Naturwälder - Bayerns wilde Waldnatur
Naturwald "Buchenwälder in der südlichen Frankenalb"

Der Naturwald Buchenwälder in der südlichen Frankenalb ist 1.079 ha groß und umfasst ausgehend von den mischbaumreichen Buchenwäldern im östlichen Teil des Hienheimer Forstes Schlucht- und Hangwälder der Donau- und der Altmühlhänge bis nahe an Dietfurt a.d.Altmühl. Er vereint in seinen Grenzen mehrere überregional bedeutsame naturschutzfachliche und kultur-historische Highlights. Dazu zählen der Donaudurchbruch mit seinen beeindruckenden Felsformationen, die Steilhänge entlang der Donau- und Altmühl mit den ökologisch höchst wertvollen Trockenwald- und Schluchtwaldgesellschaften, die unzerschnittenen, buchenreichen Wälder der Hochfläche rund um den Hirschberg, die überwiegend im Verborgenen liegenden Karsthöhlen sowie die zahlreichen historischen Überreste und Denkmäler aus der Kelten- und Römerzeit bis in die Neuzeit. Der Hienheimer Forst ist zusammen mit den Natura-2000-Gebieten entlang der naturraumübergreifenden Verbindungsachsen im Donau- und Altmühltal ein ökologisch wichtiger Knotenpunkt.

Donaudurchbruch Weltenburg
(© Felix Brundke)
Die bisherige schonende, naturnahe Bewirtschaftung hat nicht nur die ökologisch wertvollen unzerschnittenen Buchenwälder der Hochfläche und Einhänge erhalten, sondern auch seltene Baumarten und Raritäten integriert, wie bayernweit bedeutsame Eibenvorkommen oder Vorkommen der Donau-Mehlbeere. Sie ist ein Endemit des unteren Altmühltals und der Donauhänge, der in Einzelexemplaren auf den lichten, exponierten Felsköpfen im Naturwald wächst. Totholz und Biotopbäume sind in hohen Dichten gefördert worden, um als Lebensraum seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu dienen. So wurden in den Buchenwäldern des östlichen Hienheimer Forstes 435 Tiere und Pflanzen der Roten Listen nachgewiesen (FFH-Managementplan, 2011). Rund 165 Hektar des Naturwaldes werden bereits seit Jahrzehnten nicht mehr forstlich genutzt.
Lage, Größe und Ausformung
Übersichtskarte des Naturwalds "Buchenwälder in der südlichen Frankenalb"
(Geobasisdaten: Bayerische Staatsforsten BaySF, Bayerische Landesvermessung LDBV, Landesamt für Umweld LfU)
- Naturwald "Buchenwälder in der südlichen Frankenalb" – Übersichtskarte (zum Ausdrucken)
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- Naturwald "Buchenwälder der südlichen Frankenalb" - Detailkarte 1 (zum Ausdrucken)
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- Naturwald "Buchenwälder der südlichen Frankenalb" - Detailkarte 2 (zum Ausdrucken)
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Die Feinabgrenzung auf großmaßstäbiger Karte erfolgt noch.
Charakteristische Waldlebensräume
Durch das enge Verzahnen von Fluss, Fels- und Waldstandorten entsteht ein ungewöhnlich abwechslungsreiches Gefüge, mit teilweise extremen Standorten. So entsteht eine hohe Vielfalt verschiedener Waldgesellschaften. An steilen Hängen und auf trocken-heißen Felskuppen finden sich echte Raritäten, in totholz- und biotopbaumreicher Ausprägung. Besonders macht das Gebiet u. a. die Verzahnung der Waldflächen mit kleinflächig vorkommenden, wertvollen Offenlandlebensräumen, wie Kalk-Schutthalden, Kalkfelsen, Höhlen und ihrer typischen Vegetationsformen. Im Naturwald kommen u. a. folgende gebietstypischen Waldlebensräume vor:
- Waldmeister-Buchenwälder
- Waldgersten-Buchenwälder
- Hainsimsen-Buchenwälder
- Orchideen-Buchenwälder mit Buchenkrüppelwäldern
- Schlucht-, Block, und Hangwälder
- Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder mit Eichentrockenwäldern
Charakteristische Arten mit Waldbezug
Eine sehr hohe Artenvielfalt sowie herausragende Vorkommen einzelner Arten machen den Naturwald so besonders. Rund 250 der im Teilgebiet des Hienheimer Forstes nachgewiesenen Arten sind nach Bundesnaturschutzgesetz besonders oder streng geschützt. Stellvertretend hierfür steht die Gruppe der Waldfledermäuse. Die Bechsteinfledermaus kommt im Hienheimer Forst in bayernweit herausragenden Dichten vor. Folgende charakteristische Waldarten leben u. a. im Naturwald:
- Bechsteinfledermaus, Mopsfledermaus, Großes Mausohr und viele weitere Waldfledermausarten
- Hohltaube, Kolkrabe
- Schwarzsprecht, Grau,- Grün, Bunt-, Mittelspecht
- Uhu, Raufußkauz
- Wanderfalke, Rotmilan
- Gelbbauchunke
- Zauneidechse, Schlingnatter
- Seltene Landschneckenarten
- Diverse Tagfalter, holzbewohnende Käfer, viele weitere seltene Insektenarten
- Donau-Mehlbeere (weltweit nur in dieser Umgebung vorkommend), Eibe
- Orchideen
- Dreimänniges Zwerglungenmoos und andere seltene Moosarten
Besonderheiten
Naturwälder erleben

