Kategorie "Lebenswerk": Karl Zettl, Seniorchef des Hotels Eisvogel, Bad Gögging.
Karl Zettl hat die touristische Entwicklung von Bad Gögging über mehrere Jahrzehnte maßgeblich vorangetrieben. Im Jahr 1974 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Fremdenverkehrsamts Bad Gögging, für das er über 20 Jahre als Vorstand tätig war. Seine Vision, aus dem kleinen niederbayerischen Dorf einen anerkannten Kurort zu entwickeln, trug dazu bei, das touristische Potenzial der Region zu erschließen. Diese beeindruckende Entwicklung spiegelt sich auch in seinem unternehmerischen Engagement wider. Aus dem bescheidenen Anfang eines kleinen Cafés entstand im Laufe der Zeit ein renommiertes Hotel mit umfangreichem Wellnessangebot. 1982 übernahm er den Familienbetrieb und erweiterte ihn kontinuierlich. Mit der Übernahme der Römerbad-Kliniken und der Kaiser-Trajan-Kurklinik hat Karl Zettl wesentlich dazu beigetragen, die Kliniken als bedeutende Gesundheitseinrichtungen in der Region fest zu etablieren. 2013 wurde das Hotel Eisvogel durch den Ausbau eines SPA-Bereichs zu einem Vier-Sterne-Superior-Wellnesshotel weiterentwickelt, flankiert von modernen Tagungsräumen und einer hauseigenen Kapelle. Die Integration der natürlichen Heilmittel Hopfen, Moor und Schwefel bildet heute das besondere Profil des Hauses und definiert ein nachhaltiges Wellnesserlebnis für die Gäste. Die Leitung des Hotels liegt inzwischen in den Händen der vierten Generation. Dabei bringt sich Karl Zettl weiterhin aktiv in die täglichen Abläufe ein und trägt mit seinem persönlichen Einsatz zur familiären Atmosphäre des Hauses bei. Karl Zettls Engagement trug entscheidend dazu bei, dass Bad Gögging heute ein bedeutender Standort im bayerischen Gesundheitstourismus ist. Sein jahrzehntelanger Einsatz hat das Gesicht des Ortes nachhaltig verändert und geprägt.
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Kategorie "Touristiker des Jahres": Daniel Weickel, Tourismusleiter der Gemeinde Kochel a. See.
Daniel Weickel hat in den vergangenen Jahren gezeigt, wie man auch mit begrenzten Ressourcen in einer kleinen Gemeinde Großes im Tourismus leisten kann. Bestes Beispiel sind die unlängst eröffneten neuen Themenwege "König der Berge" am Herzogstand. Erstmals wurde so die Bergwelt König Ludwig II. thematisch und ganzheitlich erschlossen. Mit viel Liebe zum Detail wurden Informationstafeln und eine begleitende App geschaffen, um lebendig in die Geschichte König Ludwigs einzutauchen. Auch in Sachen Kommunikation geht Daniel Weickel neue Wege. Der Podcast "Die Voralpenflüsterer" gibt ungefiltert und humorvoll Einblicke in den Alltag als Touristiker. Er zeigt, wie wichtig ein konstruktiver Dialog zwischen Gästen und Einheimischen ist. Mit dem von ihm entwickelten Achtsamkeitsangebot "Entdecke Dich Momente“ werden Gäste und Einheimische zu zwölf ausgewählten Stationen rund um den Kochel- und Walchensee geführt, die zum bewussten Innehalten, Perspektivwechsel und zur Begegnung mit der Natur einladen. Dieses Projekt schafft einen Mehrwert für alle – Urlauber, Tagesausflügler und Einheimische gleichermaßen. Es ist identitätsstiftend für die Bevölkerung und hat zudem eine besucherlenkende Funktion, indem auch unbekannte Ecken der Region entdeckt werden. Mit Leidenschaft, Kreativität und einem Blick über den Tellerrand prägt Daniel Weickel damit das touristische Profil von Kochel a. See. Seine Arbeit inspiriert – weit über das Zwei-Seen-Land hinaus.
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Kategorie Nachwuchspreis: Marc-André Janz, Mitbegründer "Rhönmomente", Ginolfs
Marc-André Janz hat zusammen mit seinem älteren Bruder Florian im malerischen Ginolfs in Unterfranken innerhalb kürzester Zeit mit den „Rhönmomenten“ ein echtes touristisches Highlight geschaffen. Was als spontane Idee in einem Baumhaus entstand, wurde sofort in die Tat umgesetzt, sodass nach wenigen Monaten schon die ersten Alpakas über die grünen Wiesen der Rhön liefen. Besonders die geführten Alpaka-Wanderungen erfreuen sich bei Jung und Alt größter Beliebtheit. Bei Bierwanderungen kosten die Teilnehmer an mehreren Stationen Biere aus der Rhön und herzhafte regionale Spezialitäten. 2024 eröffneten die beiden Brüder zudem in einem Leerstand im benachbarten Bischofsheim einen kleinen Laden direkt am Marktplatz. Dort gibt es nicht nur Lebensmittel regionaler Direktvermarkter und kleine Mitbringsel, sondern auch die Wolle der Alpakas findet etwa in Form von gestrickten Mützen, Stirnbändern, Schals und Strümpfen Verwendung. Im Fokus der beiden Brüder steht die bewusste Zusammenarbeit mit Rhöner Betrieben und Erzeugern, und damit setzen sie sich für einen nachhaltigen Tourismus ein, der zudem die Wertschöpfung vor Ort steigert. Marc-André und Florian Janz inspirieren mit ihrem Unternehmermut die jüngere Generation, ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen und so den Tourismus mitzugestalten.
