Land.Schafft.Bayern – Der Podcast des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus

In unserem Podcast erfahren Sie alles über spannende Berufe rund um Ernährung, Land- und Forstwirtschaft und Tourismus. Lernen Sie mit uns interessante Persönlichkeiten und deren Traumjobs kennen – von Alltagsmanagern bis Zukunftsexpertinnen. Außerdem in jeder Folge: Persönliche Einblicke, (Fun) Facts und praktische Tipps zu Berufseinstieg und Karrierechancen.

Aktualisiert am: 03.06.2024
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#01 Die Alltagsmanager - Berufe in der Hauswirtschaft

Moderation: Heike Zeller Gäste: Annika Martin, Josef Wax Dauer: 35 Minuten Annika Martin: Ist Hauswirtschaft wirklich nur Waschen, Putzen und Kochen? Nein, wir versuchen eben genau diese Klischees aus der Welt zu schaffen. Josef Wax: Die Hauswirtschaft ist auch ein sehr zukunftsorientierter Berufszweig. Und vor allem hat man auch die Möglichkeit, in der Hauswirtschaft Karriere zu machen. Intro: Land.Schafft.Bayern Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen. Heike Zeller: Herzlich willkommen zum Podcast aus dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Ihr seht uns hier im Veranstaltungssaal - wenn ihr uns seht. Wenn ihr uns auf einem anderen Kanal nur zuhört, dann könnt ihr euch das einfach vorstellen. Wir sind hier mit zwei tollen Gästen, die ich herzlich begrüße. Und um was geht's heute? Meine Mutter macht es seit ihrer Jugend professionell, ich bin auch quasi täglich dran und ihr da draußen ziemlich sicher auch. Was das ist, dazu kommen wir gleich. Ich bin Heike Zeller und freue mich jetzt auf meine beiden heutigen Gäste. Zuerst zu dir, wer bist du und was machst du? Josef Wax: Ich bin der Josef Wax, bin 23 Jahre alt, komme aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und habe die Fortbildung zum Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement abgeschlossen. Heike Zeller: Herzlich willkommen Josef. Und wer bist du und was machst du? Annika Martin: Hallo, ich bin die Annika, ich bin 26 Jahre alt, komme aus dem Landkreis Bad Kissingen in Unterfranken und bin wie der Josef auch Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Heike Zeller: Aha, da haben wir also eine Betriebswirtin, einen Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement da und, wie man vielleicht auch so im Alltagsdeutsch sagt: Hauswirtschafterin und Hauswirtschafter. Kann ich das so sagen? Annika Martin, Josef Wax: Ja. Ja. Heike Zeller: Und ihr seid sogar Botschafterin und Botschafter für die Hauswirtschaft, also in ganz Bayern unterwegs und so eben auch heute bei uns hier. Denn wir wollen schauen, was ist das für ein Beruf, was macht ihr da, wie seid ihr dazu gekommen? Und da geht auch gleich mal die erste Frage hin: Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, Hauswirtschaft zu machen? Wie war da euer Weg dahin, Annika? Annika Martin: Bei mir ist es tatsächlich erst der zweite Berufsweg, den ich eingeschlagen habe. Ich habe zuvor eine Ausbildung als Industriekauffrau absolviert und auch zweieinhalb Jahre in dem Bereich gearbeitet und mich dann aber nach mehr Abwechslung und Vielfältigkeit in meinem Beruf gesehnt und bin so auf die Ausbildung zur Hauswirtschafterin gekommen und habe mich dann eben in dem Bereich auch fortgebildet. Heike Zeller: Das heißt, der Job war schon ganz okay, den du vorgemacht hast, aber irgendwie war‘s langweilig? Annika Martin: Genau, also ich war Anfang zwanzig und habe mir gedacht, das kann es noch nicht gewesen sein und die Interessen in Richtung Hauswirtschaft waren einfach schon immer da und dann habe ich gedacht, warum das nicht zum Beruf machen? Heike Zeller: Die Interessen, das heißt du hast gerne gekocht, gebacken. Was waren die speziellen Sachen, die dich interessiert haben? Annika Martin: Genau, also daheim gerne gekocht und gebacken, aber auch schon im größeren Stil an Festen und Feierlichkeiten bei uns im Dorf von den Vereinen war ich schon, sage ich mal, richtig im Einsatz. Das hat mir einfach schon immer Spaß gemacht und so kam es dann dazu, dass ich das zu meinem Beruf gemacht habe. Heike Zeller: Und du hast gedacht, das mache ich jetzt noch mal gescheit. Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Josef, wie bist du denn dazu gekommen? Josef Wax: Bei mir war es damals so, ich wusste nicht genau, was ich machen will, und dann habe ich halt unterschiedliche Praktika gemacht damals: Koch, Bäcker und Gärtner. Und das Schöne war damals, in der Hauswirtschaft waren eben alle Dinge, die mir Freude bereitet haben und die ich gerne gemacht habe, die waren da eben miteinander vereint. Und dann hatte ich ein nettes Gespräch mit meiner damaligen Fachlehrkraft und die hat gemeint „Mensch, die Hauswirtschaft, die wäre doch was!