(20. Januar 2025) Berlin – Die Zukunft der Agrar- und Strukturhilfen in der EU war das zentrale Thema eines Treffens zwischen Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und dem polnischen Agrarminister Czesław Siekierski. Kaniber forderte, dass diese Hilfen auch in Zukunft in einem eigenen Agrarhaushalt der Europäischen Union gesichert bleiben. Polen hat seit Januar die Ratspräsidentschaft der EU übernommen und spielt damit eine Schlüsselrolle in den kommenden Monaten. "Eine Renationalisierung des EU-Haushalts birgt große Gefahren. Sie könnte den Wettbewerb verzerren und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten schwächen", warnte Kaniber. Hintergrund sind Pläne der EU, die beiden größten Budgets – Landwirtschaft und Strukturförderung – ab der Finanzperiode 2028–2034 aufzulösen und die Mittel stattdessen direkt an die Mitgliedsstaaten auszuzahlen. Landwirte brauchen Planungssicherheit und weniger Bürokratie Beide Minister stimmten überein, dass Landwirte mehr Planungssicherheit und weniger Vorschriften aus Brüssel benötigen. Minister Siekierski kündigte an, die Zeit der Ratspräsidentschaft zu nutzen, um den im Jahr 2024 eingeschlagenen Weg der Vereinfachung weiter voranzutreiben. "Die Landwirtschaft in Europa ernährt 450 Millionen Menschen. Angesichts globaler Krisen muss Europa alles daransetzen, seine Ernährungssouveränität zu sichern", betonte Michaela Kaniber. Bayerische Vorschläge für die Weiterentwicklung der GAP Die bayerische Ministerin stellte ihrem polnischen Kollegen die Vorstellungen Bayerns zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vor. Diese basieren auf Vorschlägen eines von ihr eingesetzten Praktikerrats. "Unsere Agrarpolitik steht für praxisnahe Lösungen statt Theorie – und für Anpacken statt Aussitzen", erklärte Kaniber. Beide Minister forderten zudem mehr Vertrauen in das Fachwissen der Landwirte. "Die EU darf nicht länger alles bis ins Kleinste vorschreiben", so Kaniber. Gemeinsam für die bäuerlichen Familienbetriebe Minister Siekierski zeigte sich erfreut über die zahlreichen Gemeinsamkeiten und versprach, sich im Rahmen der EU-Präsidentschaft für spürbare Veränderungen zugunsten bäuerlicher Familienbetriebe einzusetzen.

Der polnischen Agrarminister Czesław Siekierski (sitzend zweiter von rechts) und die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Gespräch am Rande der Grünen Woche in Berlin.

Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und der polnischen Agrarminister Czesław Siekierski bei der Übergabe der Vorschläge des bayerischen Praktikerrats.