(6. August 2025) Ruhpolding/München – Ruhpolding/München – Eine klare politische Wende in Berlin, ein neuer Ton im Bundeslandwirtschaftsministerium – und dennoch weiter ungelöste Herausforderungen für die Almwirtschaft: Bei der diesjährigen Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (AVO) im Almbezirk Ruhpolding hat Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eindringlich an die Bundesregierung appelliert, den Weg für eine aktive Regulierung des Wolfsbestands endlich freizumachen. Die Ministerin sprach zu den Bäuerinnen und Bauern auf der Eschelmoos-Alm im Landkreis Traunstein. "Die Almwirtschaft ist ein unverzichtbarer Teil unserer Kulturlandschaft. Aber sie ist bedroht – nicht zuletzt durch eine Wolfspolitik, die an der Lebensrealität der Menschen und Tiere im Alpenraum vorbeigeht", betonte Ministerin Kaniber. Der ideologische Kampf gegen die Nutztierhaltung, wie ihn die Ampel betrieben habe, sei nun zu Ende. "Das war kein Tierschutz, das war ein Angriff auf unsere bäuerlichen Familienbetriebe. Mit dem neuen politischen Kurs haben wir jetzt die Chance, wieder gemeinsam für tragfähige Lösungen zu arbeiten – im Sinne der Landwirte, der Tiere und der Verbraucher." Sie dankte in ihrer Rede ausdrücklich Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, der unmittelbar vor ihr gesprochen hatte: "Ich freue mich sehr, dass wir mit Alois Rainer jetzt einen Bundeslandwirtschaftsminister haben, der die Sorgen der Bauern ernst nimmt und den dringend nötigen Politikwechsel in Berlin umsetzt." "Bundesumweltministerium muss nachbessern" Mit Blick auf die jüngste Meldung des Bundesumweltministeriums zur deutschen Wolfspopulation an die EU-Kommission zeigte sich Kaniber jedoch enttäuscht: "Das ist ein erster, aber unzureichender Schritt. Was nach Brüssel gemeldet wurde, genügt schlicht nicht. Hier muss dringend nachgebessert werden – im Sinne unserer Almbauern und Weidetierhalter. Das Ziel bleibt ein aktives Bestandsmanagement beim Wolf für ganz Deutschland." In diesem Zusammenhang bekräftigte sie: "Wir zählen auf Bundesminister Rainer, dass er sich innerhalb der Bundesregierung mit aller Kraft für echte Lösungen einsetzt – nicht für Schlagzeilen." Gleichzeitig warnte die Ministerin vor Scheinlösungen: "Wie setzen auf ehrliche Sachpolitik und nicht auf populistische Versprechungen, wonach mit der Aufnahme des Wolfs in das bayerische Jagdrecht die rechtlichen und fachlichen Probleme gelöst wären." EU-Agrarbudget: "Weniger Geld mit mehr Auflagen geht nicht" Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen zum neuen EU-Agrarhaushalt vertritt Ministerin Kaniber eine klare Haltung: "Wenn weniger Geld aus Brüssel kommt, müssen auch die Vorgaben weniger werden. Brüssel muss weitere Verschärfungen unterlassen. Deshalb muss die Kommission die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR), die Wiederherstellungs-Verordnung und das Bodenüberwachungsgesetz stoppen. Weniger Geld darf nicht mit mehr Auflagen einhergehen. Das funktioniert nicht – und es gefährdet die Existenz vieler Betriebe." Bayerische Forderungen zur GAP 28 geben in Brüssel Takt vor: Viele inhaltliche Vorschläge zur neuen GAP decken sich mit den Empfehlungen des Praktikerrats. "Es zeigt sich, dass Brüssel unsere bayerischen Vorschläge zu einfacheren und praktikableren Förderstandards ernst genommen hat und dass wir überzeugt haben", so Kaniber. Bayern wird sich weiterhin auf EU-Ebene mit den bayerischen Vorschlägen inhaltlich für die GAP 28 und vor allem für ein eigenständiges und erhöhtes GAP-Budget einsetzen. Insbesondere die Unterstützung der ländlichen Räume durch ein gesichertes Budget muss zugunsten des gesellschaftlichen Zusammenhalts gewährleistet werden. Almwirtschaft würdigen und stärken Kaniber bezeichnete die Almbauern als "das Rückgrat unserer bayerischen Bergwelt. Sie schaffen mit ihrer unermüdlichen Arbeit das, was Millionen von Menschen Jahr für Jahr nach Bayern lockt. Sie sorgen dafür, dass unsere Alpen nicht nur schön anzuschauen sind, sondern lebendig bleiben." Dabei erneuerte die Ministerin das Versprechen der Bayerischen Staatsregierung, die Almen und Alpen mit einer starken Förderung zu unterstützen. Wir kämpfen für die Almbauern in München, in Berlin, in Brüssel! Unser gemeinsamer Weg zeigt, dass wir zusammen sogar die sprichwörtlichen Berge versetzen können." Die Hauptalmbegehung wurde vom AVO gemeinsam mit der Gemeinde Ruhpolding ausgerichtet. Sie gilt als wichtigste almwirtschaftliche Veranstaltung des Jahres. "Die Schönheit und Leistung unserer Almwirtschaft muss sichtbarer werden. Sie ist nicht nur landschaftsprägend, sondern auch identitätsstiftend – für ganz Bayern", so Ministerin Kaniber zum Abschluss.

Das Foto zeigt Staatsministerin Michaela Kaniber (v.l.n.r.) sowie Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer und Europaminister Eric Beißwenger bei der Hauptalmbegehung 2025.