Ernährungsnotfallvorsorge
Für den Notfall vorgesorgt
Aufgabe des Staates ist es, die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und Versorgungskrisen vorzubeugen (Daseinsvorsorge). Jeder Bürger sollte aber auch selbst Vorsorge treffen und einen kleinen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln anlegen.
Staatliche Vorsorge - so sorgt der Staat für Sie vor
In Bayern sind die folgenden Behörden für die Ernährungsnotfallvorsorge zuständig:
- das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF),
- sieben Bezirksregierungen und
- die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) auf Ebene der Kreisverwaltungen und kreisfreien Städte.
Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz – ESVG
Gut gewappnet für den Notfall - Private Vorratshaltung
Zum Lebensmittelnotvorrat gehören vor allem haltbare, möglichst verzehrfertige Nahrungsmittel. Dazu zählen beispielsweise Zwieback, Knäckebrot, Haferflocken, H-Milch, Nüsse, Kekse, eingekochtes Obst oder getrocknete Früchte, Dauerwurst oder Konserven.
Vorräte helfen nicht nur in Notfällen, sondern machen auch das tägliche Leben leichter. Denn Vorratshaltung spart Geld (Sonderangebote) und Zeit (Kochen, Einkauf) und macht unabhängig von Ladenöffnungszeiten.
Ein richtiger Vorrat muss gut durchdacht sein! Denken Sie bei der Planung Ihrer individuellen Vorratshaltung an die Essgewohnheiten und geschmacklichen Vorlieben Ihrer Familienmitglieder. Beachten Sie bei Ihrer Planung jedoch auch, dass mit bestimmten Notfallsituationen auch ein Energieausfall verbunden sein kann. Achten Sie daher auf Lebensmittel, die auch kalt verzehrt werden können.
Faltblatt: Clevere Kiste! – Mein Vorrat für alle Fälle (Broschürenportal)
Lebensmittelgruppe | Beispiele von Lebensmitteln, die sich für die Vorratshaltung gut eignen | Lagerdauer1) | 3-Tage-Gesamtmenge für Erwachsene | 10-Tage-Gesamtmenge für Erwachsene |
---|---|---|---|---|
Brot, Getreideerzeugnisse, Kartoffeln | Vollkornbrot Knäckebrot, Zwieback, Dauerbrot | mehrere Monate 1 Jahr | 480 g | 1.600 g |
Hafer-, Getreideflocken, Müslimischung, Müsliriegel Kekse, Fertigkuchen ungekühlt | 1 Jahr 1 Jahr 3 Monate | 160 g | 540 g | |
Nudeln oder Reis, roh Couscous oder Bulgur, roh | 1 Jahr ½ Jahr | 140 g | 460 g | |
Kartoffeln, roh | ca. 1 Monat | 210 g | 710 g | |
Gemüse, Hülsenfrüchte, Pilze | frische, aber lagerfähige Gemüsearten (z. B. Karotten, Weiß-/Blaukraut) Gemüsekonserven3) Gemüsesaft | 4 Wochen 1 Jahr 1 Jahr | 1,2 kg | 4 kg |
Obst | frische, aber lagerfähige Obstarten (z. B. Äpfel) Obstkonserven3) Nüsse, Trockenobst4) Fruchtsaft | bis 3 Monate 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr | 750 g | 2,5 kg |
Milch und Milcherzeugnisse | H-Milch H-Joghurt Schokotrunk, Kondensmilch | 6-12 Monate 2 Monate 6-12 Monate | 600 g | 2 kg |
Käse | Hartkäse Schmelzkäse, streichfähig und schnittfest | 3-6 Monate | 150 g | 500 g |
Fleisch und Fleischerzeugnisse, Fisch, Vegetarische Ersatzprodukte | Fleischkonserven3) (z. B. auch Fleischanteil in Fertiggerichten wie Eintopfgerichte mit Fleisch) | 1 Jahr | 260 g | 850 g |
Wurst- und Fischkonserven3) | 1 Jahr | |||
Luftgetrocknete Wurst- und Fleischwaren (z. B. Salami, Schwarzgeräuchertes) | 3 Monate | |||
Vegetarische Bratlinge, Tofu (vakuumiert) | 1 Monat | |||
Eier | 5) | 1-2 Stück | 4-5 Stück | |
Speisefette und -öle | Streichfett (z. B. Margarine), Speiseöl | 6-12 Monate | 100 g | 330 g |
Brotaufstriche | Konfitüre, Honig, Nuss-Nougat-Creme | 1 Jahr | 150 g | 500 g |
Vegetarische Pasten und Aufstriche | 2 Monate | |||
Getränke | Mineral- und Tafelwasser6) | 1 Jahr | 6 l | 20 l |
Sonstiges | Kaffeepulver, Tee (trocken), Zucker, Salz, Gewürze, Salzstangen, Kartoffelpüree (Trockenprodukt) etc. | je nach Bedarf |
1)Es handelt sich um grobe Richtwerte. Bei gekauften Produkten ist das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten.
2)BMEL (www.ernährungsvorsorge.de); Deutsche Gesellschaft für Ernährung, modifiziert durch KErn
3)Glas, Dose, Tetra Pak
4)25 g Nüsse oder 25 g Trockenfrüchte können 125 g Obst ersetzen
5)ungekühlt bis 10 Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums
6)Die Getränkemenge beinhaltet außer der Empfehlung für Erwachsene von 1,5 Litern pro Tag, zusätzlich 0,5 Liter, um im Bedarfsfall auch über Wasser für die Zubereitung von z. B. Kaffee, Tee, Kartoffeln, Reis, Nudeln usw. zu verfügen.
Vorratskalkulator des Bundesernährungsministeriums
Den individuellen Gesamtbedarf an Notvorräten können Sie mit Hilfe des Vorratskalkulators des Bundesernährungsministeriums errechnen.
Wasserausfall
Hilfreich ist auch eine von der öffentlichen Versorgung unabhängige Kochgelegenheit. Kleinere Mahlzeiten und warme Getränke lassen sich mit einem Spiritus- oder Camping-Gaskocher zubereiten. Denken Sie auch an Kerzen, Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeug, Taschenlampe mit Reservebatterien, Brennmaterial für Camping-/Spirituskocher, Decken, Schlafsack, Thermosflasche.
Weitere Informationen zum Thema Vorsorge für den Notfall finden Sie auch im Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Vorratspflege
- Vorräte möglichst kühl und trocken lagern.
- Trockenvorräte wie Mehl, Nudeln, Hülsenfrüchte oder Nüsse in verschließbaren Behältern aufbewahren.
- Neue Vorräte immer nach hinten bzw. unten stellen. Zunächst ältere Ware verbrauchen. Selbsteingemachte oder eingefrorene Lebensmittel mit Bezeichnung, Menge und Datum versehen.
- Faulendes Obst und Gemüse aussortieren, noch ehe sie gesunde Waren "anstecken" können. Von Schimmel befallene Waren sofort aus dem Vorrat entfernen.
- Bei verpackten Produkten regelmäßig das Mindesthaltbarkeitsdatum und den Inhalt auf Vorratsschädlinge oder Gespinste kontrollieren. Lebensmittel rechtzeitig verbrauchen und wieder nachkaufen, verdorbene Ware aussortieren.
- Regale und Schränke regelmäßig reinigen.
- Selbsteingemachtes regelmäßig auf luftdicht verschlossene Deckel bzw. Folien überprüfen. Den Inhalt offener Gläser nicht mehr konsumieren.
Weitere Informationen des Bundeszentrums für Ernährung: