Kerzen in der Winterzeit

Pro Person werden in Deutschland jedes Jahr 2,4 Kilogramm Kerzen verbrannt – die meisten davon in der Advents- und Weihnachtszeit. Worauf kann ich beim Einkauf von Kerzen achten? Aus welchen Materialien bestehen Kerzen? Und wie entferne ich Wachsflecken aus Textilien? Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW) gibt Antworten.

Aktualisiert am: 26.11.2024
Erstellt von: Kompetenzzentrum Hauswirtschaft (KoHW)
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Kerzen – Unterschiede im Material

Paraffin

Paraffin bildet die Grundsubstanz für die meisten Kerzen. Paraffinkerzen brennen schneller ab als Stearinkerzen. Paraffin entsteht bei der Verarbeitung von Rohöl und schneidet daher aus ökologischer Sicht am schlechtesten ab.

Zwei Kerzen auf einem Tablett KoHW

Stearin

Stearin gewinnt man aus pflanzlichen oder tierischen Fetten. Nachhaltig betrachtet ist das zunächst positiv. Allerdings stammen die eingesetzten Pflanzenöle von der Kokos- oder Ölpalme. Palmöl ist umstritten, da für den Anbau Regenwald gerodet wird. Manchen Stearinfetten werden tierische Fette aus Schlachtabfällen beigemischt. Diese Kerzen sind nicht vegan. Stearinkerzen brennen besonders lange und weitgehend tropffrei.

Oft mischt man Stearin und Paraffin. So erhalten die Kerzen bessere Eigenschaften, z. B. bleiben Stearinkerzen mit Paraffin fester und zerfallen nicht so leicht. Paraffin mit Stearin brennt besser und langsamer ab.

Bienenwachskerzen in Teelichtform KoHW

Bienenwachs

Bienenwachs ist ein nachhaltiges Kerzenmaterial, das auch aus der Region kommen kann, allerdings gibt es von dem Naturstoff nur begrenzte Mengen. Für den deutschen Markt wird Bienenwachs teilweise importiert. Die Transportwege verschlechtern die Ökobilanz. Bienenwachskerzen haben eine lange Brenndauer. Sie duften beim Abbrennen und verbreiten eine besondere Atmosphäre.

Sojaöl

Sojaöl als Ausgangsmaterial für Kerzen gewinnt an Bedeutung. Derzeit produzieren aber vor allem die USA diese Kerzen. Das hat negativen Auswirkungen auf die Ökobilanz. Eine europäische Alternative wären Kerzen aus Rapsöl. Diese gibt es derzeit aber nur als hochpreisiges Nischenprodukt im Handel. Um den hohen Preis bei Kundinnen und Kunden zu rechtfertigen, sind Soja- und Rapsölkerzen als solche gekennzeichnet.

Kerzen und Gesundheit

Kerzenschein schafft Atmosphäre, trägt zum Wohlbefinden und somit zur Gesundheit bei. Kerzen können jedoch auch Schadstoffe freisetzen.

Kerzen verschlechtern die Raumluft

Das Abbrennen von Kerzen verbraucht Sauerstoff und verschlechtert so die Raumluft. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe, z. B. Alkane, Alkene, Ketone, Toluol oder Benzol. Zudem steigen Feinstaubpartikel mit der heißen Luft in die Höhe und gelangen in die Atmung. Je rußfreier eine Kerze abbrennt, desto weniger Schadstoffe gibt die Flamme in die Umgebung ab. Die Schadstoffbelastung aus Kerzenwachs für den Menschen ist dennoch eher gering. Regelmäßiges Lüften reduziert die Schadstoff- und Feinstaubbelastung im Raum.

Kerzen enthalten zum Teil Schadstoffe

Auch Nickel kann in Kerzen enthalten sein. Es wird bei der Herstellung von Kerzen als Katalysator eingesetzt. Über die Atemluft aufgenommen, kann es Krebs erzeugen. Die Stiftung Warentest konnte geringe Spuren von Nickel in Kerzen nachweisen. Allerdings enthielten alle Kerzen im Test weniger als 0,1 Milligramm Nickel. Der EU-Grenzwert liegt bei 0,5 Milligramm. Duftkerzen enthalten Duftstoffe, auf die manche Menschen allergisch reagieren. Allergikerinnen und Allergiker sollten daher auf Duftkerzen verzichten.