Hinweis: Mehr Natur – mehr Totholz
In Naturwäldern wird die natürliche Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Ein erhöhter Totholzanteil ist hier durchaus erwünscht. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste gehören zu waldtypischen Gefahren und können auf diesen Flächen in verstärktem Maße auftreten. Bitte seien Sie sich dieser waldtypischen Gefahren bewusst und verlassen Sie den Naturwald bei stärkerem Wind umgehend. Der Besuch des Naturwaldes erfolgt auf eigene Gefahr.
Foto: Schwarzpappel mit Totholzanteil (© Felix Brundke)
Im Hauptteil des Naturwaldes westlich von Kelheim
- Parkplatz am Kloster Weltenburg
- Parkplatz an der Befreiungshalle
- Parkplatz Main-Donau-Kanal:
Südlich des Main-Donau-Kanals liegt gegenüber der Ortschaft Essing am Nordrand des Naturwaldes ein Wanderparkplatz. Von Essing kommend überquert man den Kanal, biegt nach der Brücke links ab und folgt der Straße am Waldrand ca. 500 m bis man den Wanderparkplatz erreicht.
Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen und Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten diese Gebietes. So lassen sich die Wege je nach Ziel und Länge der Wanderung verschiedentlich kombinieren.
Beispielhaft sind im folgenden drei Wanderwege genannt, die auf der Homepage des Naturparks Altmühltal näher beschrieben werden.
Verbindender Rundweg zwischen Donau-und Altmühltal, auf Wanderwegen entlang des Äußeren Keltenwalls durch schattige Eichenmischwälder. Über einen blumenreichen Kalkmagerrasen mit idyllischer Aussicht führt der Weg an den Altwassern der Altmühl vorbei und durch das Naturwaldreservat "Hammerleite" bis zur beeindruckenden Schellnecker Felswand.
Von Kelheim aus mit spektakulären Ausblicken donauaufwärts zur Weltenburger Enge und zum Kloster Weltenburg. Südlich der Donau führt der Weg durch Wald und Wiesen mit Ausblick auf die Befreiungshalle zurück nach Kelheim.
Der Abschnitt von Essing nach Kelheim des insgesamt 15 Etappen umfassenden Panoramawegs quert den Naturwald von der Altmühl im Norden nach Süden zur Donau und führt dann die donauabwärts nach Kelheim.
Der Deutsche Limes Radweg ist ein rund 818 Kilometer langer Radwanderweg zwischen Rhein und Donau. Ein landschaftlich sehr reizvoller Teilabschnitt führt vom Donau-Radweg her kommend zum Kloster Weltenburg. Von dort geht es auf Forststraßen quer durch den Naturwald hoch auf den Michelberg zur Befreiungshalle und weiter nach Kelheim.
Der Altmühltal-Radweg zählt zu den beliebtesten Radwegen Deutschlands. Inmitten der faszinierenden Schönheit des Altmühltals verbindet er verschiedene Naturwälder in drei Etappen von Dietfurt a.d.Altmühl über Riedenburg bis nach Kelheim.
Neben den beiden hier beschriebenen Radwegen bieten das Altmühltal sowie das Donautal eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten für kurze und lange Radtouren.
Ansprechpartner
Wollen Sie mehr über die Naturwaldfläche erfahren, steht Ihnen das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg als Ansprechpartner zur Verfügung.
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