Parameter der Studie
Wie gut reinigen verschiedene Reinigungsmittel?
Wie gut entfernen Reinigungstücher allein Keime?
Wie stark verteilen Mittel und Tücher die Keime auf Oberflächen weiter?
Suspensions-Test: Beim Suspensions-Test vermischt man Keime und Reinigungsmittel miteinander in einer Flüssigkeit. Nach einer Wartezeit überprüft man, wie viele Keime übrig sind.
Vier-Felder-Test: Beim Vier-Felder-Test wischt man mit einem Tuch vier Flächen ab und überprüft im Anschluss die Keimzahl in jedem Feld. So erkennt man, ob Keime von der einen Fläche auf eine andere Flächen verschleppt wurden.
1 log-Stufe = das Reinigungsmittel entfernt 90 % der Keime (nur noch 10 % der Keime sind übrig).
2 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99 % der Keime (nur noch 1 % der Keime ist übrig).
3 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99,9 % der Keime (nur noch 0,1 % der Keime ist übrig).
4 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99,99 % (nur noch 0,01 % der Keime ist übrig): Das gilt im Privathaushalt als Desinfektion.
Der Untersuchungsaufbau
Reinigungsmittel
Neutralreiniger
Essigreiniger
Spülmittel
Allzweckreiniger
Zwei verschiedene Glasreiniger
Desinfektionsmittel
Reinigungstücher
Mikrofasertuch: flusenfrei, hohe Reinigungsleistung, bindet Keime gut, Material: Polyester
Allzwecktuch: saugfähig, vielseitig einsetzbar, Material: 82 % Viskose, 18 % Polypropylen
Schwammtuch: weich, speichert viel Wasser, Material 100 % Zellulose-Baumwollgemisch
Spezialtuch: Einwegtuch für Laborzwecke, nicht für den Haushalt bestimmt, Material: 55 % Zellstoff, 45 % Polyethylenterephthalat
Keime
Staphylococcus arlettae: ein Bakterium, das auf der Haut vorkommt
Pseudomonas fluorescens: ein Bakterium aus feuchten Umgebungen wie Spülbecken
Saccharomyces cerevisiae: eine Hefe, die in Lebensmitteln vorkommen kann
Ergebnisse der Untersuchung
Reinigungsleistung der Mittel

In der ersten Testphase untersuchte die Studie, wie nur Reinigungsmittel die Keime reduzieren. Der Desinfektionsreiniger entfernte zuverlässig alle Keime um die erwünschten vier log-Stufen. Ein optimales Reinigungsmittel für den Alltag ist er aber nicht, denn er belastet die Umwelt und fördert die Entstehung resistenter Keime. Von den anderen Reinigungsmitteln erreichten nur die beiden Glasreiniger die erforderlichen vier log-Stufen, allerdings nicht für jeden Keim. Sie entfernten vor allem Hefen und einige Bakterien. Allzweckreiniger, Spülmittel, Essigreiniger und Neutral-Reiniger wirkten am wenigsten gut gegen die untersuchten Keime. Sie reduzierten nur zwei der drei Keimarten um maximal eine log-Stufe.
Reinigungsleistung der Tücher

Die zweite Teststufe untersuchte die Keimreduktion der eingesetzten Tücher (Mikrofaser-, Allzweck-, Schwamm-, Spezialtuch). Es zeigte sich: Schon mit Wasser allein entfernten die Tücher in vielen Fällen mehr Keime als die getesteten Reinigungsmittel. Mikrofasertücher und Allzwecktücher zeigten die höchste Keimreduktion. Für Hefen erreichten beide eine Reduktion der Keime um 3,5 log-Stufen und das nur mit dem Einsatz von Wasser. Auch das Schwammtuch entfernte Hefen und Pseudomonas-Bakterien noch um drei log-Stufen. Spezialtücher entfernten am wenigsten Keime. Ihr Einsatz ist jedoch nur für den Labortest und nicht für den Haushalt gedacht.
Reinigungsleistung der Tücher und Reinigungsmittel in Kombination
Vergleicht man die Reinigungswirkung der Testreihe "Tücher mit Wasser" und der Testreihe "Reinigungsmittel" zeigt sich, dass das Tuch allein schon sehr gut reinigt. Reinigungsmittel verbessern die Ergebnisse nur geringfügig. Außerdem zeigten sich – je nach Tuch, Mittel und Keim – unterschiedliche Reduktionen, die keine eindeutige Empfehlung für ein Tuch oder ein Reinigungsmittel zulassen.
Keim-Verschleppung
Die Studie untersuchte auch, wie stark Reinigungsmittel und -tücher Keime verteilen. Dabei verschleppte der Desinfektionsreiniger kaum Keime. Der Essigreiniger dagegen verteilte viele Keime auf andere Flächen. Beim Allzweck- und Glasreiniger hing das Ergebnis stark davon ab, mit welchem Tuch man reinigte.
