Hintergrund und Methodik
Der Bayern-Report untersucht jährlich Ernährungstrends in Bayern.
Die Erhebung aus dem Jahr 2024 basiert auf einer repräsentativen Befragung von 6.315 bayerischen Haushalten im August 2023. Die Befragung wurde von YouGov Shopper Intelligence im Auftrag des StMELF durchgeführt, die zu dem Zeitpunkt der Erhebung noch unter dem Markennamen Consumer Panel Services GfK firmierte.
Neben der Befragung wurde zusätzlich das tatsächliche Konsumverhalten (Kaufmengen, Käuferreichweite) der Haushalte bis ins Jahr 2024 erfasst. Basis hierfür war das GfK Consumer Panel FMCG, heute DE YouGov FMCG. Im Unterschied zu sonst üblichen reinen Befragungen ist es so möglich, die Selbsteinschätzung der Haushalte mit dem realen Konsumverhalten abzugleichen.
Das tatsächliche Kaufverhalten wurde über die so genannte Käuferreichweite ermittelt. Sie gibt den Anteil an Personen einer untersuchten Gruppe an, die in der betrachteten Zeitperiode (Jährlicher Vergleichsmonat: August) ein Produkt mindestens einmal gekauft haben.
Die detaillierten Ergebnisse stehen als PDF zum Download am Ende dieser Website zur Verfügung. Auf die entsprechende Seite im PDF wird in der nachfolgenden Ergebniszusammenfassung verwiesen.
Bayern-Report 2024: Fleisch, Milch, Bio-Lebensmittel und Außer-Haus-Verpflegung
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick
Fleisch und Milchprodukte spielen weiterhin eine bedeutende Rolle in der Ernährung der bayerischen Haushalte.
Bio-Lebensmittel gewinnen an Beliebtheit.
Bei Ersatzprodukten für Fleisch und Milch ist nach einem mehrjährigen Aufwind eine Abschwächung erkennbar.
Beim Essen außer Haus sind Geschmack und Genuss für die meisten Menschen wichtige Kriterien.
Gesundes und nachhaltiges Essen spielt beim Verzehr außer Haus eine eher untergeordnete Rolle.
Fleisch- und Wurstwaren sowie entsprechende Ersatzprodukte
95 % der bayerischen Haushalte konsumieren Fleischprodukte (S. 1). Dieses Ergebnis aus der Einkaufsanalyse deckt sich fast 1:1 mit der Selbstauskunft der befragten Haushalte, ob sie Fleisch konsumieren (S. 3).
Beim Fleischersatz sieht es anders aus: Auf die Frage hin, ob sie Fleischersatzprodukte konsumieren, antworteten 29 % der befragten Haushalte mit Ja (S. 4). Der tatsächlich gemessene Anteil der Haushalte lag jedoch bei 41 % (S. 2).
Ein Grund dafür könnte in der Bewerbung und Anmutung von Fleischersatzprodukten liegen, so dass diese "wie Fleisch" wahrgenommen und teilweise unbewusst gekauft werden.
Was Geschmack, Gesundheit und Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, werden Fleischersatzprodukte von den Verbraucherinnen und Verbrauchern skeptisch betrachtet (S. 5). Gründe dafür könnten der hohe Verarbeitungsgrad und die enthaltenen Zusatzstoffe sein (S. 6).
Fleisch ist geschmacklich für drei Viertel der Haushalte nicht ersetzbar. Für zwei Drittel der bayerischen Haushalte gehört Fleisch zu einer ausgewogenen Ernährung dazu (S. 7).
Verglichen mit dem Jahr 2019 ist der Konsum von Fleisch in Bayern zunächst von 46 kg pro Käuferhaushalt auf 50 kg im Jahr 2021 angestiegen und fiel im Zuge eines Preisanstieges bis 2023 auf 42 kg ab (S. 1). 2024 erholte sich der Konsum wieder mit einem leichten Anstieg.
Fleischersatzprodukte starteten 2019 mit knapp 3 kg pro Käuferhaushaushalt und verzeichneten einen Anstieg bis gut 4 kg im Jahr 2022. Ab 2023 stagnierte der Konsum von Fleischersatzprodukten in Bayern auf diesem Niveau (S. 2).
