Von der Ausbildung bis zur Betriebswirtin
Im Jahr 2018 begann ich meine duale Ausbildung zur Hauswirtschafterin in einem städtischen Krankenhaus. Den schulischen Teil der Ausbildung absolvierte ich im Blockunterricht an der Berufsschule in Gunzenhausen. Dort belegte ich zusätzlich Wahlpflichtmodule, um mein Wissen zu erweitern und zusätzlich den Titel "Assistentin für Ernährung und Versorgung" zu erlangen.
Meine Ausbildung konnte ich in verkürzter Form nach zwei Jahren erfolgreich abschließen. Direkt im Anschluss ging es für mich an die Fachakademie Triesdorf. Dort machte ich die Fortbildung zur Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Während meiner Zeit in Triesdorf festigte sich mein Wunsch, Fachlehrerin zu werden, um meine Leidenschaft für die Hauswirtschaft an andere weitergeben zu können.
Der Vorbereitungsdienst – Theorie, Praxis und ganz viel Erfahrung

Im Jahr 2023 begann mein Vorbereitungsdienst in der Fachlaufbahn "Naturwissenschaft und Technik", Schwerpunkt "Fachschuldienst für Hauswirtschaft, Ernährung und Versorgung" am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF). Der Vorbereitungsdienst dauert insgesamt 22 Monate. Mit der Einstellung beginnt ein Beamtenverhältnis auf Widerruf, das später in ein Beamtenverhältnis auf Probe übergeht. Wer – so wie ich – einen Abschluss als Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement oder ein entsprechendes Bachelor-Studium mit hauswirtschaftlichen und ernährungswissenschaftlichen Inhalten hat, ist hier genau richtig.
Die Ausbildung ist intensiv und breit gefächert: Unterricht, Beratung und Verwaltung – das alles gehört zur Vorbereitung auf den späteren Beruf. Die Seminare finden an der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk) in Landshut sowie an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) statt.
Los geht’s mit dem Pädagogikseminar

Gleich zu Beginn meiner Ausbildung zur Fachlehrerin ging es für mich in ein vierwöchiges Pädagogikseminar. Schulungen erhielten wir in den Fächern Pädagogik, Fachschulpädagogik, Rhetorik, Psychologie und Mediendidaktik. Besonders spannend fand ich die Einheiten zur Unterrichtsplanung und -gestaltung – denn hier lernten wir, wie wir aus einer Idee einen wirkungsvollen Unterricht machen. Das Beste daran: In dieser Zeit lernt man auch seine "Klasse" kennen – also die Mitstreiterinnen und Mitstreiter, mit denen man gemeinsam durch die Ausbildung zur Fachlehrkraft geht. Wir waren acht Fachlehreranwärterinnen und wurden gemeinsam in verschiedenen Seminaren und einzeln an den 32 ÄELF in ganz Bayern ausgebildet.
Mein erstes Ausbildungsamt: Wertvolle Erfahrungen in der Praxis
Mein erstes Ausbildungsamt war das AELF Nördlingen-Wertingen, Dienstort Wertingen. Neben vielen spannenden Seminaren (u. a. Verwaltung, Agrarpolitik, Haushaltsleistungen, Diversifizierung, Fachpraxis und Gesprächsführung) lag der Fokus hier besonders auf dem Praxisunterricht.
Ich unterrichtete an der Fachschule für Ernährung und Haushaltsführung – eine Teilzeitschule für Erwachsene, die sich beruflich im Bereich der Hauswirtschaft weiterqualifizieren möchten. Die Altersstruktur war bunt gemischt: von Anfang 20 bis Mitte 60! Diese Vielfalt machte den Unterricht besonders lebendig und lehrreich – nicht selten bekamen wir im Laufe des Schuljahres sogar Besuch von einem "Klassenbaby".

In der Praxisphase unterrichtete ich in den Bereichen Haus- und Textilpraxis (mit Reinigung, Wäsche, Instandsetzung von Textilien und Gestaltung von Räumen), Küchenpraxis sowie Garten und Natur. Während der Anwärterzeit durchläuft man alle Fächer, die man als Fachlehrkraft benötigt, erst später spezialisiert man sich auf bestimmte Bereiche. Ich hielt insgesamt 20 Unterrichtseinheiten – davon waren zehn benotet. Und keine Sorge: Ich war dabei nie allein. Meine Hospitationsleitung begleitete mich, gab Feedback und half mir, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das war manchmal herausfordernd, aber vor allem unglaublich hilfreich.
Zurück in die Heimat: Das zweite Ausbildungsamt

Nach rund elf Monaten ging es für mich zurück in die Heimat ans AELF Roth-Weißenburg in Bayern, Dienstort Roth. Hier stand neben dem Unterricht auch die Arbeit am Amt im Fokus: Wir durften in verschiedenen Bereichen mitwirken: Berufsbildung, Alltagskompetenzen, Ernährungsbildung (Junge Eltern und Familien, Angebote für die Generation 55+) und verschiedene Diversifizierungssparten wie beispielsweise Direktvermarktung, Erlebnis Bauernhof oder Urlaub auf dem Bauernhof. Auch die Prüfungen wurden anspruchsvoller: Nach der Pädagogikprüfung in der Mitte des ersten Jahres folgten am Ende zwei Lehrproben, vier schriftliche Prüfungen und eine mündliche Prüfung.
Geschafft – und voller Stolz!
Jetzt ist es offiziell: Seit dem 1. Juni 2025 bin ich Fachlehrerin für Hauswirtschaft, Ernährung und Versorgung – was für ein Meilenstein! Der Weg war nicht immer leicht. Auch für mich gab es Momente des Zweifelns … aber eben auch unglaublich viele schöne Erfahrungen, Wachstum und vor allem die Freude am Unterrichten. Wenn die Studierenden in meinem Unterricht motiviert mitarbeiten, sich weiterentwickeln und ihre eigene Leidenschaft für die Hauswirtschaft entdecken, dann weiß ich, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Hauswirtschaft ist moderner denn je – und ich darf das weitergeben. Ein echtes Privileg!
Und wie geht es weiter?
Mit dem Abschluss des Vorbereitungsdienstes stehen Fachlehrerinnen und Fachlehrern viele Türen offen: Sie können an einem der 32 Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in ganz Bayern eingesetzt oder an verschiedenen Fachschulen tätig werden – zum Beispiel an der Technikerschule in Kaufbeuren, der Dorfhelferinnenschule in Pfaffenhofen an der Ilm oder an der Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement in Triesdorf.
Ich hatte das große Glück, meine Traumstelle zu bekommen. Seit Kurzem unterrichte ich an der Fachakademie in Triesdorf – genau dort, wo ich meine eigene Fortbildung zur Betriebswirtin begonnen hatte. Ich freue mich darauf, die angehenden Betriebswirtinnen und Betriebswirte im Bereich Reinigung zu unterrichten und ihnen mein Wissen und meine Begeisterung für die Hauswirtschaft weiterzugeben.
Und nun seid ihr dran: Was interessiert euch besonders am Beruf der Fachlehrkraft? Wusstet ihr, dass es diese Ausbildung überhaupt gibt? Kontaktiert mich gerne über unseren Instagram-Kanal @botschafter.hauswirtschaft.by Ich freue mich auf eure Fragen, Gedanken und Erfahrungen! Eure Leonie
- Telefon:
- 09826 5081 3001
- E-Mail:
- poststelle@kohw.bayern.de