“ und dann war ich am Tag der offenen Tür an der Berufsfachschule in Schongau und das hat mir gleich viel Spaß gemacht. Da habe ich gesehen, da waren alle Interessen vereint, die ich gerne mache. Dann habe ich die Ausbildung gestartet und bin da sehr glücklich. Heike Zeller: Ihr seid ja jetzt auch schon beide fertig und arbeitet auch schon in dem Beruf und ich finde es ganz spannend, auch in der Vorbereitung, dachte ich mir so, also wenn man schaut, was Leute im Job suchen, also was für Arbeitsstellen sucht man, was sucht man in der Arbeit, was ist einem da wichtig, da habe ich dann auch noch ein bisschen dazu nachgelesen und dann war auf Platz eins „Sinn“. Findet ihr Sinn in eurer Arbeit? Annika Martin: Auf jeden Fall. Man sieht ja auf jeden Fall das Ergebnis der Arbeit, meist auch direkt. Zum Beispiel bei den Reinigungsarbeiten oder auch, wenn man was gekocht hat. Und Sinn ist auf jeden Fall dahinter, weil die Hauswirtschaft vor allem in vielen sozialen Bereichen aktiv ist. Ich finde es gibt einem einfach den Sinn und die Bedeutung von dem Beruf. Josef Wax: Noch dazu ist die Hauswirtschaft ja auch ein Dienstleistungsberuf, man arbeitet ja auch viel mit Menschen und gerade, wenn man denen etwas gibt, sei es jetzt nur ein Lächeln oder einfach ein nettes Gespräch zwischendurch, gerade auch im Bereich der Betreuungsleistungen, da sieht man dann auch gleich immer, was hat das für einen Sinn, man hat jemanden glücklich gemacht und das ist ja ein wirklich schönes Gefühl. Heike Zeller: Wenn du auch gerade sagst Betreuungsleistungen, in was für einen Betrieb arbeitest du denn gerade, Josef? Josef Wax: Ich bin jetzt aktuell in einer Fachklinik und einem 3-Sterne-Superior-Vital-Hotel und wir haben den Schwerpunkt auf Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitationen, aber eben auch Hotelgäste. Und ich habe jetzt da die Möglichkeit durch meine Fortbildung bekommen, auch im Marketing und in Social Media mitzuwirken, habe da auch eine enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und im Qualitätsmanagement darf ich mitarbeiten. Und es ist einfach schön, dass man sieht, wie vielfältig die Hauswirtschaft ist und was alles möglich ist. Heike Zeller: Das finde ich ein ganz interessantes Schlagwort, was du gerade sagst, nämlich die Vielfältigkeit, denn ich habe schon im Vorgespräch erzählt, ich habe gestern noch mit einer Bekannten telefoniert, mit der ich mal zusammengearbeitet habe - wo, klären wir gleich noch, Annika, da möchte ich bei nochmal nachhaken - Sie hat auch Hauswirtschafterin gelernt, auf der Schule, drei Jahre, glaube ich. Und sie hat gesagt, das Herausragendste ist eigentlich die Vielfältigkeit, und das habe ich auch in unserem Vorgespräch rausgehört, dass das für euch der Punkt ist. Du sagtest vorher, Josef, dass du dir verschiedene Berufe überlegt hattest, aber keiner war es so richtig. Dir, Annika, war es auch so ein bisschen langweilig im vorigen Beruf. Ist denn das die Kernkompetenz der Hauswirtschaft, die Vielfältigkeit? Annika Martin: Auf jeden Fall, ja. Heike Zeller: Das ist auch ein Punkt, den ja Leute sehr viel in der Arbeit suchen, dass sie sagen, sie wollen nicht immer das Gleiche machen und sie wollen verschiedene Aufgaben haben, wollen auch Verantwortung übernehmen. Wie ist das in der Hauswirtschaft? Annika, ich habe gerade schon geteasert sozusagen, ich komme aus dem Allgäu und war selber schon verschiedentlich auf Alpen, aber du hast auch auf einer Hütte gearbeitet. Also Josef erzählt gerade, er ist in einer Einrichtung für Reha mit einem angeschlossenen Hotel. Du warst auf einer Hütte. War das eine Alpenvereinshütte oder wie kann man sich das vorstellen? Annika Martin: Das war eine Hütte eben auch im Allgäu, hat jetzt nicht direkt zum Alpenverein gehört, sondern war er auch schon in Richtung Hotel geführt, weil es dort auch einzelne Suiten gab, die man mieten konnte. Das war eben eine Erfahrung, die ich letztes Jahr im Sommer gemacht habe und nochmal ein ganz anderer Blick auf die Hauswirtschaft. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war ein besonderes Erlebnis, das ich auf jeden Fall nicht missen möchte. Heike Martin: Was waren da deine Aufgaben? Annika Martin: Also die Aufgaben waren auch dort eben sehr vielfältig. Man konnte sich quasi jeden Tag aufs Neue überlegen, in welchem Bereich man arbeiten möchte, sei es in der Küche, dem Service oder einfach draußen an der Schankanlage. Tatsächlich hat es mich dann doch immer wieder in die Küche zurückgezogen und man merkt schon, dass vor allem die Küche mein Steckenpferd ist. Heike Zeller: Das merkt man ja auch erst, wenn man die verschiedenen Möglichkeiten hat, oder? Also ich denke, in einer Ausbildung lernt man ja immer verschiedene Sachen und später, ja, spezialisiert man sich, ist vielleicht zu viel gesagt, aber man merkt dann schon, wo einem das Herz mehr hängt, oder? Wie läuft denn so eine Ausbildung ab? Also was macht man da konkret, Josef, wie war das bei dir? Josef Wax: Also bei mir war es so, ich habe erst zwei Jahre die schulische Ausbildung gemacht und habe dann das dritte Ausbildungsjahr dual absolviert, also mit Berufsschule und Betrieb und daran die Fortbildung angeschlossen. Die Fortbildung war auch wieder zwei Jahre schulisch und dann eben ein Jahr im sogenannten Anerkennungsjahr und das war damals auch in dieser Reha-Klinik. Heike