Milch und Molkereiprodukte sowie entsprechende Ersatzprodukte
Nach ihrem Konsum befragt, gaben 96 % der befragten Haushalte an, Milch und Molkereiprodukte zu verzehren (S. 10). 28 % gaben an, Milchersatzprodukte zu nutzen (S. 11).
Laut Einkaufsanalyse konsumieren tatsächlich nahezu 100 % der Haushalte Milch und Molkereiprodukte (S. 8). Jeder zweite Haushalt in Bayern nutzt zudem auch Milchersatzprodukte (S. 9).
Bei den Milchersatzprodukten zeigt sich damit eine ähnliche Diskrepanz zwischen Selbstauskunft und tatsächlichem Kaufverhalten. Auch hier könnte die Ursache darin liegen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Ersatzprodukte in dem Bewusstsein kaufen, Milch- und Molkereiprodukte zu erwerben.
Für 70 % der Haushalte sind Milch und Milchprodukte für eine ausgewogene Ernährung unersetzlich (S. 7).
Milchersatzprodukte werden in der Wahrnehmung der Käuferhaushalte mit einem hohen Verarbeitungsgrad und einem hohen Maß an Zusatzstoffen verbunden (S. 6).
Milch- und Molkereiprodukte wurden 2019 in einer Menge von 168 kg/l pro Käuferhaushalt in Bayern konsumiert, die bis auf 176 kg/l im Jahr 2021 anstieg. Im Zuge der Preissteigerungen der Jahre 2022 und 2023 fiel der Konsum auf 166 kg/l ab (S. 8). 2024 stabilisierte sich der Konsum etwa auf diesem Niveau.
Milchersatzprodukte konnten im Konsum der Käuferhaushalte in Bayern von 2019 auf 2020 noch einen Anstieg von 16 kg/l auf 21 kg/l verzeichnen, verblieben trotz fallender Preise seither jedoch stabil auf diesem Niveau (S. 9).
Bio-Lebensmittel (inkl. Getränke)
99 % der Haushalte konsumieren laut Einkaufsanalyse innerhalb des Erhebungszeitraums auch Bio-Lebensmittel (S. 12), während dies auf Befragung nur 78 % angeben (S. 13).
Auch hier besteht die Möglichkeit, dass Bio-Lebensmittel häufiger unbewusst eingekauft werden und daher tatsächlich von mehr Haushalten konsumiert werden als selbst wahrgenommen.
Die Bekanntheit des Bayerischen Bio-Siegels liegt bei der Befragung im Rahmen des Bayern-Reports mit 52 % inzwischen auf dem Niveau des vor bereits über 20 Jahren auf nationaler Ebene eingeführten sechseckigen nationalen Bio-Siegels, das seit vielen Jahren bundesweit intensiv beworben und auf einer Vielzahl von Ökoprodukten verwendet wird (S. 14).
Die Herkunft aus regionaler Produktion ist bei Bio-Lebensmitteln mit 39 % Zustimmung das wichtigste Kriterium für das eigene Kaufverhalten (S. 15).
Bio-Lebensmittel wurden 2019 in einer Menge von 64 kg/l pro Käuferhaushalt in Bayern konsumiert. Bis 2022 zeigte sich ein Anstieg auf 77 kg/l, der anschließend auf 75 kg/l im Jahr 2023 leicht abfiel (S. 12). 2024 trat wieder eine Erholung ein.
Essen außer Haus
73 % der Befragten kochen lieber zu Hause; als Gründe gaben sie an, dass sie beim Kochen zu Hause genau über die Zutaten Bescheid wissen (S. 16).
Das Hauptkriterium für das Essen außer Haus ist guter Geschmack. Themen wie Gesundheit und Nachhaltigkeit stehen nur für wenige Befragte beim Essen außer Haus im Vordergrund (S. 18).
76 % der Befragten haben keinen Zugang zu Kantinen oder Mensen. Die Mehrheit der Besucher ist mit dem Kantinenangebot aber zufrieden; Geschmack, Abwechslung und Preis-Leistung sind dabei entscheidend (S. 17).
alle Ergebnisse der Erhebung zum Download
Bayern-Report 2024 Downloadlink