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Impressionen der Preisverleihung
Die Jury
Die ehrenamtliche Jury setzt sich aus namhaften Akteuren im Tourismus zusammen:
Bayerischer Industrie- und Handelskammertag
Bayerischer Heilbäder-Verband
Bayerisches Zentrum für Tourismus
Bayern Tourismus Marketing GmbH
DEHOGA Bayern
Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Bayern
Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen
Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern
Münchner Gästeführerverein e. V.
Raiffeisen-Tours RT-Reisen
Tourismusverband Oberbayern München
Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben
Tourismusverband Franken
Tourismusverband Ostbayern
vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen
Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte
Verband Internet Reisevertrieb
Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus verfügt ebenfalls über ein Stimmrecht.
Wer steht dahinter?
Der Preis der bayerischen Tourismusbranche ist eine Initiative des Staatsministeriums für Landwirtschaft, Ernährung, Forsten und Tourismus (StMELF). Das StMELF koordiniert die Auswertung der Bewerbungen und steht Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich per E-Mail an folgende Adresse:
tourismuspreis@stmelf.bayern.de
Kategorie "Lebenswerk": Dietmar Holzapfel, Wirt "Deutsche Eiche"
Kaum ein Ort in München verkörpert Tradition, Moderne, Toleranz und Offenheit so sehr wie die "Deutsche Eiche". Ein Ort wie dieser, der sowohl bei Einheimischen als auch bei Reisenden beliebt ist, verdankt seine Bedeutung immer auch den Menschen, die mit ihren Ideen dahinterstecken. So ein Mensch ist Dietmar Holzapfel. Mit seinem Ehemann, Sepp Sattler, und seinem Sohn, Roger Holzapfel-Barta, betreibt er das weltbekannte Hotel "Deutsche Eiche" mit bayerischem Gasthaus, spektakulärer Dachterrasse und einem der weltweit größten Badehäuser für Schwule. "Man verschmilzt mit so einem Projekt", sagt Holzapfel. Treffender könnte man sein Engagement für diesen einzigartigen Ort nicht ausdrücken. Wenn ihm Diskriminierung auffiel, ließ er sich das nicht gefallen. "Wenn mich Aussagen von bestimmten Seiten sehr getroffen haben, dann habe ich auch schon mal einen Brief geschrieben und meinen Unmut bekundet", sagt er. Dadurch bewirkte er sogar in eher konservativen Kreisen ein Umdenken. Aktiv setzt sich die "Deutsche Eiche" auch bei Demonstrationen für die Werte Offenheit, Toleranz, Diversität und Integration ein. "Heute ist das ja gar nicht mehr so ungewöhnlich, dass es so etwas wie bei uns gibt. Früher war das ganz anders, da konnte man sich in der Öffentlichkeit als homosexueller Mann nicht so frei zeigen", sagt er. Für seinen Einsatz für Menschenrechte, insbesondere LGBTIQ-Rechte, wurde ihm 2022 der Bayerische Verdienstorden überreicht. Regelmäßig gibt Holzapfel außerdem Führungen durch die "Deutsche Eiche" und erzählt dabei von der Geschichte des Hauses, der Stadt, der Szene und von den internationalen Persönlichkeiten, die alle schon mal in der "Deutschen Eiche" waren, "Jüngst war Dua Lipa auf unserer Dachterrasse. Freddie Mercury frühstückte sehr gern in der Deutschen Eiche", erzählt er. Donna Summer, Jean Paul Gaultier und Rainer Werner Fassbinder waren weitere prominente Gäste. "Mir ist sowohl privat als auch in Verbindung mit diesem Haus vieles passiert, was zur Zeitgeschichte gehört. Eigentlich müsste ich mal ein Buch schreiben", sagt Holzapfel. Es würde gewiss über die Grenzen hinweg begeisterte Leser und Leserinnen finden.