Zeller: Das heißt, es gibt Ausbildung, duale Ausbildung, Fortbildung, also auch da gibt es wieder ein ganzes Spektrum, wie man sich in die Hauswirtschaft begeben kann, sozusagen. Für mich ist Hauswirtschaft etwas ganz Modernes, dadurch, dass wir in unserer Gesellschaft alle immer mehr arbeiten, also immer weniger Leute Zeit im Haushalt verbringen, brauchen wir immer mehr Leute, die diese ganzen Haushaltsdienstleistungen, aber auch haushaltsnahen Dienstleistungen, wie es dann heißt, für uns übernehmen. Wir haben immer mehr Einrichtungen, wie schon angesprochen, z. B. eben in der Reha oder auch eine Hütte - jetzt eher Richtung Hotel, also ein Übernachtungsbetrieb, aber wir haben ja auch Kindergärten, Altersheime, natürlich auch Krankenhäuser. Ich glaube, Annika, du warst auch mal in einem Krankenhaus. Also, es gibt ja ganz viele verschiedene Bereiche, in denen in Hauswirtschaft gebraucht wird, eigentlich überall, wo Leute sich eine gewisse Zeit aufhalten. Kann man das so sagen? Annika Martin: Ja, Hauswirtschaft ist eigentlich immer da, man sieht sie oft nur gar nicht. Heike Zeller: Das ist eben auch wichtig, weil für viele Leute ist ja das ganze Drumherum auch ein ganz großer Wohlfühlfaktor. Du hast vorhin ja auch gesagt, es ist auch schön, den Leuten auch etwas Gutes zu tun. Und man bekommt das direkte Feedback auch, also, ich denke von dem, was man tut, aber auch von der Arbeit. Also, für mich ist das ein ganz moderner Beruf, der eigentlich immer noch nötiger wird, oder? Kann man das so sagen, gibt es immer mehr Nachfrage nach euch oder wie verhält sich das? Josef Wax: Man muss leider sagen, die Ausbildungszahlen sind rückläufig, aber nichtsdestotrotz kann man sagen, gibt es ja auch uns Botschafter, dass man eben dieses Berufsbild und dieses Ausbildungsbild einfach in der Öffentlichkeit moderner präsentiert. Die Hauswirtschaft ist ja auch ein sehr zukunftsorientierter Berufszweig und vor allem hat man auch die Möglichkeit, in der Hauswirtschaft Karriere zu machen. Und das, denke ich, sieht man bei uns beiden auch, dass man klein angefangen hat in der Ausbildung, und dann durch die Fortbildung ziemlich viel erreichen kann. Heike Zeller: Wenn ihr sagt, dass ihr auch als Botschafter unterwegs seid, jetzt weiß ich‘s natürlich schon, dass ihr z. B. auch auf Messen seid, auf solchen Veranstaltungen, was sind denn typische Fragen, mit denen Leute zu euch kommen? Annika Martin: Also, die erste Frage ist: Was macht man als Botschafter überhaupt? Heike Zeller: Also zum Botschafter sind dann erstmal die Fragen? Annika Martin: Ja genau, also was ist deine Funktion, was zählt zu den Aufgaben? Und ansonsten sind es oft auch Klischeefragen, die man antrifft, also ist Hauswirtschaft wirklich nur Waschen, Putzen und Kochen? Heike Zeller: Dann sagst du „Ja, plus, plus, plus…“ Annika Martin: Natürlich, ja noch viel mehr. Nein, wir versuchen eben genau, diese Klischees aus der Welt zu schaffen und geben den Leuten dann die Infos, die sie noch zusätzlich brauchen. Heike Zeller: Und was sagst du da zum Beispiel? Annika Martin: Dass Hauswirtschaft für mich viel, viel mehr bedeutet, dass es vor allem um Organisationstalent geht, aber eben auch um das Soziale, das immer mit der Hauswirtschaft mitgeht, weil man entweder auf Gäste, Kunden, Patienten eingehen muss oder auch die Mitarbeiter, vor allem in der Führungsposition und dass einfach die Hauswirtschaft so die Vielseitigkeit ist. Heike Zeller: Ich hatte ganz anfangs gesagt, dass meine Mutter das ja auch schon seit ihrer Jugend professionell tut sozusagen, also meine Mutter hat eben auch die Ausbildung gemacht schon als Jugendliche dann. Sie hat später auch noch eine zweite Ausbildung gemacht, aber ich habe den Eindruck gehabt, dass eine hauswirtschaftliche Ausbildung auch einfach eine grundlegende Ausbildung ist, in der man auch lernt, Abläufe zu strukturieren und verschiedene Dinge zu koordinieren und zusammen zu denken und praktisch vom Ende her zu überlegen, was muss ich machen, um hinterher dieses und jenes Ergebnis zu haben. Sind das Sachen, die ihr schon mitgebracht habt in die Ausbildung, wurden die dann gestärkt? oder ist es wirklich was, wo ihr sagt, das war ganz neu für mich oder das war wirklich der Eye-Opener, der Augenöffner für mich in der Ausbildung? Josef Wax: Die Organisation ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Ich denke, wenn man vorher schon etwas organisiert war, ist es sicher nicht schlecht, aber wir lernen ja auch viel zur Organisation. Also die Hauswirtschaft ist ja auch ein Management, sei es jetzt im Kleinen, also im Vierpersonenhaushalt oder sei es eben auch im Großen, also im Großhaushalt, wie wir gesagt haben, Altenheime, Reha-Kliniken, Hotels. Und ja die Organisation wird dann natürlich immer gebraucht und ist ein wichtiger Bestandteil. Heike Zeller: Ja, man muss die verschiedenen Sachen im Kopf haben, auch das Soziale, sowohl Richtung Gäste oder Bewohner, was auch immer das dann ist, in der Richtung, aber auch dann die Mitarbeiter, denke ich, also die Führung und das Ganze zu koordinieren. Ich