Holzbaupreis Bayern 2014
Holz - Baustoff der Zukunft
Am 22. Januar 2015 prämierte Staatsminister Helmut Brunner die von der fünfköpfigen Jury für den Holzbaupreis 2014 ausgewählten Holzbauten. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Messe BAU 2015 in München statt.
Der Holzbaupreis wird alle vier Jahre gemeinsam vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Landesbeirat Holz Bayern e.V. und proHolz Bayern ausgelobt. Er wurde in diesem Jahr bereits zum neunten Mal verliehen.
Holz ist ein Baustoff mit langer Vergangenheit und vielversprechender Zukunft. Er ist nicht nur groß in Mode, sondern leistet mit seiner hervorragenden Ökobilanz auch einen wichtigen Beitrag für die Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Durch nachhaltige und naturnahe Forstwirtschaft zur Verfügung gestellt, ist die Holzverwendung aktiver Klimaschutz.
Für den Wettbewerb wurden insgesamt 248 Beiträge eingereicht. Laut Staatsminister Helmut Brunner belegt diese Rekordteilnahme deutlich, dass Holz den unterschiedlichsten Anforderungen der Bauherren sprichwörtlich "bestens gewachsen" ist.
Innovative Lösungen mit Holz
Die prämierten Projekte
Foto: Michael Heinrich
Holzbau hat viele Gesichter. Ob neuer Ausstellungsraum einer Schnitzschule, ein Kuhstall oder ein Bauwagen für die Kinder eines Waldkindergartens - die Lösungen mit Holz sind ebenso kreativ wie innovativ.
Durch die positiven Entwicklungen der Technik in den letzten Jahren bieten sich Bauherren und Architekten völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung älterer Gebäude.
Die eingereichten Projekte bieten einen guten Einblick in die Vielfalt des Holzbaus.
Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2014" (Bestellportal der Bayerischen Staatsregierung)
Haus des Briefträgers, Umbau eines Bauernhauses
Es ist sicher ein Haus, dessen Qualitäten man erst auf den zweiten Blick wahrnimmt: Unspektakulär steht der Umbau eines 150 Jahre alten Hauses am Hang. Die Architekten nehmen dabei ganz selbstverständlich Elemente anonymer Architektur der Region auf, ohne diese zu zelebrieren. Dennoch entsteht dabei ein Haus, das über Räume hoher Qualität verfügt: Die als Wintergarten umgenutzte Tenne, die hohen Wohnräume, die unter Ausnutzung des Dachraumes ermöglicht wurden oder den zentralen Fletz, der alle Bereiche des Hauses miteinander verknüpft. Vor uns steht ein Haus, das im Hinblick auf den Umgang mit dem Kontext, dem Umgang mit dem Bestandsgebäude und seiner Nutzung kaum angemessener sein könnte.
Schnitzschule Oberammergau, Ausstellungspavillon
Der maßvollen Erweiterung der Schnitzschule Oberammergau gelingt es vorbildhaft im dörflichen Kontext zeitgemäße Architektur in Einklang mit gewachsenen historischen Strukturen zu setzen. Bewusst "anders" in Konstruktion und Bautypologie entwickelt, formt der sensibel in Grundriss und Höhenentwicklung modellierte Flachbau ein neues Ensemble mit dem Bestand. Die nach außen gesetzte Konstruktion rhythmisiert wohltuend die Fassaden und erlaubt sehr differenzierte Öffnungen und Durchlässe in stimmiger Fügung mit den Innenräumen. Gleichsam schaffen die silbrig lasierten Oberflächen eine zurückgenommene Selbstverständlichkeit im Ausdruck, die ein hohes Maß an Verständnis für Angemessenheit dokumentiert.
Haus der Berge, Informations- und Bildungszentrum
Materialgerechtes Bauen: Im Haus der Berge in Berchtesgaden – bestehend aus Ausstellungsgebäude und Umweltbildungszentrum – ist diese Prämisse beispielgebend verwirklicht worden. Fels, Eis und Wald sowie die geologischen Formen des Hochgebirges finden sich – in Architektur und Baumaterialien übersetzt – in und an den Gebäuden in einer ausgewogenen und konstruktiv sorgfältig durchgearbeiteten Kombination wieder. So ist das Haus der Berge ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Holz zeitlos und modern und ein gleichberechtigter Partner im Kanon der Baumaterialien ist.
- Weitere Informationen: Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2014" - Seiten 8 bis 13
Ziegenstall
So einfach geht es also auch: Gestapelt aus Fichtenkanthölzern nur eines Querschnittes ist der Ziegenstall ein wunderbares Beispiel dafür, dass auch Bauten für die Landwirtschaft gut in die Landschaft integriert sein können. Vor allem wünscht man sich, dass der Stall vielen ein Vorbild ist, wie man ohne aufwändige Planung und Ausführung mit einer klugen Neuinterpretierung des traditionellen Blockbaus einfache Bauaufgaben auch jenseits der Baumarktästhetik umsetzen kann.