Bedeutung für den Haushalt: Tipps
Die Versuchsreihen bestätigten eine sehr gute Keimreduktion durch den Einsatz von Desinfektionsmitteln. Diese sind zur Reinigung im Privathaushalt allerdings nicht zu empfehlen. Desinfektionsmittel fördern die Entstehung resistenter Keime. Der Abbau der Produkte belastet unsere Kläranlagen. Viele Keime im Haushalt sind nicht krankheitserregend. Sie müssen aus unserer Umgebung also nicht komplett entfernt werden.
Zur Oberflächenreinigung im Privathaushalt genügt oft Wasser, besonders in Kombination mit einem Mikrofasertuch. Es entfernt viele Keime und verteilt sie weniger stark als andere Tücher.
Reinigungsmittel reduzieren die Keime zwar nur unwesentlich besser als Wasser, verhindern aber die Verschleppung von Keimen über das Reinigungstuch. Achten Sie bei der Auswahl des Reinigungsmittels auf seine Inhaltsstoffe. Vermeiden Sie Produkte mit unnötigen chemischen Zusätzen wie z. B. Duftstoffen. Diese belasten die Umwelt und wirken nicht gegen Keime. Gute Reinigungsmittel haben folgende Eigenschaften:
Sie lassen sich gut mit Wasser mischen.
Sie reinigen viele verschiedene Oberflächen, indem sie Keime reduzieren.
Sie lassen sich leicht abspülen.
Sie sind umweltfreundlich.
Sie sind ungefährlich für Menschen und Tiere.
Für ein hygienisches Reinigungsergebnis wechseln Sie die Reinigungstücher regelmäßig und waschen Sie sie bei 60°C mit bleichhaltigem Waschmittel.
Auch Mikrofasertücher können Sie bei 60°C waschen. Hierbei können sich kleinste Kunststoff-Fasern lösen. Diese Fasern nennt man Mikroplastik. In Deutschland filtern Kläranlagen das meiste Mikroplastik heraus. Wichtig ist: Im Wäschetrockner entsteht mehr Mikroplastik als beim Waschen. Daher sollten Sie Mikrofasertücher eher an der Luft trocknen.
Wischen Sie Oberflächen regelmäßig mit einem feuchten Mikrofasertuch ab. Baumwolltücher, etwa Geschirrtücher, verteilen mehr Keime als Mikrofasertücher.
Verwenden Sie bei stärkerer Verschmutzung einen Allzweckreiniger.
Reinigen Sie Griffe, Lichtschalter, Bedienungsknöpfe etc. mehrmals pro Woche.
Wechseln Sie das Reinigungstuch täglich.
Nutzen Sie zum Reinigen separate Tücher für das Waschbecken und die Toilette.
Spülen Sie das Tuch nach der Reinigung gründlich aus.
Waschen Sie es anschließend bei 60 Grad in der Waschmaschine mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel.
Eine Desinfektion ist eine starke Reinigung, die fast alle Keime abtötet.
Keime sind kleine Lebewesen wie Bakterien oder Pilze.
Bei einer Keim-Verschleppung bleiben die Keime nach der Reinigung nicht im Tuch, sondern werden auf andere Flächen verteilt.
Die Keim-Reduktion bzw. die log-Stufe zeigt an, wie viele Keime durch die Reinigung entfernt wurden. 1 log-Stufe = das Reinigungsmittel entfernt 90 % der Keime (nur noch 10 % der Keime sind übrig). 2 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99 % der Keime (nur noch 1 % der Keime sind übrig). 3 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99,9 % der Keime (nur noch 0,1 % der Keime sind übrig). 4 log-Stufen = das Reinigungsmittel entfernt 99,99 % (nur noch 0,01 % der Keime sind übrig). Das gilt im Privathaushalt als Desinfektion.
Mikroplastik sind winzige Kunststoffteile, die sich besonders im Trockner aus synthetischen Stoffen wie Mikrofasern lösen können. Kläranlagen in Deutschland filtern Mikroplastik meist gut heraus. In anderen Ländern gelangen sie leichter in die Umwelt.
Die Reinigungsleistung zeigt an, wie gut ein Mittel oder ein Reinigungstuch Tuch Keime entfernt.
Beim Suspensions-Test mischt man Keime und Reinigungsmittel in einer Flüssigkeit. Nach einer gewissen Wartezeit überprüft man, wie viele Keime übrig sind.
Mit dem Vier-Felder-Test überprüft man, wie Keime beim Reinigen verschleppt werden.
Quellen
Quellen liegen am KoHW vor.
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