habe mich auch gefragt, wie viele Schritte pro Tag macht ihr denn? Trackt ihr sowas auch? Habt ihr auch so einen Fitness-Tracker? Ich denke, da lauft ihr doch sicher auch viel rum. Annika Martin: Also ich habe es tatsächlich mal in meiner Zeit im Krankenhaus getrackt, weil das ein relativ großes Gebäude war, vom zweiten Untergeschoss bis zum siebten Obergeschoss. und wenn man dann die ganze Zeit auf den Aufzug wartet, dann verliert man einiges in Zeit, darum bin ich da viel gelaufen und ich glaube, der stärkste Tag war mal an die 20.000 Schritte. Heike Zeller: Also für die Fitnessfreunde ist es auch ein guter Beruf, weil man einfach unterwegs ist. Viele sagen: "Hey, was soll ich immer im Büro hocken? Das erfüllt mich gar nicht." Auch das ganze Do-it-yourself, also die Sachen wieder selber machen, auch der Trend zum Einkochen, zum Einwecken, selber Brot backen. Ich finde, da gibt die Hauswirtschaft ja auch ganz viele Antworten. Habt ihr das so gemerkt? Also, ihr seid ja zur Corona-Zeit in die Ausbildung gegangen. Habt ihr gemerkt, dass sich die Reaktionen der Leute verändert haben? Wie war denn das am Anfang, als ihr erzählt habt, ich mache jetzt Hauswirtschaft? Annika Martin: Also die Reaktion war für viele überraschend, weil ich ja quasi meinen alten Beruf aufgegeben habe, relativ sicheres Umfeld, gute Verdienstmöglichkeiten, geregelte Arbeitszeiten, hin zu etwas, das komplett flexibel ist, man vieles nicht voraussehen kann, ich natürlich auch erst mal vom Verdienst und allem zurückgestuft bin. Von daher war die Reaktion sehr überraschend bei den meisten Leuten. Und in Bezug auf Corona hat man schon gemerkt, dass man einfach gebraucht wird und es die Leute interessiert. Heike Zeller: Also ein krisensicherer Job, von dem her ja auch nochmal, oder? Annika Martin: Ja, genau. Auf jeden Fall. Heike Zeller: Wie war das bei dir, Josef, als du gesagt hast, ich werde jetzt Hauswirtschafter? Josef Wax: Gar nicht so überraschend, weil ich habe mich halt für unterschiedliche Berufsgruppen einfach interessiert und die Hauswirtschaft hat das dann eben vereint. Es fanden dann auch alle ganz toll, dass ich das mache und vor allem auch, wie ich das mache und mein ganzes Engagement auch da reingesteckt habe. Und ich da mit dem Beruf bis heute einfach glücklich bin. Heike Zeller: Ich würde jetzt gerne ein kleines Spiel mit euch machen, und zwar das Entweder-oder-Spiel. Und ich werde immer abwechselnd jemanden was fragen und dann mal kucken, wie sie sich entscheiden. Sie wissen noch nichts davon. Wir haben nur gesagt, dass sowas kommt, aber nicht genau, was. Annika, Glasreiniger oder Zeitungspapier? Annika Martin: Glasreiniger. Heike Zeller: Hauswirtschaft als erste oder als zweite Ausbildung? Josef Wax: Als erste. Heike Zeller: Kindergarten oder Altersheim? Annika Martin: Kindergarten. Heike Zeller: Warum? Annika Martin: Puh… Es kam mir jetzt als erstes in den Sinn, weil es einfach ein bisschen lebendiger ist. Heike Zeller: Rezeptheft oder App? Josef Wax: Tatsächlich das Rezeptheft. Es ist einfach so, man hat in der Ausbildung einfach viel mitgeschrieben, man hat sich Ordner angesammelt mit Rezepten und da stehen einfach auch tolle Tipps immer mit dabei. Heike Zeller: Ich finde es auch witzig, trotz aller Apps, Online-Foren und so weiter,ich druck’s mir auch immer aus, bin auch sehr analog… Allein durchrocken oder Teamarbeit? Annika Martin: Teamarbeit. Heike Zeller: Also generell bei Sachen, also weil du die Koordinatorin bist oder auch insgesamt? Annika Martin: Klar, als Betriebswirtin kommt man irgendwann in diese Koordinatorenrolle, aber auch einfach, weil man gemeinsam schneller ans Ziel kommt und noch viel mehr Ideen und Inspirationen mitnehmen kann. Heike Zeller: Kittelschürze oder Arbeitshose? Josef Wax: Arbeitshose. Heike Zeller: Also eher auch draußen im Garten? Josef Wax: Aktuell nicht, aber privat bin ich gerne draußen, Heike Zeller: Täglich ein bisschen oder einmal großen Frühjahrsputz? Annika Martin: Täglich ein bisschen. Heike Zeller: Josef ist da gleich dazu. Das ist also so euer Mantra, immer lieber ein bisschen und nicht den Rest vergammeln lassen bis zum nächsten Mal. Annika Martin: Ja genau, weil die Motivation einfach viel mehr gegeben ist, wenn man immer ein bisschen was macht, als wenn man einmal vor einer Großputzaktion steht. Heike Zeller: Da wird der Berg immer größer. Annika Martin: Genau. Ja. Heike Zeller: Küche oder Garten oder Büro oder hmm… was ist das beste? Josef Wax: Das kann ich jetzt nicht so genau auf den Punkt bringen, weil ich eben alle Bereiche gerne mag und das an der Hauswirtschaft einfach sehr schätze, dass man eben nicht nur zum Beispiel in der Küche ist, nicht nur im Service, nicht nur im Housekeeping, sondern sich auch seinen Schwerpunkt und seinen Bereich, den man gerne macht, auswählen kann. Heike Zeller: Würdest du auch so beantworten? Annika Martin: Ich würde zur Küche tendieren. Heike Zeller: Haben wir vorher gehabt, dass es dich doch dann immer wieder dahinzieht. Aber klar, die anderen Sachen spielen ja auch mit rein, man