
Die Hauswirtschaft umfasst die strukturierte Planung und Organisation bestimmter Aufgaben in einem Unternehmen, z. B. die Reinigung und Wäscheversorgung, die Verpflegung oder die Ausbildung von Fachkräften. Kurz gefasst bedeutet Hauswirtschaft, verschiedene Gruppen von Menschen, wie beispielsweise Seniorinnen und Senioren, Kinder oder Hotelgäste, bestmöglich zu versorgen. Professionelle Hauswirtschaft integriert seit jeher die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit in ihre Tätigkeiten. Bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen können sich Betriebe an zwei Modellen orientieren: zum einen an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN ("Sustainable Development Goals" – SDG), zum anderen an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Die Seite befindet sich derzeit noch im Aufbau. Sie wird nach und nach mit Informationen gefüllt (Stand: Oktober 2023).
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Newsletter-Anmeldung: Nachhaltig im hauswirtschaftlichen Betrieb (Weiterbildungsportal Bayern)Gibt man den Begriff Nachhaltigkeit in eine Suchmaschine ein, beziehen sich viele Ergebnisse auf den ökologischen Aspekt: Es geht um das Schonen der Ressourcen, das Bewahren der Ökosysteme und um den Umweltschutz. Das spiegelt auch das Verständnis von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft wider. Doch Nachhaltigkeit ist auch in anderen Bereichen relevant, wie das Nachhaltigkeitsdreieck zeigt:

Das Dreieck vereint die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Es wurde in den 1990er Jahren entwickelt und beschreibt, dass die drei Aspekte eine Einheit bilden und nicht voneinander abgespalten werden dürfen. Jedoch muss diese Einheit nicht in Harmonie zueinander stehen, sondern kann auch ein Verhältnis von Abhängigkeiten und Spannungen darstellen. In der Entscheidungsfindung im Berufsalltag muss es häufig zu einer Abwägung der drei Dimensionen kommen.
Die Hauswirtschaft übernimmt das Abwägen der drei Dimensionen per Definition und agiert somit grundsätzlich im Sinne der Nachhaltigkeit. Diese ist jedoch nicht allein ökologischen Prinzipien verschrieben.
1. Die soziale Dimension
Soziale Nachhaltigkeit setzt den Menschen in den Mittelpunkt. Im Bereich der Unternehmen findet man häufig auch den Begriff "Corporate Social Responsibility" (CSR).
ermöglichen Aus- und Fortbildung.
übernehmen Verantwortung für ihre Arbeitnehmerinnen und -nehmer, Bewohnerinnen und Bewohner, Kundinnen und Kunden.
unterstützen Familien und erleichtern z. B. den Wiedereinstieg in den Berufsalltag.
schaffen Möglichkeiten für Integration und Inklusion.
achten in der Beschaffung auf die Kriterien des fairen Handelns.

Soziale Nachhaltigkeit hat nicht nur positive Auswirkungen auf Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Bewohnerinnen oder Bewohner, sondern auch auf das Unternehmen selbst. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer achten bei der Jobsuche vermehrt auf soziale und ökologische Kriterien ihres potenziellen Arbeitgebers. Unternehmen, die nach diesen Kriterien handeln, können ihre Attraktivität für Arbeitnehmende steigern. Zudem zeigte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey (2020), dass Unternehmen, die großen Wert auf Diversität legen, profitabler sind.

2. Die ökologische Dimension
Umweltprobleme wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Biodiversitätsverlust werden immer drängender. Daher sind Unternehmen gefordert, ihre Aktivitäten im Einklang mit ökologischen Prinzipien zu gestalten, um einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten.
geht seit jeher bewusst mit Ressourcen um (z. B. sparsamer Einsatz von Wasser und Energie).
nutzt zeitgemäße Verfahren (z. B. bei der Waschtechnik).
achtet in der Beschaffung auf nachhaltige Strategien (z. B. regional, saisonal, Bio).
fördert betriebsintern das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln (z. B. durch Schulungen des Personals).
handelt im Sinne der Kreislaufwirtschaft (z. B. durch Recycling).

3. Die ökonomische Dimension
Die ökonomische Dimension umfasst nachhaltiges Wirtschaften. Dabei ist es einerseits wichtig, Gewinne zu erzielen, um Investitionen zu tätigen oder um Personal bezahlen zu können, andererseits sollte die Profitsteigerung nicht zu Lasten sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit gehen. Ein Punkt, den Unternehmen in der Praxis häufig vernachlässigen. Dabei kann die ökonomische Dimension auch mit der sozialen und ökologischen Dimension Hand in Hand gehen. Ressourcen zu schonen lohnt sich auch finanziell. Wird z. B. weniger Strom durch energieeffiziente Geräte verbraucht, sinken die Kosten.
geht mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner, der Gäste oder Kundinnen und Kunden ein.
bietet durch Ausbildungs- und Arbeitsplätze Zugang zu bezahlter Arbeit.
ist ein Erfolgsfaktor für das Gelingen großer Teile des Care- und Sozialmarktes, des Beherbergungssektors, der Außer-Haus-Verpflegung sowie der Alltagsgestaltung in Privathaushalten.
entlastet Privathaushalte und ermöglicht Teilhabe am Arbeitsmarkt für Eltern oder pflegende Personen. Das hat positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und Volkswirtschaft, z. B. Reduzierung des Fachkräftemangels, Wertschöpfung und Stärkung der Wirtschaftskraft.

Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft die "Agenda 2030" verabschiedet. Diese beinhaltet 17 globale Ziele für Nachhaltigkeit. Dieses internationale Abkommen umfasst die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit und soll weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Um die Ziele bis zum Jahr 2030 umsetzen zu können, ist es besonders wichtig, sich den schwächsten Ländern und Gesellschaftsschichten anzunehmen. Eine detaillierte Beschreibung der Nachhaltigkeitsziele ist auf der Webseite der UN zu finden. Für hauswirtschaftliche Betriebe sind besonders die Ziele 1 und 3 sowie 4 bis 8 relevant.
faire Entlohnung
faire Beschaffung von z. B. Lebensmitteln (Kaffee, Kakao, ...), Textilien etc.
Schulung des Personals zu Arbeitssicherheit, Ergonomie und Umgang mit Chemikalien
ergonomische Arbeitsgeräte, Schutzkleidung oder möglichst verträgliche Reinigungsmittel
betriebliche Gesundheitsförderung/Präventionskurse (z. B. Yoga, Stressmanagement, …)
regelmäßige Fortbildungen zu unterschiedlichen hauswirtschaftlichen Themen
duale hauswirtschaftliche Ausbildung im Betrieb
Weiterbildungen außerhalb des hauswirtschaftlichen Bereichs, z. B. Gesundheit, ökologische Nachhaltigkeit, ...
berufsbegleitende Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten, z. B. zur Hauswirtschafterin oder Meisterin
respektvoller Umgang mit dem Personal
gute Arbeitsbedingungen, z. B. durch flexible Arbeitszeiten, konstruktive Konfliktlösung, Möglichkeiten für das Personal, sich mit Ideen einzubringen
Arbeitsverträge entsprechend gesetzlicher Standards
Regelmäßige Mitarbeiterschulungen hinsichtlich effizienter Reinigungs- oder Zubereitungstechniken (z. B., um Energie oder Reinigungsmittel zu sparen)
Beschaffung nach ökologisch-nachhaltigen Kriterien, z. B. EU Eco-Label, Nordic Swan, Bio-Zertifikat, …
Dosierhilfen oder Dosieranlage
energiesparende Geräte, z. B. in der Küche
Ergreifen von Maßnahmen, um während der Reinigung, Textilpflege oder Zubereitung von Speisen negative Umweltauswirkungen zu vermeiden/verringern.
Optional als Unternehmen: EMAS-Zertifizierung (Eco-Management and Audit Scheme)
Recycling und Ressourcen schonen
Kompetenzpartnerschaften der Hauswirtschaft mit weiteren Professionen (z. B. Pflege, Pädagogik) und Leitungen bzw. Geschäftsführungen.
Nachhaltigkeit als Konzept für Betriebe
Möchten Betriebe nachhaltiger handeln, sollten statt Einzelmaßnahmen umfassendere Konzepte im Vordergrund stehen. Die Einführung nachhaltiger Maßnahmen im Betrieb erfordert eine strukturierte, projektorientierte Vorgehensweise. Dies umfasst z. B. die Analyse des Ressourcenverbrauchs, die Entwicklung messbarer Ziele, die Mobilisierung der Mitarbeitenden und die regelmäßige Überprüfung der Fortschritte, um langfristige positive Auswirkungen auf Umwelt, Mensch und die Unternehmensbilanz zu gewährleisten. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen ist es notwendig, dass alle Professionen in einem Betrieb konstruktiv zusammenarbeiten.
Konzept: Nachhaltigkeit im hauswirtschaftlichen Betrieb
Podcast: Nachhaltigkeit im hauswirtschaftlichen Betrieb
Begleiten Sie Juliane Fuchs bei ihren Recherchen. Der Journalistin ist ein nachhaltiger Lebensstil wichtig. Da sie im Alltag auf Kita, Hotelübernachtungen und Außer-Haus-Mahlzeiten angewiesen ist, fragt sie sich, wie diese Einrichtungen Nachhaltigkeit umsetzen. Bei ihren Recherchen ist sie auf uns, das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW), gestoßen. Wir unterstützen hauswirtschaftliche Betriebe dabei, den Arbeitsalltag nachhaltig zu gestalten. In einem ersten Interview spricht Juliane Fuchs mit unserer Kollegin Edith Sichtar, die das Projekt "Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb" betreut. Lernen Sie im Interview die Vielschichtigkeit nachhaltiger Maßnahmen kennen und hören Sie, worauf es ankommt, damit Nachhaltigkeit in der Hauswirtschaft gelingt.
Juliane Fuchs im Gespräch mit Edith Sichtar

Rückblick: Wettbewerb – Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb
Jeder spricht von Nachhaltigkeit. Hauswirtschaft lebt sie. Unter diesem Motto wollten wir im Jahr 2023 die Leistungen der professionellen Hauswirtschaft bei unserem Wettbewerb sichtbar machen. Gesucht waren die besten Beispiele aus der betrieblichen Praxis. Zwischen Januar und März konnten Unternehmen in Bayern ihre Maßnahmen aus den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – einreichen. Die Gewinnerteams sowie weitere Informationen stellen wir auf unserer Seite "Wettbewerb: Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb" vor.
Wettbewerb "Nachhaltig unterwegs im hauswirtschaftlichen Betrieb"Ergänzende Informationen finden Sie beispielsweise auf den Seiten des Umweltbundesamts oder des Infozentrums Umweltwirtschaft (IZU).
Quellen
Quellen liegen am Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) vor.