Waldnaturschutz in Bayern

Ob Belassen von Totholz, gezielter Artenschutz oder Moorrenaturierung: Viele Arbeiten im Wald fördern die biologische Vielfalt. Die Bayerische Forstverwaltung sucht deshalb ständig den Dialog mit allen Teilen der Gesellschaft um gemeinsam neue fachliche Impulse für eine verantwortungsvolle Nutzung des Waldes zu setzen. Denn verantwortungsvoller Waldnaturschutz geht uns alle an. Weil unser Wald mehr ist als nur Holzertrag und mehr als nur Wildnis.

Aktualisiert am: 17.02.2022
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Mehr als nur Holznutzung und mehr als nur Wildnis - das ist unser Wald. Was der Wald nicht nur für die zahlreichen Tiere und Pflanzen, sondern auch für uns Menschen in Bayern leistet ist erstaunlich. Doch wie trägt naturnahe und nachhaltige Forstwirtschaft zur Erhaltung dieser wertvollen Ökosysteme bei?

Was unser Wald wirklich leistet

Waldnaturschutz ist ein zentrales Element einer multifunktionalen, nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Das Waldgesetz für Bayern und die Bayerische Biodiversitätsstrategie räumen dem Waldnaturschutz durch eine naturnahe Forstwirtschaft eine hohe Bedeutung ein. Verschiedene Fördermöglichkeiten für alle Waldbesitzarten unterstützen diesen Prozess. Die Nutzungsansprüche an den Wald haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert. Früher wurden die Wälder beispielsweise sehr intensiv genutzt für Holzkohleproduktion, Streugewinnung oder Waldweide. Heute ist die Nachhaltigkeit strenger Maßstab in der Forstwirtschaft. Die Wälder werden naturnah und nachhaltig bewirtschaftet und stellen mit ihrer hohen Naturschutzbedeutung die naturnächsten Ökosysteme dar.

Laubholz auf dem Vormarsch

Der Anteil an Laubbäumen nahm in Bayern in den letzten 40 Jahren um ca. 15 % zu.

Außerdem beobachten wir, dass unsere Wälder
  • immer älter werden,
  • aus über 50 verschiedenen Baumarten bestehen,
  • einen durchschnittlichen Totholzanteil von 22 m³ pro Hektar haben,
  • sehr strukturreich und damit zunehmend attraktiver für viele, auch seltene Arten sind.

Diese positive Entwicklung des Waldes hilft, die großen Herausforderungen wie Klimawandel und Energiewende besser zu bewältigen.

Waldnaturschutz in der Praxis

Ob Belassen von Totholz, gezielter Artenschutz oder Moorrenaturierung: Viele Arbeiten im Wald fördern die biologische Vielfalt. Zahlreiche bayerische Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer tragen zu Erhalt und Förderung der Biodiversität bei - und sind erfolgreich.

Die biologische Vielfalt fördern

Viele Arbeiten im Wald – ob als Teil der naturnahen Bewirtschaftung oder als Sondermaßnahmen – fördern die biologische Vielfalt:
  • Umbau von Reinbeständen in Mischwälder
  • Begründung und Pflege naturnaher Wälder
  • Rücksichtnahme während Brut- und Aufzuchtzeiten
  • Schutz und Pflege von Waldbiotopen und Waldrändern
  • Erhalt und Anreicherung von Totholz und Biotopbäumen
  • Umsetzung und Integration von Natura 2000 Maßnahmen
  • Beteiligung und Förderung seltener Baumarten
  • Kleinflächige Verjüngung, Vermeidung von Kahlschlägen
  • Integrativer Pflanzenschutz, Nährstoffnachhaltigkeit

Gezielte Naturschutzmaßnahmen im Wald

Totes stehendes und liegendes Holz und Biotopbäume sind wichtige Elemente naturnah bewirtschafteter Wälder und haben eine überragende Bedeutung für Fauna und Flora. Verbleiben Totholz und Biotopbäume im Wald, verbessern sich die Lebensbedingungen für Vögel, Fledermäuse, Insekten und Pilze.

Biotopbäume sind Bäume mit besonderen Strukturen:
  • Höhlen
  • Horste baumbrütender Vogelarten
  • Kronentotholz
  • Pilzbefall
  • Stammverletzungen
  • ungewöhnliche Wuchsformen
Wir haben eine besondere Verantwortung für:
  • Arten alter Wälder
  • Arten lichter Wälder
  • Arten, die an Sonderstrukturen wie Quellen, Waldtümpel oder Großhöhlen gebunden sind
Möglichkeiten zur Unterstützung der Artengemeinschaft unserer Wälder:
Um bedrohte Lebensgemeinschaften zu unterstützen, werden Maßnahmen für verschiedene Leitarten durchgeführt, z. B.
  • Förderung standortsheimischer Baumarten
  • Förderung von Pionier- und Mischbaumarten
  • Förderung rauborkiger Laubbäume
  • Langfristige und kleinräumige Verjüngung, um unterschiedlich alte und strukturierte Wälder zu bekommen
  • Erhalt von Altholzanteilen und Biotopbäumen
Intakte Moore sind Lebensraum für seltene Arten und faszinierende Nasstandorte.

Sie helfen Überschwemmungen zu vermeiden und binden Kohlendioxid. Damit dienen sie dem Hochwasserrückhalt und dem Klimaschutz. In der Vergangenheit wurden viele Moore entwässert. Dadurch hat sich der Torfkörper im Moor zurückgebildet und die moortypische Vegetation ist verschwunden. Deswegen kümmert sich die Forstverwaltung seit mehreren Jahrzehnten um die Renaturierung von Mooren im Wald. Um einen möglicht naturnahen Zustand zu erreichen, müssen Entwässerungsgräben aufwändig verschlossen werden. So kann sich das Grund- und Niederschlagswasser im Moorkörper ansammeln.

Logo: Natura 2000 (3:2)

Schutzgebiete im Wald

Die Biologische Vielfalt des Waldes in Bayern wird durch eine Vielzahl von Schutzgebieten gesichert. Dazu gehören neben Nationalparken auch Natura 2000 Gebiete, Naturwaldreservate und Naturwälder. Der Wald in Bayern bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Sie sind an das Zusammenleben mit Bäumen angepasst. Einige gedeihen nur im Schatten der Bäume, andere brauchen Baumhöhlen als Verstecke, wieder andere benötigen Eicheln, Bucheckern oder Fichtensamen als Nahrung.

Schutzgebiete im Wald

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