kann das ja nie ganz trennen voneinander. Wie läuft denn so ein typischer Tag bei euch ab, wenn es einen typischen Tag gibt, weil bei vielfältigen Sachen gibt es ja selten was Typisches, aber wie kann man sich das vorstellen? Was machst du in der Früh, wenn du in die Reha-Klinik kommst oder ins Hotel? Ich glaube, du bist dann eher im Hotelteil oder wo bist du unterwegs? Josef Wax: Also es ist ein Betrieb, man kann es jetzt nicht strikt trennen. Es ist jeder Tag immer ein bisschen anders, es ist eben auch so, dass ich auch viel im Projektmanagement mitarbeite und auch schauen muss, was steht vielleicht heute an und arbeitet sich halt dann Stück für Stück durch. Und es kommen auch gerne immer viele Mitarbeiter dann zu mir und fragen mich: „Mensch, Josef, kannst du mir vielleicht da und da mal helfen schnell?“ Heike Zeller: Also das Management kommt dann da auch ganz klar mit rein. Erst mal einen Überblick verschaffen. Ist das bei dir auch so, dass du reinkommst, erst mal schaust, was ist heute los? Annika Martin: Ja, würde ich auch so sagen. Idealerweise ist noch der Morgenkaffee mit dabei. Heike Zeller: Also Computer mit Kaffeetasse. Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Wie geht's dann weiter? Annika Martin: Vor allem das Organisatorische ist es eben, Mitarbeiter-Einteilung ist, glaube ich, die größte Aufgabe, die man da immer mit sich führt und halt zu überlegen, was braucht man wann, wo und wie und das dann eben gut zu strukturieren und sich eben selber To-do-Listen zu schreiben, Kalender zu pflegen. Heike Zeller: Also ganz kleine Leitungsfunktion letztendlich immer, oder? Also das Anleiten von Dingen, Sachen, Prozessen. Ist das bei dir auch so? Josef Wax: Ja, bei mir ist es sehr ähnlich. Und eben auch immer in enger Absprache mit der Assistenz der Geschäftsführung, mit der Geschäftsführung. Heike Zeller: Und Besprechungen gibt es ja dann sicher auch, weil immer, wenn es mehrere Menschen gibt oder solche Sachen. Annika Martin: Ja, vor allem Schnittstellen, Hauswirtschaft ist immer irgendwo zwischendrin, zwischen Geschäftsführung, Pflege, was eben so ansteht. Heike Zeller: Und habt ihr dann auch mit den "Endkunden" zu tun, also z. B. im Altenheim die Bewohner oder die Kinder im Kindergarten. Habt ihr da mit denen direkt auch zu tun oder seid ihr eher immer so im Hintergrund und koordiniert letztendlich die ganzen anderen Teamleute? Annika Martin: In der Ausbildung war der Kontakt, fand ich, direkter, weil man im Speisesaal mit dabei war oder die halt beim Einchecken getroffen hat. In der Leitungsfunktion ist da etwas mehr Abstand dazwischen, weil die eigenen Mitarbeiter zwischengeschaltet sind. Aber es gibt natürlich immer wieder Momente, wo man zusammenkommt. Und ich finde, es sind auch die Momente, die einem so viel zurückgeben, weil man einfach da eben wieder zum Sinn seiner Arbeit kommt und sieht, was man Gutes tun kann. Heike Zeller: Und das direkte Feedback auch bekommt, oder? Kriegt man da manchmal auch schlechtes Feedback? Annika Martin: Natürlich, das gibt es immer. Heike Zeller: Wie überall auf der Welt, oder? Was war denn das doofste Feedback, was ihr mal bekommen habt? Annika Martin: Was halt immer wieder vorkommt, sind Beschwerden, dass es eben nicht schmeckt. Geschmack ist einfach verschieden. Gerade auch im Krankenhaus ist oft die Aussage, das Krankenhausessen schmeckt einfach nicht. Man muss halt versuchen, möglichst einheitlich zu kochen für 700, 800, 900 Leute. Von daher ist es natürlich vollkommen verständlich, dass es eben nicht direkt jedem schmeckt und auch nicht so schmeckt wie daheim. Heike Zeller: Klar, es ist ja nicht daheim und dann ist man auch noch in einer Extremsituation, wenn man vielleicht krank ist, es tut einem was weh, man hat Angst oder so was, Da hat man mit solchen Sachen ja auch viel zu tun letztendlich. Es "menschelt" ja richtig in eurem Beruf, oder? Reha ist ja auch für viele Leute dann ein Thema. Komme ich wieder auch ganz auf die Beine? Wie geht das weiter? Josef Wax: Auf jeden Fall. Und es ist so, bei uns haben ja die Gäste und Patienten nicht nur einen kurzen Aufenthalt, sondern die sind dann in der Regel drei Wochen da und bekommen ja bei uns ihr Zuhause auf Zeit, sage ich mal. Und durch diese Klinik und das Hotel in einem Betrieb haben wir eben auch sehr schöne Zimmer, die diese Wohlfühlatmosphäre, diesen Wohlfühlcharakter auch ausmachen. Und ja, zur Beschwerde, das finde ich immer ganz interessant. „Ja, tut mir leid, aber das Zimmer ist mir zu klein und ich habe jetzt hier den Balkon hinten raus und der andere hat den Balkon vorne raus.