Murnauer Moos – das größte Moorgebiet Mitteleuropas

Am Alpenrand, im Becken des würmeiszeitlichen Loisach-Gletschers, liegt das Murnauer Moos. Mit rund 7.000 Hektar ist es das größte zusammenhängende Moor Mitteleuropas und seit 1980 Naturschutzgebiet. Das Gebiet umfasst Streuwiesen, Nieder- und Übergangsmoore, Quelltrichter, Altwasser und Hochmoore. Besonders wertvoll sind die fast ungestörten Übergänge zwischen den Moortypen. Nahezu 200 Arten der Roten Liste haben hier ihren Lebensraum. Damit ist das Murnauer Moos das artenreichste Brutvogelbiotop Süddeutschlands.

Aktualisiert am: 19.09.2025
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Einzigartiger Lebensraum

Das Gebiet umfasst Streuwiesen, Nieder- und Übergangsmoore, Quelltrichter, Altwasser und Hochmoore. Besonders wertvoll sind die fast ungestörten Übergänge zwischen den Moortypen. Nahezu 200 Arten der Roten Liste haben hier ihren Lebensraum. Damit ist das Murnauer Moos das artenreichste Brutvogelbiotop Süddeutschlands. Über Jahrhunderte bewirtschafteten Bauern die Flächen extensiv und schufen so artenreiche Feuchtwiesen. Ab dem 19. Jahrhundert setzten Torfabbau, Entwässerung und Melioration dem Gebiet stark zu. Erschwerend kam die Besitzzersplitterung hinzu: Viele kleine Flächen mit unterschiedlichen Interessen und Nutzungsintensitäten machten eine koordinierte Bewirtschaftung unmöglich.

Bodenmanagement als Lösung

Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern entwickelte gemeinsam mit Gemeinden und Besitzern ein umfassendes Bodenmanagement. Ziel war es, Moorkerne als störungsfreie Naturflächen zu sichern und gleichzeitig eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen. Dazu wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Viele Flächen wurden erworben und in das Eigentum des Landkreises überführt. So konnten rund 1.500 Hektar Kernbereiche dauerhaft gesichert werden. Stark genutzte Flächen wurden im Rahmen von Tauschverfahren durch Ersatzflächen außerhalb des Moores ersetzt, wodurch eine standortangepasste, extensive Bewirtschaftung ermöglicht wurde. Ergänzend dazu erfolgten hydrologische Sanierungsmaßnahmen, die Wiederherstellung und Erstpflege von Streuwiesen und Magerrasen sowie eine gezielte Besucherlenkung durch naturkundliche Wanderkarten und Informationsangebote.

Chancen und Vorteile für die Landwirtschaft

Von diesen Maßnahmen profitiert nicht nur die Natur, sondern auch die Landwirtschaft. Naturschutzziele konnten weitgehend auf freiwilliger Basis erreicht werden, da Landwirten verschiedene Optionen offenstanden. Sie konnten Flächen im Moos verkaufen oder verpachten, Interessenskonflikte durch den Austausch von Flächen lösen und Betriebe besser arrondieren. Auch der gezielte Tausch von Waldflächen in geeignete Forstgebiete trug zur Entflechtung unterschiedlicher Nutzungen bei. Darüber hinaus eröffnete sich für interessierte Landwirte die Möglichkeit, Landschaftspflegearbeiten in den Kerngebieten zu übernehmen. Diese Tätigkeiten stellen einen wertvollen Zuverdienst dar und tragen gleichzeitig zum Erhalt der einmaligen Landschaft bei.

Nutzen für Natur und Gesellschaft

Die Erfolge des Projekts zeigen sich auf mehreren Ebenen. Für die Natur wurden wichtige Lebensräume gesichert und die Biodiversität stabilisiert. Für den Klimaschutz spielt das Murnauer Moos als riesiger CO₂-Speicher eine herausragende Rolle. Die Gesellschaft profitiert zudem von einer einzigartigen Kulturlandschaft, die heute wieder als Modellregion für den Einklang von Naturschutz und Landnutzung gilt. Am Projekt waren zwölf Gemeinden, rund 700 Besitzstände sowie zahlreiche Behörden beteiligt. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel des Bundes, des Bayerischen Naturschutzfonds, des Landkreises Garmisch-Partenkirchen und der Ländlichen Entwicklung. Insgesamt wurden rund 2.000 Hektar dauerhaft gesichert.