Kerzen und Nachhaltigkeit

Rund acht Milliarden mit Aluminium ummantelte Teelichter gehen jährlich über deutsche Verkaufstheken. Die Hülle wird nur selten dem Recycling zugeführt, eine Verschwendung von Ressourcen. Zudem tragen die Ummantelungen zu einem hohen Müllaufkommen bei. Besser ist es, Teelichter in Glasschalen zu kaufen und die Füllung zu erneuern, wenn diese ausgebrannt ist.

Was sagt ein Bio-Label auf Kerzen aus?

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) stellte fest, dass Bio-Label bei Kerzen eher irreführend sind. Die Anbieterinnen und Anbieter beschreiben damit die Qualität ihrer Kerzen, treffen aber meist keine konkreten Aussagen zur Herkunft der Materialien und zu den Inhaltsstoffen. Verbraucherinnen und Verbraucher können dadurch z. B. nicht nachvollziehen, ob das Palmöl aus nachhaltiger Produktion stamme. Auf seiner Webseite rät der BUND daher zur Nutzung von Bienenwachskerzen oder zum Einkauf von Kerzen mit RAL-Gütesiegel.

Einkaufssiegel:

Um gute Qualität und ein hohes Maß an Sicherheit zu garantieren, hat die Kerzenindustrie mit dem "RAL-Gütezeichen Kerzen" einen Gütestandard festgelegt. Danach dürfen bedenkliche Stoffe nicht oder nur in begrenzten Mengen in Kerzen vorkommen. Kerzen mit diesem Label werden ständig kontrolliert. Sie müssen z. B. eine leuchtende ruhige Flamme aufweisen, rußarm verbrennen und dürfen nicht tropfen.

Tipps zur richtigen Verwendung von Kerzen

  • Platzieren Sie die Kerze fest im Kerzenleuchter. So kann sie während des Gebrauchs nicht umfallen. Ist die Kerze zu dick für den Kerzenständer und kein anderer vorhanden, hilft es, die Kerze kurz in kochendes Wasser zu tauchen und dann in den Ständer zu stecken. Zu dünne Kerzen können Sie mit Wachsplättchen befestigen.
  • Lassen Sie Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen.
  • Vermeiden Sie Zugluft. Diese führt dazu, dass eine Kerze einseitig abbrennt, zu rußen oder zu tropfen beginnt.
  • Brennt die Kerze einseitig ab, biegen Sie den Docht vorsichtig zur Seite.
  • Die ideale Dochtlänge beträgt 10 bis 15 Millimeter. Einen längeren Docht können Sie kürzen, damit die Kerze nicht zu rußen beginnt.
  • Um zu verhindern, dass die Kerze hohl abbrennt, sollte sie brennen bis der ganze Brennteller flüssig geworden ist.
  • Löschen Sie die Flamme, indem Sie den Docht mit einem Streichholz in das flüssige Wachs tauchen und sofort wieder aufrichten.
  • Bricht der Docht beim Anzünden oder Ausblasen ab, erwärmen Sie den Bereich um den abgebrochenen Docht und gießen Sie das flüssige Wachs ab.

Wachsflecken entfernen

Person reinigt Kerzenständer KoHW

Wachsflecken auf dem Kerzenständer

Hat der Kerzenständer unschöne Wachsflecken, tauchen Sie den Ständer in heißes Wasser und wischen Sie ihn mit einem Reinigungstuch ab.

Person entfernt Wachsfleck mit Bügeleisen und Küchenpapier KoHW

Wachsflecken auf Textilien

Wachs auf Kleidung und Textilen können Sie mit einem Bügeleisen, Küchen- oder Löschpapier entfernen. Legen Sie dazu das Küchen- bzw. Löschpapier einfach auf die Kleidung und fahren Sie mit einem warmen Bügeleisen darüber. Waschen Sie das Kleidungsstück danach, um den Fleck vollständig zu entfernen.

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