“ Also fast jedes Zimmer hat bei uns halt einen Balkon und das ist ja auch schon etwas sehr Besonderes. Und dann immer schön ins Grüne raus mit Bergblick. Heike Zeller: Sehr gut, wir sagen jetzt nicht dazu, wo das genau ist, wir wollen da ja keine Werbung machen, aber ich werde mir nachher die Adresse besorgen, ähm. Wir reden die ganze Zeit eigentlich über die Vielfältigkeit der Aufgaben, die ihr da habt und der Möglichkeiten. Ich wollte nochmal darauf zurückkommen. Ihr habt das vor schon angesprochen, es gibt die duale Ausbildung, es gibt die Ausbildung an sich. Ich habe dann auch noch gefunden, es gibt Hauswirtschafter, es gibt Meister oder Meisterin, Fachhauswirtschafterin/-hauswirtschafter, Betriebswirt/-wirtin, das seid ihr jetzt zum Beispiel, wenn ich richtig verstanden habe, und Techniker gibt es auch noch. Könnt ihr das einordnen? Wisst ihr zu allem Bescheid? Was ist was? Ich denke mal, Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter wird nach der Ausbildung sein. Annika Martin: Genau, das ist quasi die Basis. Heike Zeller: Das hast du auch erst gemacht und dann bist du zum dualen umgesprungen. Und wenn man dann das duale gemacht hat, dann ist man Betriebswirtin/Betriebswirt? Josef Wax: Jein. Also, es gibt einmal die Möglichkeit, die Ausbildung schulisch zu machen oder die Ausbildung dual zu machen oder man kombiniert diese zwei Wege und dann ist man eben nach drei Jahren staatlich geprüfter Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin und hat danach die Möglichkeit, die Fortbildungen anzuschließen und das sind zum Beispiel Meister, Betriebswirte, Techniker, Dorfhelfer. Heike Zeller: Das ist der ganze Fortbildungsteil dann sozusagen. Josef Wax: Genau. Heike Zeller: Dorfhelferin hatte ich euch vorhin ja schon erzählt, dass ich eben auch - Grüße gehen raus an Melanie - telefoniert habe, mit der ich auch zusammen auf der Alpe gearbeitet habe und die hat sich Richtung Dorfhelferin dann weiterentwickelt. Auch zum Stichwort noch städtische und ländliche Hauswirtschaft. Also ländliche Hauswirtschaft kenne ich als Begriff, gibt es und auch die städtische, habe ich mich gefragt? Annika Martin: Die gibt es an sich, aber es wird immer weniger differenziert zwischen den Bereichen. Das war früher stärker ausgeprägt, dass man zwischen Ausbildung in der Landwirtschaft oder im städtischen Bereich unterscheidet. Josef Wax: Mittlerweile kann man es einfach auch gut verknüpfen. Also man kann jetzt dann selber auch entscheiden, welcher Bereich taugt mir vielleicht mehr, wo möchte ich lieber hingehen, Privathaushalt, also gehobener Privathaushalt oder eher landwirtschaftlicher Unternehmerhaushalt oder eher diesen Großbetrieb-Charakter und daraus ergibt sich das ja dann auch schon, ob man jetzt den ländlichen oder städtischen Bereich eher für sich bevorzugt. Heike Zeller: Und wenn ihr es überlegt, eure Klasse, in der ihr wart, eure Kolleginnen und Kollegen, wo sind die alle so gelandet? Annika Martin: In verschiedensten Bereichen auf jeden Fall. Angefangen vom Seniorenheim in der Betriebsleitung, über zu Reinigungsfirmen, die das professionell im großen Stil organisieren, bis hin zu dem Weg in Richtung selber Lehrerin werden und quasi das Wissen weitergeben. Also da ist alles mit dabei. Josef Wax: Ja oder auch Cateringbetriebe. Es ist wirklich sehr breit gefächert. Heike Zeller: Ich glaube, bei euren Botschaftern ist auch eine Botschafterin dabei, die auch später erst zur Hauswirtschaft gekommen ist und auch selbstständig ist in dem Bereich. Also das heißt, sowas kann man dann auch machen. Ich glaube, sie ist auch viel als Vortragende unterwegs? Annika Martin: Ja, Susanne ist das. Sie hat sich vor allem in Richtung haushaltsnahe Dienstleistungen selbstständig gemacht und ist viel in Interviews gefragt oder auch schon an Podiumsdiskussionen mit dabei gewesen. Josef Wax: Sie hat eben diesen Schwerpunkt mit den Betreuungsleistungen in der Hauswirtschaft und das ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt. Auch gerade diese alltagsnahen Dienstleistungen, diese Betreuungsleistungen, weil halt unsere Gesellschaft immer älter wird und gerade so etwas ist natürlich wirklich sehr gefragt und natürlich auch sehr zukunftsorientiert. Heike Zeller: Ja, das fand ich eben spannend, dass sie als Ausbilderin auch unterwegs ist, auch wenn es dann für Workshops ist oder so was und es gibt's ja auch im BR immer wieder, dass man eine Hauswirtschafterin einlädt und sagt, hey, gib uns mal einen Tipp dazu und dazu. Oft dann auch saisonal, Deko zu Weihnachten oder Frühjahrsputz, dass man sich dann zu Themen die Experten einlädt, die dann natürlich auch ihr seid. Ja, und das finde ich auch ganz spannend. Ich habe nochmal ein kleines Spiel mit euch vor, und zwar „Sätze vervollständigen“. Sätze-vervollständigen-Spiel. Diesmal fängt der Josef an und ich fange immer den Satz an und du kannst ihn dann weiterführen. Josef, Hauswirtschaft ist für mich... Josef Wax: …ein zukunftssicherer, krisensicherer Berufszweig mit enormen Karrierechancen. Heike Zeller: Annika, ich lege dir jetzt in den Mund: Ein Haushalt ist für mich dann gut geführt, wenn... Annika Martin: ...noch genügend Zeit für Freizeit und die eigenen Interessen bleibt. Heike Zeller: Das finde ich gut. Work-Live-Balance angewandt mit der Hauswirtschaft. Das ist glaube ich für viele auch wirklich ein Ding, dass man dann sagt so, wie soll ich das alles unter einen Hut bringen? Ich gehe schon in die Arbeit und wie soll das dann alles noch funktionieren? Am meisten Zeit kann man