Befüll- und Waschstation für Pflanzenschutzspritzen mit integriertem Phytobac-System

Wasser ist die Lebensgrundlage für Mensch und Natur. Deshalb muss dem Schutz aller Oberflächengewässer und des Grundwassers ein besonders hoher Stellenwert in unserer Gesellschaft eingeräumt werden. Für die landwirtschaftliche Produktion ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln jedoch meist unverzichtbar. Eine stete Herausforderung ist dabei, Pflanzenschutz und Gewässerschutz optimal zu gestalten. In Oberding im Landkreis Erding hilft künftig ein neuartiges biologisches Abbausystem dabei, den Eintrag auch von kleinsten Restmengen aus Pflanzenschutzanwendungen, z.[ ]B. Reinigungsflüssigkeiten, in unsere Gewässer zu minimieren.

Aktualisiert am: 11.11.2020
Lesezeit: 4 Minuten
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Traktor mit Pflanzenschutzspritze in einem Gebäude aus Holz © Hans-H. Huss, H&S GbR

Keine Gewässerverunreinigungen beim Befüllen und Waschen von Pflanzenschutzspritzen

Der Landwirtschaft kommt beim Gewässerschutz durch Vermeiden von Einträgen durch Pflanzenschutzmittel eine wichtige Rolle zu. Um Wasser, Grundwasser und die Umwelt noch mehr zu schützen hat die Gemeinde Oberding mit einer Unterstützung von fast 300.000[ ]Euro aus LEADER-Mitteln eine zentrale landwirtschaftliche Befüll- und Waschstation für Pflanzenschutzspritzen mit integriertem Phytobac-System geschaffen. Im August 2020 konnte die bayernweit erste Anlage dieser Art in Oberding in Anwesenheit vieler Ehrengäste eingeweiht werden.

Mehrere Behälter auf Kies im Freien © Anton Nußrainer

Das "Phytobac System" sorgt für sauberes Wasser

Das Befüllen und Reinigen von Pflanzenschutzgeräten gehört zu den alltäglichen Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Unerwünschte Austritte von Pflanzenschutzmitteln, etwa aufgrund von Schwierigkeiten beim Befüllen oder beim anschließenden Reinigen der Geräte, waren bisher meist die Ursache, wenn es zu Verunreinigung von Oberflächenwasser bzw. Grundwasser kam. Bei der neuen zentralen Befüll- und Waschstation wird das verunreinigte Reinigungswasser vollständig und sicher in einem Sammelbehälter aufgefangen und über ein sogenanntes "Phytobac-System" gereinigt. Die pflanzenschutzmittelkontaminierten Flüssigkeiten werden im "biobed" in einer Mischung aus biologisch aktiver Erde vom eigenen Feld zusammen mit organischem Material (z. B. Strohhäcksel) verarbeitet. Die Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe werden mikrobiologisch gebunden und abgebaut, während gleichzeitig das Wasser verdunstet.

Traktor mit Pflanzenschutzspritze © Hans-H. Huss, H&S GbR

Ein Vorbild im Gewässerschutz

Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist auch die neueste Technik für die Befüllung und Dosierung beim Mischen der Pflanzenschutzmittel. Bisher konnten sich die Landwirte dabei nur nach der Anzeige am Tank richten. Die Befüllung ist in der neuen Station nicht nur einfacher und sauberer, sondern das Spritzmittel kann auch wesentlich genauer beigemischt werden. Befüllung und Reinigung sind computergesteuert und können Litergenau gesteuert werden, wobei jeder Landwirt hier sein eigenes Portal hat. Durch diese Anlage wird ein Beispielsprojekt geschaffen, das es in vergleichbarer Form in Bayern noch nicht gibt. Es hat damit auch Vorbildcharakter für weitere Anlagen in ganz Deutschland. Mit diesem Projekt ist wieder einmal bewiesen, dass bei LEADER Innovationen, sowie der Schutz der Natur und unserer Heimat großgeschrieben werden, denn "Heimat sind wir"!

Weiterführende Informationen

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