Bayerische Eiweißinitiative

Die Bayerische Eiweißinitiative wurde im März 2011 mit dem Ziel gestartet, heimische Eiweißfuttermittel besser zu nutzen und damit den Einsatz von Soja aus Übersee in der Nutztierfütterung in Bayern deutlich zu reduzieren.
In der Europäischen Union und damit auch in Bayern ist die Tierhaltung bisher in hohem Maße auf die Einfuhr von Sojafuttermitteln aus Übersee angewiesen. Hinzu kommt der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Lebensmitteln, die mit gentechnikfreien Futtermitteln erzeugt werden. Es ist wichtig, Konsumenten und Landwirten die Wahlfreiheit zu ermöglichen. Mit den bis 2019 bereitgestellten Mitteln von insgesamt 7,5 Millionen Euro wurden 29 Forschungs- und Beratungsprojekte finanziert. Dabei wurde großer Wert auf die Beratung und die Umsetzung in die Praxis gelegt.
Ministerin Kaniber wertet Eiweißinitiative als vollen Erfolg
Ziele der Bayerischen Eiweißinitiative
- Geringere Abhängigkeit von Eiweißimporten aus Übersee in der Fütterung von Rindern, Schweinen und Geflügel in Bayern
- Eiweißbedarf in der ökologischen Tierhaltung in Bayern ausschließlich aus heimischer Erzeugung decken
- Grünland und Leguminosen in Bayern nachhaltig fördern
- Wertschöpfung von heimischen Eiweißpflanzen stärken
Nutzen heimischer Eiweißfuttermittel
Heimische Eiweißfuttermittel
- verbessern Bodenstruktur und Bodenfruchtbarkeit,
- bringen Vielfalt in die Landschaft,
- ermöglichen die Einsparung mineralischer Dünger,
- entstammen einer nachhaltigen Produktion,
- stärken regionale Wirtschaftskreisläufe,
- verbessern die Versorgungssicherheit,
- werden ohne Gentechnik erzeugt.
Wo liegen die Potenziale?
Anbau heimischer Eiweißpflanzen ausdehnen

Lupine
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersucht in Sortenversuchen den praxistauglichen Leguminosenanbau. Die Lupinen- bzw. Sojazüchtung hat das Ziel, geeignete Sorten für Bayern zu entwickeln. Daneben sollen die heimischen Eiweißressourcen Grünland und Ackerfutter besser genutzt werden.
Grundfutterleistung in der Rinderfütterung steigern

Luzerne
Durch eine optimale Bestandsführung, eine verlustarme Ernte und Konservierung sowie die Erzeugung von hochwertigem Trockengrün können die heimischen Eiweißreserven erschlossen werden. So kann Kraftfutter wie Soja eingespart werden.
Eiweißverwertung in der Fütterung von Schweinen und Geflügel verbessern

Ferkel bei der Futteraufnahme
Potenzial eiweißhaltiger Nebenprodukte ausschöpfen

Biertreber
Wie können die Ziele erreicht werden?
Arbeitsschwerpunkt Eiweiß und Bayerische Eiweißinitiative
Forschungsprojekte, Fachbeiträge und aktuelle Informationen zu Eiweißpflanzen, Fütterung und Wirtschaftlichkeit an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
Erfolgreiche Zwischenbilanz
Seit 2010 konnten ca. 300.000 Tonnen Sojaextraktionsschrot in der Fütterung von Rindern und Schweinen eingespart werden. Diese teilen sich auf in:
- 219.000 Tonnen, 50 % weniger Sojaextraktionsschrot in der Rinderfütterung
- 80.000 Tonnen, 20 % weniger Sojaextraktionsschrot in der Schweinefütterung
Die Forschungs- und Beratungsprojekte sowie der gezielte Wissenstransfer im Rahmen der Bayerischen Eiweißinitiative waren Grundlage für die Erfolge. Förderlich für die Entwicklung waren zudem:
- die Preisentwicklung von Sojaextraktionsschrot und alternativen Eiweißfuttermitteln wie Rapsextraktionsschrot
- die Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels nach Milch ohne Gentechnik
- die Anerkennung von Leguminosen als Ökologische Vorrangfläche im Rahmen des Greenings und die KULAP-Maßnahme "Vielfältige Fruchtfolge"