hauswirtschaftlich sparen, wenn man… Josef Wax: …sich einen Organisationsplan schreibt und überlegt, was mache ich als erstes, zweites, drittes, mit dem richtigen Ablauf, also von oben nach unten, von links nach rechts und einfach so ein paar Grundbasics beachten. Heike Zeller: Also lieber erst die Waschmaschine anmachen, weil währenddessen kann ich noch was anderes machen und dann kann ich Wäsche aufhängen, wenn ich mit den anderen Sachen fertig bin. Das hat meine Mutter mir beigebracht. Annika, der beste Haushalts-Tipp, den ich selbst mal bekommen habe, ist... Annika Martin: Schwierig. Es sind so viele Tipps, die man im Laufe der Ausbildung und Fortbildung mit auf den Weg bekommt. Was ich vor allem interessant fand, war, den Greifraum zu beachten, also alles, was man z. B. zum Schneiden braucht, in den inneren Greifraum und alles, was vielleicht so außenrum noch mit dazugehört in den äußeren Greifraum und sich einfach systematisch den Arbeitsplatz vorher gut einrichten. Heike Zeller: Ist es dann das, was man „Mise en Place“ nennt, dass man sich alles erst herrichtet und dann loslegt zu schnippeln? Annika Martin: Quasi, das ist eher bei den Köchen der Fall, aber so könnte man das nennen, ja. Heike Zeller: Was ist denn außerhalb des Greifraums? Josef Wax: Im inneren sind halt die Dinge, die man öfter benötigt und im äußeren eben die Dinge, die man nicht so oft benötigt. Heike Zeller: Also so sich auch wieder das zurechtlegen. Daheim sagt man, ein „Vorddl“ dann muss man mit dem „Vorddl“ arbeiten oder schaffen bei uns daheim. Mein schönstes Erlebnis als Hauswirtschafter war… Josef Wax: …Die gesamte Ausbildungs- und Fortbildungszeit war insgesamt wirklich ein sehr, sehr schönes Erlebnis. Und ja, man denkt da gerne zurück. Es war in meine sehr familiäre Zeit auch innerhalb der Klassengemeinschaft. Die Lehrer waren auch immer super. Heike Zeller: Das ist doch super, wenn das Ganze das schönste Erlebnis war, das ist doch fein. Das Tollste an der Hauswirtschaftsausbildung ist… …auch wieder die Vielfalt und einfach, was man alles mitnehmen kann. Der Grund für eine Hauswirtschaftsausbildung ist… Annika Martin: Es schadet nie, wenn man in dem Bereich sich ein Basiswissen und dann auch ein Fachwissen aneignet. Und der Grund ist einfach die Vielfältigkeit, aber auch die Zukunftssicherheit und die Karrierechancen. Heike Zeller: Wenn jetzt jemand von euch da draußen sagt, das wäre vielleicht doch auch was für mich, hatte ich jetzt noch gar nichts so auf den Schirm, aber vielleicht ist ja Hauswirtschaft für mich meine Zukunft. Wohin kann sich jemand wenden, der Informationen haben möchte? Annika Martin: Also zunächst natürlich an uns Botschafter. Wir haben eben einen Botschafterblog, auf dem wir bloggen und auch einen Instagram-Account, den wir bespielen. Auf dem Weg kann man uns direkt als Botschafter kontaktieren, aber auch über das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft kann man sich Informationen geben lassen und ebenso auch über die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die auch für die Ausbildung Ansprechpartner und verantwortlich sind. Heike Zeller: Also in jedem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt es das? Annika Martin: Genau. Heike Zeller: Und den Blog kann man einfach googlen, oder wo finde ich den? Annika Martin: Ja, genau, den findet man auch untergeordnet von der Seite vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Heike Zeller: Und Tourismus. Annika Martin: Und Tourismus. Genau. Heike Zeller: Im März ist ja immer die Woche der Hauswirtschaft und da gibt es dann auch so Lifehacks beim Ministerium, habe ich gehört, da kann man auch mal kucken auf deren Instagram-Account, also „land.schafft.bayern“. Und die Botschafter heißen - jetzt muss ich nochmal spicken - „botschafter.hw.bayern“. Da seid ihr beide auch vertreten und eure anderen Botschafterinnen- und Botschafter-Kollegen, ich glaube, ihr seid sieben Leute im Moment? Annika Martin: Elf sind wir tatsächlich schon. Heike Zeller: Ah, ihr seid noch mehr geworden. Annika Martin: Wir wachsen. Heike Zeller: Sehr schön, das ist auch super. Das heißt, es sind mehr unterwegs auch in der Öffentlichkeitsarbeit, das fortzutragen. Das ist ja auch schon ein Zeichen, weil manchmal muss man ja händeringend Leute suchen, die für irgendwas einstehen, aber bei euch ist es offensichtlich nicht so. Josef Wax: Vor allem das Schöne ist halt, in ganz Bayern mittlerweile vertreten und man kann halt dadurch einfach wirklich jede Chance nutzen. Wir sind viel auf Messen oder am Tag der offenen Tür an Berufsfachschulen. Das ist einfach schön, dass man in den direkten Kontakt kommt mit den Interessierten. Heike Zeller: Super, also da kann man euch auch fast überall sehen und direkt sprechen, wenn man sich dafür interessiert, man kann sich online informieren, man kann zum Amt gehen, dort auch nachfragen, da wird einem überall dann weitergeholfen, was man weitermachen kann, was es für Möglichkeiten gibt. Und wie ist es jetzt bei euch? Wie geht es jetzt bei euch weiter? Annika, bist du dann