Nachhaltig zu Hause handeln

Privathaushalte in Deutschland verursachen mehr CO2 als die Bereiche Landwirtschaft, Gewerbe oder Handel und Dienstleistungen. Aber was kann jeder Einzelne dagegen tun? Wir stellen Ihnen einige Ursachen für hohen CO2-Ausstoß im Haushalt vor und geben Tipps, wie Sie zu Hause nachhaltig handeln.

Aktualisiert am: 07.02.2023
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CO2-Verursachung nach Bereichen

Im Schnitt verursacht eine Person ...
  • 19 Prozent CO2 durch Kleidung
  • 18 Prozent CO2 durch Verkehr
  • 16 Prozent CO2 durch Ernährung
  • 14 Prozent CO2 durch Heizung
  • 12 Prozent CO2 durch Technik
  • 8 Prozent CO2 durch Freizeitaktivitäten
  • 7 Prozent CO2 durch Strom
  • 5 Prozent CO2 durch Flüge
  • 1 Prozent CO2 in anderen Bereichen
    
    
Definition:

Vereinfacht sprechen wir von CO2, meinen aber CO2-Äquivalente. CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vergleichbarkeit der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase. Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) sind weitere Gase für den Treibhauseffekt verantwortlich. Um die Wirksamkeit der Treibhausgase miteinander zu vergleichen, rechnet man auf CO2 um. Man spricht dann von CO2-Äquivalenten.

Kleidung als CO2-Verursacher

In der Herstellung verursacht ein Baumwoll-T-Shirt rund 2 kg CO2, ein Polyester-T-Shirt rund 5 kg. Selbst wenn jeder Deutsche nur ein T-Shirt pro Jahr kauft, verursachen 83 Millionen Deutsche dadurch rund 174.000 Tonnen CO2 bei einem Baumwoll-T-Shirt und rund 457.000 Tonnen CO2 bei einem Polyester-T-Shirt. Durch einfache Änderungen Ihres Einkaufs- und Konsumverhaltens können Sie diese Zahl verringern.

Kleidung – Was kann ich tun?

Klimaschonend ist jedes nicht neu-gekaufte Kleidungsstück!
  • Kaufen Sie weniger Kleidung! Überlegen Sie, ob Sie das Kleidungsstück wirklich brauchen.
  • Geben Sie Ihre getragene Kleidung weiter: An Familienmitglieder, Bekannte oder in Second-Hand-Shops. So verlängern Sie die Tragezeit der Kleidung.
  • Waschen Sie nicht jedes Kleidungsstück nach einmaligem Tragen. Manchmal genügt es, die Kleidung auch auszulüften. Das reduziert den Eintrag von Mikroplastik, den Energieverbrauch und den Chemieeinsatz. Außerdem schont es die Kleidung.
  • Waschen Sie Ihre Kleidung richtig! Beladen Sie die Waschmaschine maximal, je nach Waschprogramm. So verringern Sie den Wasserverbrauch. Dosieren Sie das Waschmittel nach den Angaben auf der Verpackung.
  • Reparieren Sie Ihre Kleidung: Bessern Sie kleine Fehler aus. Nähen Sie Knöpfe wieder an, verwenden Sie Bügelapplikationen für kleine Löcher etc.

Unser Kleidungskonsum in Zahlen

Rund 1 Milliarde Kleidungsstücke werden in Deutschland nicht getragen. Die Erzeugung benötigt rund ...
  • 980 Millionen Liter Öl. Das sind circa 70.000 gefüllte Tanklaster mit einer Länge von 16 Metern.
  • 790 Millionen Kubikmeter Wasser. Das sind etwa 316.000 olympische Schwimmbecken mit einer Länge von 50 Metern.
  • 350 Millionen Kilogramm Chemikalien. Das ergibt – abgefüllt in 1 Kilogramm Pakete (etwa 12 cm lang) – eine Strecke circa 42.000 Kilometern. Das reicht einmal um die Erde.
  • Dabei entstehen fast 15 Millionen Tonnen CO2. Damit könnte man etwa 3 Billionen Luftballons füllen.

Verpackung als CO2-Verursacher

Im Jahr 2018 fielen in Deutschland rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Die Menge nimmt seit 1991 stetig zu. Pro Kopf verursachen wir etwa 107 Kilogramm Müll durch Verpackung. An erster Stelle steht dabei das Papier, Kunststoff ist auf Platz zwei und Glas auf Platz drei. Verpackung hat auch nützliche Funktionen wie z. B. Schutz- und Informationsfunktion. Durch achtsames Verhalten und richtiges Recycling können Sie Ihren CO2-Ausstoß beim Verpackungsmüll verringern.