Kategorie "Touristikerin, Touristiker des Jahres" : Julia Staudinger, Hotel-Managerin "d’Kammer"
Wenn Julia Staudinger über "d’Kammer" spricht, merkt man sofort: Da steckt ihre ganze Liebe und Energie drin. Rand des Allgäuer Orts Illerbeuren hat Staudinger aus dem ehemaligen Bauernhaus, Stall und Heuboden ihrer Großmutter Anna ein Bed & Breakfast geschaffen, das modern ist und gleichzeitig das Alte bewahrt. "Ich möchte mit d’Kammer zeigen, dass es sich lohnt, nicht alles plattzumachen, sondern dass man das Alte sinnvoll weiterdenken kann. Jedes Haus, das weitergenutzt wird, ist ein gerettetes", sagt Julia Staudinger. Zur "d‘Kammer" gehören ein Ferienhaus und fünf Design-Apartments. Nachhaltigkeit und Regionalität sind die Werte, nach denen Julia Staudinger einen Urlaubs- und Entspannungsort für mehrere Zielgruppen geschaffen hat: Familien, Freunde und Menschen, die Urlaub mit Arbeiten verbinden möchten. Regelmäßig finden dort auch Yoga-Retreats statt. Alle sollen sich wohlfühlen. "Das spiegelt ein wenig die Geschichte des Hofes wider: Früher versammelte sich dort meine ganze Familie und kam zusammen, heute sind es Freundesgruppen und Familien, die bei uns eine schöne Zeit verbringen. Gleichzeitig besteht ein Bedarf für eine neue Form der Arbeiten. Auch dafür möchte ich Raum geben." Staudinger hielt bei der Realisierung von "d’Kammer" immer fest an ihrer Vision und Grundidee: "Alles, was da ist, nutzen wir weiter und leisten so auch einen Beitrag zur Umweltfreundlichkeit." Für Gäste gibt es Slow-Food-Frühstück, die saisonalen und frischen Lebensmittel kommen von Produzenten aus der Region. Das ehemalige Silo wurde kreativ zu einem Treppenhaus umgebaut. Außerdem pflanzten Staudinger und ihre Familie eine Streuobstwiese mit Sorten, die auf der Roten Liste stehen. "Das Allgäu ist so eine tolle Region – wir wollen, dass die Welt zu uns kommt. Und wir zeigen, dass wir nicht nur traditionell, sondern auch modern können", sagt Staudinger. Das ist ihr mit "d’Kammer" gelungen. Die Gäste haben die Möglichkeit, während des Aufenthalts zu entspannen und gleichzeitig ein Gefühl für den Ort, seine Geschichte und seine Baukultur mitzunehmen. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir das hier alles haben."

Kategorie "Nachwuchspreis": Nico Cieslar, Amtsleiter Tourismusmanagement Stadt Forchheim
Das Schöne an Forchheim und der umliegenden Region sei, dass man auch in kurzer Zeit auf kleiner Fläche viel erleben kann. Allein der Kellerwald an sich sei schon etwas ganz Besonderes, das es so woanders nicht gebe. So beschreibt es Nico Cieslar, Amtsleiter für Tourismusmanagement der Stadt Forchheim. Cieslar, in Forchheim aufgewachsen, hat das Potenzial seiner Heimat erkannt, wie vermutlich keiner vor ihm. Mit Herzblut und einer guten Portion Kreativität stärkt er das Image Forchheims – für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Seine Vision: "Unsere Region ist vielseitig. Das möchte ich möglichst vielen Menschen nahebringen, auch denen, die nicht hier wohnen", sagt er. Dafür setzt sich Nico Cieslar mit seinen kreativen, außergewöhnlichen Ideen ein. So entstand beispielsweise der "Walk of Beer", ein biergeschichtlicher Themenweg, der 2019 vom Bayerischen Brauerbund und DEHOGA Bayern mit der "Goldenen Bieridee" ausgezeichnet wurde. "Der Walk of Beer ist der Forchheimer Walk of Fame. Wie in Hollywood machen auch in Forchheim im Boden eingelassene Sterne die Passanten aufmerksam, nur eben auf die Geschichte des Bieres statt auf Stars", sagt Cieslar. Jeder Stern hat einen QR-Code. Über diesen können vertiefende Informationen zu den Braustätten direkt auf dem Smartphone abgerufen werden. Die Bierkultur Forchheims wird mit dem "Walk of Beer" auf innovative Art und Weise für Einheimische und Touristen erlebbar. Seine Arbeit als Tourismusmanager der Stadt Forchheim zeichnet sich durch Durchhaltevermögen und überdurchschnittliches Engagement aus. "Ich sehe das, was ich mache, als Berufung an. Man muss diesen Job hundertprozentig leben, um die Region erfolgreich und authentisch nach außen sichtbar machen zu können." Das reicht manchmal auch über einen 8-Stunden-Tag hinaus. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für Forchheim konnte er zur Weiterentwicklung des Tourismus beitragen sowie das Bewusstsein für die Bedeutung des Tourismus innerhalb der Stadtverwaltung, in der Kommunalpolitik und auch in der Bevölkerung steigern. Der Erfolg seiner Strategie zeigte sich in den letzten Jahren auch in der Steigerung der Anzahl von Übernachtungsgästen und Tagestouristen.