dieses Jahr wieder auf einer Hütte oder wo geht es dann hin bei dir? Annika Martin: Das ist tatsächlich eine sehr spannende Frage. Ich bin aktuell selber noch in der Findungsphase, und was ich mir selber vorgenommen habe, ist, dass ich eben in diese Vielfalt noch mehr reingehen möchte. Das heißt, vor allem Bereiche auch erleben, in denen ich jetzt selber noch nicht war, geht in Richtung Seniorenheim, dass ich mich da mal vielleicht auch nur in einem Praktikum bewerbe oder auch in Richtung Bäckerei, Backstuben, sowas ist einfach auch so mein Interesse, was ich gerne mal sehen möchte. Ich habe auch gemerkt, dass Veranstaltungsmanagement und Caterings meine Passion sind. Und ich denke, in der Richtung werde ich mich auf jeden Fall weiterentwickeln. Heike Zeller: Und du bist jetzt im Moment noch in Oberammergau unterwegs, gehst du dann nach Unterammergau oder was machst du dann weiter? Josef Wax: Ja mei, wir sind jetzt noch so jung und ich denke, es kommt, wie es kommt oder es kommt, wie es sein soll. Heike Zeller: Und ihr habt ja eine gute Grundlage für alles Mögliche. Ja, was natürlich super spannend ist, sind immer so Lifehacks. Wir werden die ja auch haben auf dem Kanal von „land.schafft.bayern“, schaut mal vorbei. Da finden sich einige dann als Video, aber wenn wir jetzt schon mal hier sitzen mit den Expertinnen und Experten, dann will ich natürlich auch noch Lifehacks hören. Vielleicht magst du anfangen, Annika zum Beispiel beim Putzen. Annika Martin: Gerne zum Putzen, bzw. wir sagen in der Hauswirtschaft Reinigen dazu, weil das einfach fachlich professioneller klingt. Heike Zeller: Okay, ich habe noch gedacht, hmm, vielleicht ist das ein bisschen gestelzt, aber okay, dann gehen wir jetzt auf reinigen, alles klar. Annika Martin: Genau. Ein Reinigungstipp auf jeden Fall wäre, dass man sich vorher überlegt, wie man den Raum am besten angeht, dass man eben nicht wieder durch die bereits gereinigten Flächen durchgeht, das heißt, von der hinteren Ecke nach vorne zur Tür reinigt. Heike Zeller: Also sich jetzt nicht erst einputzen und dann sich denkt, „oh Mist, jetzt muss ich wieder durch" Annika Martin: „Einreinigt!" Heike Zeller: Sehr schön… „einreinigt“. Josef, was ist dein Lifehack Nummer eins? Josef Wax: Ich finde es immer ganz cool, wenn man Alufolie in eine Schüssel legt, Wasser reintut, ein bisschen Salz und wenn man Silberbesteck hat - es ist nicht jedes Silberbesteck geeignet, aber in der Regel sehr viele - Silberbesteck reinlegt und nach ein paar Minuten hat man sofort ein Ergebnis und es strahlt wieder und ist für einen festlichen Anlass vorbereitet. Heike Zeller: Super, auch gerade für die Flohmarktgänger, die dann irgendwo das alte Besteck finden und dann muss man es doch ja meistens erst mal aus der Patinaschicht befreien. „Annika, zweiter Lifehack-Tipp von dir? Annika Martin: Lifehack-Tipp auf jeden Fall auch noch im Bereich Kochen und Backen, weil das natürlich mein Bereich ist: Unter das Backpapier einfach ein bisschen Wasser geben, dann hält es besser und verrutscht nicht so sehr, wenn man dann z. B. den Teig aufgibt oder etwas auflegt. Heike Zeller: Und es weicht dann ja auch nicht auf, weil es ja so ein bisschen beschichtet ist. Annika Martin: Genau, also es darf nicht zu viel Wasser sein. Wirklich nur so ein, zwei Tropfen. Die reichen schon. Heike Zeller: Super, und von dir, Josef, noch ein zweiter Tipp? Josef Wax: Wenn man einen schönen Abend hatte oder ausgegangen ist, passiert es ja doch vielleicht mal, dass man sich mit Rotwein oder so ankleckert. Das Wichtige ist, dass man dann schnell handelt, dass dieser Rotweinfleck nicht eintrocknet, sondern dass man dann ein bisschen Salz drauf gibt, dass eben das Salz dann diesen Rotweinfleck gleich wieder aufsaugt oder raussaugt aus den Fasern. Heike Zeller: Also nicht auf die Toilette rennen, sondern lieber das Salz erst mal drauf. Josef Wax: Lieber erst mal ein bisschen Salz drauf, eindrücken. Heike Zeller: Ja super, da haben wir jetzt noch richtig tolle Lifehacks von euch bekommen und eine richtige Take-Away-Message, die wir so mitnehmen können. Denn wir sind tatsächlich schon am Ende unseres Podcasts von „Land.schafft.Bayern“ hier aus dem Landwirtschaftsministerium in München. Mir bleibt, mich ganz herzlich bei euch zu bedanken, dass ihr hier vorbeigekommen seid als Botschafterin und Botschafter für die Hauswirtschaft in Bayern. Auch Grüße an eure Kollegen zu Hause. Ihr könnt euch gerne dort informieren auf dem Blog, der erwähnt wurde, auf der Homepage. Ihr könnt natürlich auf den Social Media-Kanälen, auch vorbeischauen von den Hauswirtschaftern vom Ministerium und natürlich verlinken wie euch alle wichtigen Sachen auch in den Show Notes. Also schaut einfach auch drunter unter das Bild, wenn ihr uns anschaut oder unter den Tonkanal, wenn ihr uns nur anhört. Da bekommt ihr alle weiteren Informationen auch noch. Herzlichen Dank, ich freue mich aufs nächste Mal wieder mit spannenden Gästen und bis dahin. Outro: Land.Schafft.Bayern - Der Podcast Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.