Verpackung – Was kann ich tun?

Achten Sie auf Folgendes:
  • Vermeiden Sie Verpackungsmaterial. Überlegen Sie, wo Sie Verpackungen einsparen können.
  • Nutzen Sie Verpackungen mehrfach. Kaufen Sie z. B. wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze und bewahren Sie Verpackungsmaterial zur mehrmaligen Nutzung auf (Gläser eignen sich z. B. als Vorratsdosen oder Geschenkverpackung).
  • Recyceln Sie richtig. Trennen Sie Ihre Abfälle nach den unterschiedlichen Bestandteilen (z. B. Joghurtbecher: Becher = Plastik, Banderole = Papier, Deckel = Alufolie).
    Denn nur reine Materialien können recycelt werden.
  • Mehrweg statt Einweg: Glasflaschen im Mehrweg-System werden bis zu 50 Mal wieder befüllt, Kunststoff-Flaschen bis zu 20 Mal. Das spart im Gegensatz zu Einwegflaschen Ressourcen, weil keine neue Flasche erzeugt werden muss.Wasser aus der Wasserleitung benötigt gar keine Verpackung.

Strom und Warmwasser als CO2-Verursacher

Seit 1990 ist der CO2-Ausstoß durch Strom um fast 400 Gramm pro Kilowattstunde gesunken. (1990: 764 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde; 2019: 401 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde). Grund dafür sind erneuerbare Energien und der Rückgang der Braunkohle als Energiequelle. Dennoch gibt es im privaten Haushalt noch einige Stellen, an denen Sie Strom (und damit CO2 und Geld) einsparen können.

So verteilt sich der Stromverbrauch im Haushalt:
  • 27 Prozent für technische Geräte
  • 18 Prozent für Kochen und Spülen
  • 17 Prozent für Kühlen und Gefrieren
  • 13 Prozent für Waschen und Trocknen
  • 9 Prozent für Licht

Strom – Was kann ich tun?

Achten Sie auf Folgendes:
  • Lassen Sie Wasch- und Spülmaschine nur laufen, wenn sie voll sind.
  • Vermeiden Sie den Einsatz eines Wäschetrockners. Trocknen Sie Ihre Kleidung z. B. draußen auf der Wäscheleine.
  • Vermeiden Sie den Standby-Modus von Geräten. Verwenden Sie abschaltbare Steckdosenleisten.
  • Wählen Sie beim Backofen den Heißluft-Modus.
  • Nutzen Sie die Restwärme der Geräte, z. B. des Backofens, der Herdplatte etc.
  • Öffnen Sie weniger häufig die Kühl- und Gefrierschranktüren.

Warmes Wasser – Was kann ich tun?

Warmwasser benötigt Energie. Auch hier haben Sie die Möglichkeit, nachhaltiger zu handeln.
  • Duschen Sie kürzer. Im direkten Vergleich:
    • 1 x tägliches Duschen á 10 Minuten: Rund 55.000 Liter Wasser und etwa 1.200 kg CO2 im Jahr. (Kosten pro Jahr: Rund 300 Euro)
    • 1 x tägliches Duschen á 5 Minuten: Rund 27.000 Liter Wasser und etwa 600 kg CO2 im Jahr. (Kosten pro Jahr: Rund 150 Euro)
  • Verwenden Sie sparsame Duschköpfe. Im direkten Vergleich (5 Minuten duschen):
    • 8-Liter-Duschkopf: Rund 13.000 Liter Wasser und etwa 300 kg CO2 im Jahr. (Kosten pro Jahr: Rund 70 Euro)
    • 15-Liter Duschkopf: Rund 27.000 Liter Wasser und etwa 600 kg CO2 im Jahr. (Kosten pro Jahr: Rund 140 Euro)
Fazit: Durch achtsames Verhalten im Haushalt kann jeder zum Klima- und Umweltschutz beitragen.

Nachhaltige Ernährung

Informationen und Tipps zur nachhaltigen Ernährung finden Sie auf der Internetseite des Kompetenzzentrums für Ernährung.

Ernährung und Umwelt (Kompetenzzentrum für Ernährung) externer Link

Quelle Infografiken: Kompetenzzentrum Hauswirtschaft Die Quellen für die verwendeten Zahlen liegen am Kompetenzzentrum Hauswirtschaft vor.