Hühner-Haus Alte Schmiede
Ein Hühner-Haus als Beitrag zum Holzbaupreis – eine Idee, die ein kleines Schmunzeln erzeugt. Nicht ein paar Bretter, schnell zusammengenagelt, sondern kantige Holzabschnitte, „Steine“ aus Holz, sorgfältig aufeinander geschichtet: Große Architektur in ganz kleinem Maßstab.
- Weitere Informationen: Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2014" - Seiten 14 bis 17
Kinderhaus „Familienzentrum im Steinpark“
Das Projekt überzeugt zunächst durch seine städtebauliche Setzung und die dadurch entstehenden differenzierenden Freiräume. Die räumlichen Qualitäten setzen sich auch im Inneren fort: Ein großzügiger Eingangs- und Aufenthaltsbereich verbindet die einzelnen Baukörper, in denen sich wiederum feindifferenzierte Räume befinden, miteinander. Das Material Holz bestimmt das Erscheinungsbild des Hauses, drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund. Die Präzision der Details rundet das stimmige Erscheinungsbild ab.
Gamsei, München
Der Innenausbau aus Holz schafft den ruhigen Hintergrund, der die vielen Gegenstände, die ein Wirtshaus braucht, in eine Ordnung bringt. Mit klaren Linien und Oberflächen, sorgfältig
geplanten und gearbeiteten Details entstand eine beispielgebende Inneneinrichtung.
Geschosswohnbau 1958, Modellerneuerung in Holz
Die Verwendung des Baustoffes Holz für die energetische Modernisierung und die Aufstockungen von „Schlichtwohnungsbauten“ aus den 50er Jahren entwickelt selbstbewusst eine neue beispielgebende Architektur. Die deutliche Qualitätssteigerung für die Wohnungen und die maßvolle Steigerung der Nutzungsdichte stellen eine gelungene Antwort auf die aktuellen Fragen in wachsenden Städten dar.
Energieeffizienter Wohnungsbau, Modellvorhaben e%
Die konsequent mit Holzbauteilen entwickelte Wohnanlage überzeugt durch ihre präzise städtebauliche Struktur und die qualitätsvolle Detailbearbeitung. Die technischen Möglichkeiten und das Leistungsspektrum des Werkstoffes Holz kommen vorbildhaft zum Einsatz. Die klar rhythmisierte Fassadengestaltung wird durch die Verwendung einer hinterlüfteten Verschalung aus vergrauter Weißtanne atmosphärisch gestärkt. Dieser energieeffiziente Wohnungsbau überzeugt durch seine stimmigen Innen- und Außenraumqualitäten.
Kuhstall am Hang
Die gelungene Einbindung dieses großen Kuhstalls in die Landschaft, die funktionelle, zeitgemäße Aufstallungsform und die solide, statisch und bauphysikalisch einwandfreie Zimmermannskonstruktion stellen ein nachahmenswertes Beispiel für landwirtschaftliche Zweckbauten dar.
Bauwagen Naturkindergarten Haidhausen e.V.
Idee, Planung und Durchführung dieses Bauobjektes ergeben nicht nur eine, wie beschrieben, „Notunterkunft“ für die Kinder eines Waldkindergartens, sondern sind ein nachahmenswertes Beispiel. Die Kombination von einfachen holzbasierten Grundmaterialien mit günstigen Industriefertigteilen ergibt eine liebens- und erlebenswerte Unterkunft für Kinder.
- Weitere Informationen: Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2014" - Seiten 18 bis 29
Finanzamt Garmisch-Partenkirchen
(Foto: Michael Heinrich)
Erweiterungsbau des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums
(Foto: Sebastian Schels)
Apostelin-Junia-Kirche
(Foto: Eckhart Matthäus)
Sanierung historischer Stadl
(Foto: The Pk.Odessa)
Weingut Schmidt am Bodensee
(Foto: Elmar Ludescher)
traditionell modern bauen
(Foto: Arc Architekten Partnerschaft)
Mehrfamilienhaus als Holzmassivbau
(Foto: Erich Spahn)
Panoramasaal Walderlebniszentrum Grünwald
(Foto: Andreas Kagerbauer)
Kinderhaus Unterföhring
(Foto: Thomas Zwillinger)
Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben
(Foto: Katrin Heyer)
Interims Audimax, TUM Campus Garching
(Foto: Henning Köpke)
Pfarrzentrum Sankt Stephan
(Foto: Sebastian Schels)
Atelier Holzherr
(Foto: Florian Holzherr)
- Weitere Informationen: Broschüre "Holzbaupreis Bayern 2014" - Seiten 30 bis 42