserer Kulturlandschaft und zu unserer regionalen Identität."
 © Landesfischereiverband Bayern
© Landesfischereiverband BayernFisch mit einen typischen Fraßschaden durch den Fischotter.




