„Bund ignoriert bei Biosprit-Diskussion die Fakten“ Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber widerspricht Berliner Plänen zum Aus von Biokraftstoffen

Aktualisiert am: 18.05.2022
Teilen Drucken

(18. Mai 2022) München - Heimische Biokraftstoffe sind nicht nur ein wesentliches Standbein des Klimaschutzes im Verkehr, sie ermöglichen auch eine Reduktion von Sojafuttermittelimporten aus Drittländern. Darauf hat Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber in München hingewiesen. Sie reagierte damit auf die Forderung der Bundesumweltministerin, Biosprit den Garaus zu machen. „Wenn Bundesministerin Steffi Lemke der Auffassung ist, heimische Biokraftstoffe würden in Konkurrenz zu unserer Lebensmittelproduktion stehen, dann führt sie die Debatte offenbar nur für den Beifall in der eigenen Anhängerschaft, aber nicht mit Fakten. Denn sie müsste es eigentlich besser wissen“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Die heimische Biokraftstofferzeugung gehe immer einher mit einem relevanten Anteil von Futtermittelproduktion wie Rapsschrot, aber auch Lebensmitteln wie Gluten. Zudem entstehen wichtige Ausgangsstoffe für die Chemie und Lebensmittelindustrie wie beispielsweise Glycerin für die Kosmetikbranche oder Kohlensäure für die Getränkeindustrie, die nicht importiert werden müssen. „Und wenn wir uns von russischen Ölimporten unabhängig machen wollen, sollten wir nicht an anderer Stelle die Importabhängigkeit erhöhen“, so Kaniber. „Bei ihrer Argumentation, unsere heimischen Biokraftstoffe, deren Substrat von unseren Bauern erzeugt wird, hätten eine zweifelhafte Klimaleistung, missachtet die Bundesministerin die Zahlen ihrer eigenen Regierung“ so Kaniber. Denn laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, wurden im Jahr 2020 die beeindruckende Menge von 13,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid durch Biokraftstoffe eingespart. „Frau Lemke sägt mit ihrer Äußerung gerade an dem einzigen Ast, der den Klimaschutz im Verkehrssektor maßgeblich trägt und betreibt ideologische Symbolpolitik, die nichts mit einer Klimaschutzpolitik im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens zu tun hat.“ Biokraftstoffe wie Biodiesel werden zum Beispiel aus den zurzeit leuchtend gelb blühendenden Rapspflanzen erzeugt. Die Rapssamen enthalten nur zu 40 Prozent Öl, die anderen 60 Prozent des Erntegutes werden als Futtermittel verwertet. Zudem sparen Biokraftstoffe nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung über 80 Prozent an Kohlenstoffdioxid im Vergleich zu Benzin und Dieselkraftstoffen ein.