Lösung von Nutzungskonflikten bei Großprojekte

Die Realisierung dreier Großprojekte im Gebiet von Weißenbrunn v. Wald und Fornbach stellte die verantwortlichen Projektträger und die Grundstückseigentümer, insbesondere die Landwirte, vor besondere Herausforderungen. Hierbei handelte es sich um den Bau des Froschgrundsees zur Hochwasserentlastung der Stadt Coburg, der Neubau der ICE-Strecke Ebensfeld-Erfurt und das Umsetzungsprojekt »Lange Berge - Bruchschollenkuppen« im Rahmen des Arten- und Biotopschutzprogramms.

Aktualisiert am: 03.04.2023
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Flurkarte, in der die bereitgestellten Flächen für die Bahntrasse und das ABSP-Projekt farblich gekennzeichnet sind.

Übersicht der Projekte

Mit Hilfe der im Zuge des Verfahrens der Ländlichen Entwicklung durchgeführten Bodenordnung wurden Lösungen gefunden, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden und die Umsetzung der Maßnahmen ermöglichen. Außerdem konnten durch die Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Grundstücke und ein modernes Wegenetz die Bewirtschaftungskosten für die Landwirte erheblich gesenkt werden. Darüber hinaus wurde die Gemeindeentwicklung mit gelungenen Maßnahmen der Dorferneuerung wirksam unterstützt. Die Schlüsselmaßnahme war die Renovierung des alten Schulhauses in Verbindung mit der Errichtung eines Museums zum Gedenken an den früheren Lehrer und Heimatdichter Heinrich Schaumberger. Die Maßnahmen der Dorferneuerung in Weißenbrunn haben die Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger wesentlich verbessert und tragen dazu bei, den Ort für die Zukunft zu rüsten.

Luftbildaufnahme des Weißenbrunn-Fornbachs

Hochwasserschutz

Zum Schutz der Stadt Coburg vor Hochwässern der Itz wurde die Errichtung eines Rückhaltebeckens, des sogenannten Froschgrundsees, geplant. Die zum Bau notwendigen 67 Hektar Flächen innerhalb und außerhalb des Unternehmensbereiches konnte der Freistaat Bayern erwerben. Daraus resultierte jedoch ein existenzgefährdender Verlust an Pachtflächen für einige landwirtschaftliche Betriebe. Im Rahmen der Bodenordnung wurden in Zusammenarbeit mit der Wasserwirtschaftsverwaltung die außerhalb erworbenen Flächen in den Unternehmensbereich verlegt. Durch einen in Zusammenarbeit mit dem Staatsgut Gereuth aufgestellten Pachtaufteilungsplan konnten für die Landwirte größere Landverluste abgewendet werden. 1982 wurde mit dem Bau des Froschgrundsees begonnen. Mit seiner Fertigstellung wurde für Coburg eine wesentliche Entlastung im Bereich der von Norden zufließenden Gewässer erreicht.

Geplante ICE-Trasse

Mit der Grenzöffnung 1989 begannen die Planungen für den Neubau der Eisenbahnstrecke Ebensfeld-Erfurt. Die geplante Trasse durchschneidet das Verfahrensgebiet diagonal. Die Flurneuordnung ermöglichte die Ausweisung (Landbedarf 44 Hektar) der Trasse für die Deutsche Bahn AG einschließlich der dazugehörigen Ausgleichs- und Ersatzflächen. Dabei konnten Durchschneidungen und unwirtschaftliche Formen von Flurstücken vermieden werden.

Naturschutz

Die Bestandsaufnahme im Rahmen der Landschaftsplanung im Verfahren Weißenbrunn-Fornbach ergab, dass im Bereich des Muschelkalkzuges der »Langen Berge« in größerem Umfang ökologisch wertvolle Flächen von einer Verbuschung bedroht sind. Im Rahmen der Bodenordnung war es möglich, über 20 ha Biotopverbundflächen an den Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. zu übereignen. Diese Flächen konnten in das Arten- und Biotopschutzprogramm - Umsetzungsprojekt »Lange Berge - Bruchschollenkuppen« integriert werden. Durch Anknüpfung an die Flächen des »Grünen Bandes« entlang der ehemaligen DDR-Grenze und an das landesweit bedeutsame Naturschutzgebiet Lauterberg gelang die Realisierung eines überörtlichen Biotopverbundsystems. Großflächig zu bewirtschaftende Flächen und das Aufgreifen traditionell vorhandener extensiver Landnutzungsformen, wie der Rinderbeweidung, ermöglichen die künftige Pflege.

Projektträger

Unternehmensverfahren und Dorferneuerung Weißenbrunn-Fornbach, Stadt Rödental, Landkreis Coburg